Nach dem Vorbild der erfolgreich abgeschlossenen
S-Bahn-Bürgerbegehren in den
Bezirken Steglitz (1986) und Charlottenburg
(1988) ist ein solches nun auch in
Spandau geplant. In der ersten Phase müssen
wieder Unterschriften zur Beantragung
gesammelt werden, d.h. 2% der Spandauer
Wahlberechtigten müssen unterschreiben.
Gelingt dies, muß das Bezirksamt ein Bürgerbegehren
mit nachfolgendem Text
durchführen:
"Die Bezirksverordnetenversammlung
möge beschließen:
Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich unverzüglich
und mit allem Nachdruck beim
Senat von Berlin, dem Abgeordnetenhaus
von Berlin und bei allen sonstigen zuständigen
Stellen dafür einzusetzen, daß
- die S-Bahn-Strecke Westkreuz - Spandau -
Falkensee (- Nauen) bzw. - Staaken (- Wustermark)
schnellstmöglich wieder in Betrieb
genommen wird, spätestens jedoch
beim Ausbau der Schnellbahntrassen nach
Hamburg und Hannover bis 1997 zeitgleich
berücksichtigt wird;
- bereits im Vorgriff die vorhandenen Strecken
Westkreuz - Spandau - Falkensee bzw.
Staaken unverzüglich ohne Luxussanierung
funktionsfähig gemacht werden, damit noch
deutlich vor 1997 die S-Bahn mindestens bis
nach Spandau wieder nach Betrieb genommen
werden kann.
Dabei ist sicherzustellen, daß im Interesse
der Anlieger entsprechende Lärmschutzmaßnahmen
vorgesehen werden."
Begründung:
Die vom Senat vorgelegten Zeitpläne für
einen Minimalausbau der S-Bahn in Richtung
Spandau und Osthavelland erst nach
dem Jahre 2000 sind indiskutabel.
Die bisherige Vernachlässigung der S-Bahn-Verbindung
nach Spandau und in das westliche
Umland läßt jeden Weitblick und jeden
Sinn für die künftige Stadtentwicklung
vermissen. Schon die Publikumsmagneten
Deutschlandhalle, Olympiastadion und
Waldbühne hätten längst die Wiederinbetriebnahme
der innerstädtischen Entlastungsstrecke
von Westkreuz nach Spandau
gerechtfertigt. Zehntausende von Menschen
würden davon profitieren, und die verstopften
Straßen würden entlastet.
Sollte Berlin tatsächlich Austragungsort der
Olympischen Spiele im Jahre 2000 werden,
ist damit eine zusätzliche Notwendigkeit
zum Betrieb der S-Bahn gegeben.
Statt Bahnhöfe in Luxusausführung zu bauen,
sollte der Senat durch einen funktional
ausreichenden Ausbau des schienengebundenen
Massenverkehrsmittels S-Bahn die
Stadt vor dem Verkehrsinfarkt bewahren.
Die Bereitstellung der leistungsfähigen S-Bahn
würde ein zukunftsorientiertes und
umweltbewußtes Verkehrsverhalten der
Großstadtbewohner ermöglichen, das insbesondere
angesichts der hohen Schadstoffbelastungen
durch den motorisierten Individualverkehr
unbedingt erforderlich ist.
Wenn der Senat die Wiederinbetriebnahme
der S-Bahn nicht ohne weiteren Zeitverzug
in Angriff nimmt, gefährdet er die Entwicklungschancen
konkreter städtebaulicher
Projekte in Spandau sowie von Handelsund
Dienstleistungszentren, die überbezirkliche
Bedeutung haben. Beispielhaft sei hier
der neue Fernbahnhof genannt, der bei Betriebsbeginn
im Jahr 1997 über eine S-Bahn-Anbindung verfügen muß.
Seit dem Fall der Mauer im Herbst 1989 hat
die Reaktivierung der S-Bahn-Strecke nach
Westen aber auch eine ganz neue Dimension.
Zwischen der Schaffung eines attraktiven
Personennahverkehrs und der wirtschaftlichen
Entwicklung im Umland bestehen
enge Bezüge, die es zu fördern gilt.
Das Entstehen neuer Gewerbe- und Industriezentren
(Herlitz in Falkensee, Siemens in
Nauen), aber auch Wohngebiete im Raum
Falkensee sowie Wustermark zwingt zu einem
schnellen Anschluß an das Berliner S-Bahn-Netz,
insbesondere auch im Interesse
der vielen Pendler.
Weitere Informationen sowie Unterschriftenlisten
sind erhältlich bei der Bürgerinitiative
Spandauer Verkehrsbelange 73, Seegefelder
Straße 39, W-1000 Berlin 20, Tel. 361 13 31 Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange
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