In letzter Minute konnte der von Verkehrssenator
Herwig Haase gegen alle Vernunft immer wieder
versuchte Unternehmensverbund (Zusammenschluß
der beteiligten Verkehrsbetriebe) für
den Verkehrsverbund Spree-Havel abgewendet
werden. Maßgeblichen Anteil daran hatte der
Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen, der
den Bedenken des Berliner Fahrgastverbandes
IGEB folgte (vgl. Signal 3/93 ) und richtigerweise
die sofortige Gründung eines Kommunalverbundes
fordert. Dieser hat den Vorteil, daß die
Kommunen als Besteller der Leistungen des Öffentlichen
Personenverkehrs auftreten und somit
unter mehreren Anbietern das günstigste Angebot
auswählen können. Ungeklärt ist allerdings
immer noch die dringend erforderliche Beteiligung
der Bundesregierung am künftigen Verkehrsverbund.
Auch in einer anderen Frage scheinen sich die
Interessen der Fahrgäste durchzusetzen. In einer
BVG-Vorlage für die Senatsverkehrsverwaltung
wird als Verbundtarif ein Zeitzonentarif vorgeschlagen,
der sich stark am IGEB-Konzept orientiert.
Sollte es gelingen, den von Bonn favorisierten
Entfernungszonentarif abzuwenden, bliebe
die bisherige Berliner Tarifstruktur fast unverändert
erhalten. Veränderungen gäbe es dann nur
bei der Geltungsdauer der Fahrausweise: das übersichtliche
Gesamtangebot würde nur unwesentlich
erweitert. Im Gespräch sind ein 90-Minuten- und
ein Drei-Stunden-Fahrschein. Der bisherige
Einzelfahrschein mit 120 Minuten Geltungsdauer
im Gesamtnetz entfällt dann.
Insbesondere aus CDU-Kreisen gibt es allerdings
starken Druck, die BVG-Preise kräftiger zu erhöhen.
In ersten Etatberatungen für 1994 wurde von
Mehreinnahmen um 250 Mio. DM durch höhere
BVG-Tarife ausgegangen. Zum Vergleich: Die
letzte Erhöhung brachte gerade einmal 30 Mio.
DM mehr in die BVG-Kassen. Setzen sich diese
Pläne durch, wird die Umweltkarte zukünftig weit
über 100 DM. der Einzelfahrschein mehr als 4.50
DM und eine Jahreskarte nahezu 1000 DM kosten.
Da gleichzeitig nach wie vor mehr Busspuren
abgebaut als neu geschaffen werden und sich
der Ausbau aller Schienenverkehrsmittel weiter
verzögert, treibt der Berliner Senat mit solchen
Plänen die Fahrgäste in Scharen auf das Auto -
und damit in den Stau. "Wir lösen den Stau auf.
versprach die Berliner CDU im Wahlkampf 1990
und praktiziert jetzt das Gegenteil. IGEB
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