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Dort, wo die Bezirke Wedding, Prenzlauer
Berg und Pankow aneinandergrenzen, wird
ein komplizierter Bahnknoten geknüpft:
Noch im Oktober starten die Arbeiten für
das "Nordkreuz". Es umfaßt den Bereich
zwischen den Bahnhöfen Gesundbrunnen
und Schönhauser Allee sowie Bornholmer
Straße mit Abzweigen nach Pankow und
Wollankstraße. Dabei werden die Gleisanlagen
so gestaltet, daß sich für Fern-, Regional-
und S-Bahn in Zukunft vielfältige Fahrmöglichkeiten
ergeben. Die Züge können
sowohl vom westlichen als auch vom östlichen
Innenring auf die nördlichen Vorortstrecken
gelangen, und direkte Fahrten aus
dem bestehenden Nord-Süd-Tunnel in Richtung
Schönhauser Allee sind ebenfalls
denkbar. Dazu kommen selbstverständlich
auch die "klassischen" Linienführungen in
Nord-Süd-Richtung (z.B. Oranienburg -
Wannsee) und auf der Ringbahn (z.B. Vollring).
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Während die Senatsverkehrsverwaltung weiterhin Geheimdiplomatie betreibt, haben die Senatsbauverwaltung und die Deutsche Reichsbahn offensichtlich dazugelernt. Ein solches Flugblatt zur Information ist in Berlin bisher leider alles andere als üblich. |
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In Gesundbrunnen erhält die S-Bahn zwei
sogenannte Richtungsbahnsteige, zwischen
den einzelnen Linien können die Fahrgäste
also bahnsteiggleich umsteigen. Außerdem
werden drei Perrons für den Fern- und Regionalverkehr
gebaut. Nach Fertigstellung
des Fernbahntunnels durch die Innenstadt -
gemäß dem "Pilzkonzept" für Berlins Schienennetz
- sollen hier auch InterCity-Züge
halten. Für das Jahr 2010 rechnen die Planer
damit, daß hier jeden Tag insgesamt
55.000 Reisende ein- und aussteigen. Auf
Kritik stieß allerdings der vorgesehene Ausbaustandard.
Der favorisierte Entwurf des
Architekten Axel Oestreich erfordert 247
Mio DM für den eigentlichen Bahnhof,
dazu kämen nochmals 82 Mio für die bauliche
Gestaltung des Umfeldes. Das Büro
Oestreich selbst und die "Planungsgemeinschaft
Berliner Innenring" - ein Zusammenschluß
verschiedener Architekten und Ingenieure
- sollen deshalb in Kürze eine abgespeckte
Variante präsentieren. Verzichtet
werden könnte beispielsweise auf eine in
der Empfangshalle bislang vorgesehene Galerie.
Bei den Planungen für das "Nordkreuz",
den östlichen S-Bahn-Ring und die gesamte
Fernbahn (auch entlang des westlichen
Rings) führt bereits jetzt die Deutsche
Reichsbahn Regie. Dagegen bleibt im S-Bahn-Abschnitt
zwischen Westend und Gesundbrunnen
vorerst die Senatsverwaltung
für Bau- und Wohnungswesen zuständig,
wenn auch in enger Kooperation mit der
DR. Senatsbaurat Nicolaus Kapp avisierte
am 9. Oktober auf einer Pressekonferenz
den ersten Spatenstich im Bereich Westend
- Jungfernheide für den Herbst 1993. Ab
1995 soll die S-Bahn dann, vom Südring
kommend, bis Jungfernheide rollen. In weiteren
Etappen geht es voran Richtung Gesundbrunnen,
die schrittweise Betriebsaufnahme
erfolgt jeweüs bis zu sinnvollen Verknüpfungspunkten
mit der U-Bahn, etwa an
der Putlitzstraße/Westhafen (U9) oder am
Bahnhof Wedding (U6).
Berücksichtigt werden auch mögliche zusätzliche
Linien, so die S-Bahn-Ausfädelung
von Jungfernheide nach Gartenfeld (entgegen
den ursprünglichen Entwürfen!), die U-Bahn
vom Alexanderplatz durch Moabit bis
Jungfernheide und die S21 vom Regierungsviertel
zum Flughafen Tegel. Ob und wo
genau diese einmal vom Nordring abzweigt,
ist freilich noch offen. Hierfür läuft derzeit
ein Verfahren zur Ermittlung des Verkehrswerts,
ein sogenanntes Standardisiertes Bewertungsverfahren.
Insgesamt sind zum Aus- und Wiederaufbau
des nördlichen Innenringes einschließlich
Nordkreuz auf 17 Kilometer Strecke 41
Kilometer S-Bahn-Gleise und 69 Kilometer
Fernbahngleise zu verlegen. Der Planentwurf
erfordert die Rekonstruktion bzw. die
Errichtung von 154 Ingenieurbauwerken
(Brücken-, Tunnel- und Stütztbauwerke).
Die Kosten für die Fernbahn werden auf 1,7
Milliarden, für die S-Bahn auf 1 Milliarde
DM beziffert (davon 670 Mio für den Abschnitt
Westend - Gesundbrunnen). Bei diesen
Summen wird es aller Erfahrung nach
nicht bleiben, zumal die Bauzeit für das Gesamtprojekt
mindestens sieben Jahre beträgt. IGEB
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