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Foto: Bernhard Strowitzki |
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Der S-Bf. Wittenau (Kremmener Bahn) am S-Bahn-Tag. Der überstrichene Wegweiser war sorgfältig freigelegt worden und wies den Weg zum Bahnsteig, auf dem es mehrere Informations- und Verkaufsstände gab - und das stündliche Angebot, per S-Bahn (!) nach Tegel zu fahren. Foto: Mario Lange |
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Bis zum letzten Tag war es ungewiß: Würde der
diesjährige S-Bahn-Tag, geplant auf dem S-Bahnhof
Wittenau (Kremmener Bahn), mit der
S-Bahn erreichbar sein? Eigentlich sollte der S-Bahn-Sonderzug
ja sogar zwischen Schönholz
und Tegel verkehren, aber das hätte einigen Aufwand
erfordert. Vor allem aber hätte die BVG
mitspielen müssen. So gab es "nur" einen stündlichen
Pendelverkehr zwischen Tegel und Wittenau (Kremmener Bahn).
Daß diese kleine Sensation
Wirklichkeit wurde, hatten die zahlreichen
Fahrgäste wesentlich dem Hauptabteilungsleiter
Nahverkehr der Rbd Berlin, Herrn Dr. Matthaeus,
zu verdanken. Er ließ es sich auch nicht nehmen,
selbst zur Abfahrt des ersten Zuges nach Tegel
zu kommen.
Weil aber bis zuletzt unklar war, ob und wie der
S-Bahn-Sonderverkehr stattfindet, konnten PRO
BAHN und IGEB vorab weder die Abfahrzeiten
noch den Fahrpreis nennen. Das hat einige Fahrgäste
verständlicherweise verärgert. Nicht übersehen
werden sollte aber, daß es ein Sonderverkehr
war. Wer den Zug verpaßte, kam weder zu
spät zur Arbeit noch zum Kino. Immerhin wurde
am S-Bahn-Tag selbst mit tatkräftiger Unterstützung
des Vereins Historische S-Bahn gut
improvisiert. Handgemalte Hinweisschilder zeigten
den Fahrplan und wiesen den Fahrgästen den
Weg, die, angeregt u.a. durch eine SFB-Live-Reportage,
ab mittags in immer größerer Zahl
kamen.
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Ausnahmsweise ein Pendelverkehr, über dessen Zustandekommen der Berliner Fahrgastverband glücklich war. Foto: Mario Lange |
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Sichergestellt war auch, daß der Sonderbus der
AG Traditionsbus in Tegel auf den S-Bahn-Zug
wartete, bevor er zur Fahrzeugausstellung auf
dem Bf. Hennigsdorf fuhr, einem weiteren Höhepunkt
an diesem besonderen S-Bahn-Tag.
Nicht nur ältere Besucher konnten sich noch gut
erinnern, daß die S-Bahn bis 1984 nicht nur nach
Tegel, sondern bis Heiligensee gefahren war, eine
Verbindung, die der West-Berliner Senat allen
Bekenntnissen zur deutschen Einheit zum Trotz
mutwillig zerstörte und deren Wiederherstellung
noch immer nicht absehbar ist. In erster Linie
sollte die Öffentlichkeit mit dem S-Bahn-Tag
darauf aufmerksam gemacht werden, daß der
wiederholt versprochene Baubeginn für die Instandsetzung
der S-Bahn zwischen Schönholz
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Am S-Bahn-Tag gab es neben den Sonderfahrten zwischen Tegel und Wittenau (Kremmener Bahn) auch eine Fahrzeugausstellung auf dem Bahnhof von Hennigsdorf. Man beachte das programmatische Zielschield. Foto: Thomas Billik |
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Wer am S-Bahn-Tag keine Gelegenheit hatte, zwischen Tegel und Wittenau (Kremmener Bahn) zu fahren, konnte dies am 3. Oktober nachholen - sogar im DR-Traditionszug. An diesem Tag feierte die DR das 100-jährige Bestehen der Kremmener Bahn. Foto: Mario Lange |
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und Tegel noch immer aussteht. Aber selbstverständlich
darf die Wiederinbetriebnahme dieser
Teilstrecke nur der Anfang sein. Gleichzeitig muß
mit den Vorbereitungen (Planfeststellungsverfahren!)
für die S-Bahn-Wiederherstellung über
Heiligensee nach Hennigsdorf begonnen werden.
Nur mit dieser Option ist eine S-Bahn nach Tegel
langfristig sinnvoll.
Wer am 4. September keine Gelegenheit hatte,
den S-Bahn Sonderverkehr zwischen Tegel und
Wittenau (Kremmener Bahn) zu nutzen, der
konnte dies am 3. Oktober nachholen. An diesem
Tag feierte die Reichsbahn das 100-jährige Bestehen
der Kremmener Bahn. Zum einen gab es
ein Bahnhofsfest in Kremmen, zum anderen
wurde erneut von bzw. nach Tegel gefahren. An
diesem zweiten S-Bahn-Betriebstag setzte die DR
sogar ihren Traditionszug ein. Und weil man aus
den Erfahrungen des 4. Septembers gelernt hatte,
fuhr die S-Bahn am 3. Oktober bereits alle 40
Minuten. Mit entsprechender Vorbereitung ist
sicherlich auch noch ein fahrgastfreundlicher 30-Minuten-Takt
zu schaffen. Aber wichtiger als
eine weitere Perfektionierung des S-Bahn-Sonderverkehres
ist der sofortige Baubeginn für den
Regelverkehr. Und dies liegt nicht in der Verantwortung
der DR, sondern des Berliner Senates. IGEB
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