Fernverkehr

Änderungen zum Fahrplanwechsel im Mai 2000

Der Fahrplan, der vom 28. Mai 2000 an gilt, wird in Berlin/Brandenburg von der EXPO beeinflußt. Nach dem Ende der Weltausstellung wird es ab 5. November 2000 dann voraussichtlich weitere Änderungen geben. Die von Bahnchef Mehdorn angekündigten, letztlich zu Lasten der Kunden gehenden Reduzierungen speziell beim InterRegio-Angebot werden (noch?) nicht umgesetzt.

ICE-Linie 6
Berlin - Frankfurt (Main) - München

Ab 5. November 2000 sollen bei den Verbindungen „Berlin-Sprinter" und „Frankfurt - Sprinter" (ICE 1090 - 1093) Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE 3 eingesetzt werden.

IC-Linie 7
Hamburg - Berlin - Dresden

Durch Neigetechnik-Züge ICE-T zwischen Berlin und München wird diese Linie in Berlin gebrochen. Von Berlin nach Hamburg bleibt der Stunden-Takt erhalten, ebenso die Weiterführung der Züge Richtung Dresden/Prag/Wien/Budapest im 2-Stunden-Takt.

Zwischen Hamburg und Berlin wird es in Tagesrandlage zusätzliche Verbindungen mit eingeschränkten Verkehrszeiten geben. Die Direktverbindung nach Wismar entfällt zugunsten des reinen Stunden-Taktes zwischen Berlin und Hamburg. Neue Tagesrandhalte sind in Buchen mit EC 173/174 (Vindobona/Alois Negrelli) und in Nauen mit IC 633/634 vorgesehen.

Unbefriedigend bei der Fahrplangestaltung ist die Tatsache, daß die letzte IC-/EC-Verbindung zwischen Dresden und Berlin bereits kurz nach 20 Uhr (damit rund eine Stunde früher als heute) erfolgen wird. Zumindest am Wochenende fehlt somit eine Spätverbindung mit einer Abfahrt gegen 22 Uhr.

Ab 5. November 2000 werden zwischen Berlin und Hamburg insgesamt fünf lokbespannte IC-Garnituren durch ICE ersetzt, die aber gerade in Tagesrandlagen nicht täglich verkehren. Ein Fahrzeitvorteil ist mit dem ICE-Einsatz vorerst ebenfalls nicht verbunden. Zwischen Berlin und Dresden werden mit IC 874/875 neue Tagesrandhalte in Doberlug-Kirchhain, Elsterwerda und Großenhain eingerichtet.

ICE-Linie 8
Berlin - Saalfeld - München

Zwischen Berlin und München werden die lokbespannten IC-Garnituren durch Neigetechnik-Züge ICE-T (Baureihe 411) ersetzt. Die Fahrzeit verkürzt sich gegenüber heute um rund 45 Minuten. Die Direktverbindung nach Garmisch-Partenkirchen bleibt erhalten.

Dagegen wird es die Direktverbindung Berlin - München - Zagreb (EC 10/11, „Mimara") nicht mehr geben; sie wird den Laufweg auf München - Zagreb beschränkt.

Die zwischen Berlin und München eingesetzten ICE-T werden auch für die Direktanbindung des EXPO-Geländes in Hannover genutzt, zum Teil erfolgt hier eine Durchbindung. Angeboten werden auf diese Weise zwischen Berlin und Hannover bis zu neun zusätzliche ICE-Zugpaare. Mit einem Zugpaar wird dabei auch Potsdam angebunden.

ICE-Linie 10/10a
Berlin - Hannover - Köln - Bonn/Düsseldorf/Nürnberg/München

Die auf politischen Druck zur Anbindung der Landeshauptstädte Potsdam und Magdeburg eingerichtete, aber sehr schwach genutzte ICE-Linie 10a entfällt, mit drei Zugpaaren der ICE-Linie 6 bleiben diese Städte an das ICE-Netz angebunden. Ab 5. November 2000 ist der Einsatz von ICE 3 in der Relation Berlin - Hannover - Düsseldorf/Köln - Bonn vorgesehen.

InterRegio-Linie 16
Berlin - Hannover - Osnabrück - Amsterdam/Schiphol

Das Angebot wird besser strukturiert, indem ab kommenden Fahrplanwechsel insgesamt vier IR-Zugpaare bis Amsterdam/Schiphol durchgebunden werden. Unterschiedliche Start-/Zielbahnhöfe, wie zum Beispiel Hengelo oder Amersfoort, gehören dann der Vergangenheit an.

InterRegio-Line 34
Rostock - Berlin - Chemnitz

Bahnhof
Ab dem Fahrplanwechsel am 28. Mai 2000 halten auch InterCity-Züge von und nach Hamburg im Bahnhof Nauen, allerdings nur in sogenannten Tagesrandlagen. Foto: Christian Schultz, August 1999

Erfreulich sind die günstigeren Ankunfts- und Abfahrtszeiten in Warnemünde, so daß für Berliner und Brandenburger unter anderem attraktive Tagestouren an die Ostsee möglich werden. So ist beispielsweise die Ankunft der Frühverbindung in Warnemünde bereits um 10.13 Uhr vorgesehen (Sommerabschnitt 1999: 12.13 Uhr). Diese wichtige Verbesserung des Angebots wurde auch von den Fahrgastverbänden bereits wiederholt angemahnt.

Die Durchbindung von insgesamt zwei Zugpaaren von Berlin bis Warnemünde erfolgt an Wochenenden ab Fahrplanwechsel bis zum 17. September 2000; ansonsten beginnen und enden die InterRegios in Rostock.

InterRegio-Linie 36
Stralsund - Berlin - Halle - Frankfurt (Main)

Das internationale IR-Zugpaar von/nach Malmö (IR 316/317) verkehrt neu ab/bis Leipzig, weiterhin ändert sich die Fahrplanlage (Abfahrt in Berlin Ostbahnhof 8.26 Uhr Richtung Stralsund/Malmö bzw. Ankunft in der Gegenrichtung 21.36 Uhr). Nicht verwirklicht werden leider die Pläne, nach Fertigstellung der Peene-Brücke bei Wolgast mit einer IR-Wagengruppe eine Direktverbindung (umsteigefrei!) Berlin - Heringsdorf zu schaffen.

Berlin - Polen ab Sommerfahrplan ohne durchgehende Fernverkehrszüge

Bahnbrücke
Über die Oderbrücke bei Kostrzyn fahren ab Fahrplanwechsel keine internationalen Fernzüge mehr. Foto: Frank D. Lammers

Ab kommenden Fahrplanwechsel wird es keine direkte Fernverkehrs-Verbindung mehr Berlin - Stettin bzw. darüber hinaus geben. Betroffen sind die drei Zugpaare D 324/325 (Berlin-Lichtenberg - Tczew), D 320/321 „Gedania" und der Interregio (IR 328/329) „Mare Balticum"), der bis nach Alienstein, im Sommerabschnitt sogar weiter nach Lyck fuhr. Von/nach Stettin soll eine Ersatzbedienung, überwiegend verbunden mit einem Umsteigen in Angermünde, mit Zügen des Regionalverkehrs geschaffen werden.

Insbesondere vor dem Hintergrund des Zusammenwachsens der europäischen Länder dürfte es eine fragwürdige Entscheidung sein, wichtige Fernverkehrsverbindungen zwischen bedeutenden Städten einfach zu kappen.

IGEB, Abteilung Fernverkehr

aus SIGNAL 2/2000 (März/April 2000), Seite 15-16

 

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