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Am 15. Dezember 1992 war es soweit: Auf Einladung
des ViP kamen Journalisten, Politiker der
Stadt und des Landes, aber auch Vertreter der
Umwelt- und Fahrgastverbände zur offiziellen
Übergabe der ersten beim Waggonbau Bautzen
GmbH modernisierten Tram des ViP. Das Resultat
kann sich sehen lassen. Das Fahrzeug, es handelt
sich um den auch in Berlin verkehrenden Typ
Tatra KT4D, gleicht nun (bis auf einen Niederflureinstieg)
einem modernen Neubaufahrzeug -
und dieses mit nur ca. 1/6 der Kosten einer Neubeschaffung.
Durch diese sparsame Variante will
der ViP erreichen, daß bis Ende 1995 alle ca. 80
Fahrzeuge in einem fahrgastfreundlichen Zustand
sind. Ab diesem Zeitpunkt soll es zur Auslieferung
der Fahrzeuge einer neuen Generation kommen,
die wahrscheinlich 1993 bestellt werden.
Hier nun eine Kurzbeschreibung: Schon außen
sieht das modernisierte Fahrzeug freundlich aus,
es hat die ViP-Lackierung (weiß mit grüner Ecke),
denn beim ViP gibt es nun, mit Ausnahme einer
Bahn zur 1000-Jahr-Feier Potsdams, keine Bahnen
mit Vollwerbung mehr. Die Information über
die Linie und ihren Zielort erfolgt durch ein computergesteuertes
Zielband an der Vorder-, der
Einstiegs- und der-Rückseite (!). Auf den Einbau
einer Digitalanzeige verzichtete man, erwies sie
sich doch bei einem Testeinsatz vor allem in den
Abendstunden als nachteilig. Auffällig sind die
neuen Schwingflügeltüren. Einige Sekunden nach
dem letzten Fahrgastwechsel schließen sie automatisch.
Kontakte im Türgummi verhindern ein
Einklemmen, und ein spezieller Knopf verhindert
das Schließen der Tür beim Be- bzw. Entladen
von Kinderwagen.
Auch innen fällt das freundliche, helle Design auf.
Beachtenswert sind die gepolsterten Sitze (gerade
im Winter sehr angenehm), die Liniennetzpläne
hinter einer Plasteabdeckung über jeder Tür
und zusätzlich in einer A3-Informationstafel an
der Rückseite der Fahrerkabine, Anzeigen des
nächsten Haltes über der Tür der Fahrerkabine und
über dem Gelenk, die computergesteuerte Ansage
jeder Haltestelle (nach Ausbau der Tram-Dispatcherzentrale
ist sogar eine direkte Ansprache
vom Dispatcher zu den Fahrgästen möglich)
und die Tatsache, daß es in jedem Fahrzeug einen
Fahrschein-Automaten gibt. Dabei ist anzumerken,
daß der Standort des Automaten geändert
wurde: Er steht nun u.a. aus statischen Gründen
zwischen der 2. Tür und dem Gelenkteil,
womit der beengte Sitzplatz entfällt und es pro
Bahn einen Sitzplatz mehr gibt. Besser für die
Fahrgäste scheinen auch die Klappfenster zu sein,
entsteht doch durch sie weniger Zugluft als durch
die bisherigen Schiebefenster. Schließlich erweist
sich das "neue" Fahrzeug auch beim Fahren als
gelungener Umbau. Sobald die weiteren 19 Wagen
vom "Baulos 1992" eingetroffen sind, können
bis zu zehn Umläufe mit modernisierten Fahrzeugen
in Doppeltraktion gefahren werden. Wir
fragen uns nur, warum nicht auch die BVG ihre
Tram-Wagen modernisieren läßt, zumal diese
Version neben den Vorteilen für die Fahrgäste
auch eine Kostensenkung
für den Betrieb
bringt. Von den Vorteilen
können sich neben
den Potsdamern u.a.
auch die Fahrgäste in
Cottbus überzeugen
(dort 14 modernisierte
Fahrzeuge). Hat Berlin
etwa andere Gesetze?
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Roll Out für die erste grundlegend modernisierte Tram des Verkehrsbetriebes in Potsdam am 15. Dezember 1992. Bis Ende 1995 sollen alle Potsdamer Tatras vom Typ KT4D sowohl fahrgastfreundlich als auch kostensparend umgestaltet werden. Foto: Georg Radke |
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Bleiben wir beim Thema
Tram. Eine positive
Änderung wird es - allerdings
später als geplant
- am 7. Februar
geben: Potsdams Tram-Netz wird um ca. 1,5 km
erweitert. Die Verspätung
wurde durch einen
Rechtsstreit wegen einer
angeblich zu geringen
Entschädigung der Stadt
an einen ehemaligen
Grundstückseigentümer
verursacht. Die Verlängerung
führt in ein Potsdamer
Neubaugebiet,
welches bis zur Wende
entstand. Diese Strecke
soll später in ein neueres,
ab 1993 entstehendes
Wohngebiet verlängert
werden. Mit der bevorstehenden
Inbetriebnahme
wird der ViP nun
nochmals einige Linienänderungen durchführen,
die bei gleichem Fahrzeugeinsatz
sogar noch Verbesserungen für die
Fahrgäste versprechen. Neben der Netzerweiterung
gibt es Netzerneuerungen nach dem Prinzip
"Bauen und Fahren", das heißt: SEV nur in
Schwachverkehrszeiten und nur bei unumgänglichen
Fahrleitungs- und Gleisbauarbeiten, die
eine Sperrung beider Gleise erfordern, z.B. bei
Weichenwechsel. Geplant ist, bis ca. 1995/96 das
Netz im wesentlichen saniert zu haben. (Man
vergleiche dieses mit Berlin ...) Als nützlich erweist
sich dabei ein gewisser Planungsvorlauf
beim ViP. denn so ist es möglich, auch kurzfristigen
Geldsegen zu nutzen, so jetzt geschehen
beim Bau eines separaten Abbiegegleises am
Abzweig Waldstraße der "Stern-Strecke" und einer
Zwischenendstelle "Schloß Charlottenhof".
Beide sollen Ende Februar fertig sein.
Trotz der genannten Verbesserungen und solch
guten Angeboten wie dem Taxi-Ruf-Service für
alle Fahrgäste von 20.00 bis 4.00 Uhr, gibt es von
unserer Seite auch Kritisches über den ViP zu
sagen. So meinen wir, daß einige Gebiete mit dem
ÖPNV akut unterversorgt sind. Mit einer Bürgerbefragung
wollen wir das beweisen. Positiv aber
ist, daß es inzwischen die Möglichkeit gibt, viele
Dinge schnell zu klären. Wir haben nämlich seit
Oktober jeden Monat einmal eine gemeinsame
Runde mit dem Geschäftsführer des ViP, die dann
auch Dienstanweisungen an Abteilungsleiter nach
sich ziehen. Entstanden ist dabei auf beiden Seiten
die Erkenntnis, daß man gemeinsam mehr
erreichen kann. So wird das Ergebnis unserer
Fahrgastbefragung dank technischer Unterstützung
des ViP ermittelt werden und von uns dafür
auch dem ViP nutzbar gemacht, um das Netz
mehr auf die Fahrgastwünsche abzustimmen.
Zustandegekommen ist dieser Kontakt durch einen
Streit, den Streit um den Trolleybus in Potsdam.
Hier hatten sich die Emotionen bis zum
Oktober erheblich hochgeschaukelt, was eben
auch dem fehlenden Kontakt (außer zum Marketing-Chef
des ViP) geschuldet war. Die Entspannung,
verbunden mit dem Gesprächsangebot
durch den ViP-Geschäftsführer, gibt es seit dem
Wechsel auf dem Posten des zuständigen Potsdamer
Stadtrats und dem Entgegenkommen des
Landes beim Thema Trolleybus.
Damit kommen wir noch einmal zum 15. Dezember.
An diesem Tag wurden neben der modernisierten
Tram auch zwei weitere Fahrzeuge präsentiert,
die unser freudiges Interesse fanden. Es
handelt sich um zwei geliehene Duo-Busse (Obus
mit Diesel-Hilfsantrieb). Damit ist das Babelsberger
Trolleybus-Netz vorerst gesichert, denn seit
4.1. verkehrt die Linie 691 mit den bisherigen
Trolleybussen auf dem von ihnen befahrbaren
Abschnitt (Babelsberg Nord - Bhf. Drewitz),
während die beiden in Esslingen bzw. Solingen
geliehenen Duo-Busse als Linie 690 die bald elektrifizierte
DR-Strecke am Bhf.
Drewitz queren können und so das
Gesamtnetz mit der Linienführung
Goethestraße - Steinstraße erhalten
bleibt. Die ersten beiden eigenen Potsdamer
DUO-Busse soll es noch 1993
geben. Erstaunlich ist für uns. daß der
neue Stadtrat Prof. Günter Mardus (er
kam von der CDU aus West-Berlin)
ebenfalls für den Ausbau des Trolleybus-Netzes
plädiert und dabei unsere
Argumente verwendet. Somit ist es
nun unser Ziel, diesen Ausbau auch
wirklich zu bewirken. ARGUS Potsdam Gruppe Stadtverkehr
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