Immer mehr Schienenverkehrs-Strecken
werden stillgelegt, zuletzt unter anderem
zwischen Templin und Prenzlau. Auch die
Busfahrpläne werden vielerorts ausgedünnt,
selbst gut genutzte Buslinien von
und nach Berlin (zum Beispiel die Linien
107, 263). Statt dessen leistet sich Brandenburg
grandiose Fehlplanungen wie
zum Beispiel das Güterverkehrszentrum in
Großbeeren. Hier wurden bekanntermaßen
30 Millionen DM im märkischen
Sand vergraben, ohne daß dort ein
nennenswerter Verkehr stattfindet. Hinzu
kommen solche Absonderlichkeiten wie
der Lausitzring, wo im Rahmen der „Wirtschaftsförderung"
stolze 241 DM Millionen
ausgegeben werden.
In diese Reihe gehört auch, wie sich
Brandenburg kürzlich das „Ja" zur Steuerreform
erkaufen ließ - unter anderem mit
der Förderung von zehn (!) Straßenbauprojekten
in Brandenburg. Wurde eine
Förderung ausgewählter ÖPNV-Projekte
überhaupt in Erwägung gezogen?
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Schöneiche, Dorfaue. Wird die Straßenbahn eingestellt, steht vermutlich auch die Streichung der grenzüberschreitenden Fahrten nach Brandenburg der BVG-Buslinie 161 an. Es bliebe dann als einzige Möglichkeit für nicht motorisierte Fahrgäste die Regionalbus-Verbindung nach Erkner - im Stundentakt. Foto: Marc Heller, August 2000 |
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Bedarf zur ÖPNV-Förderung gibt es
mehr als genug, so auch für die Straßenbahnen
in Schöneiche, Rüdersdorf und
Strausberg. Und so liegt der „Schwarze Peter"
beim brandenburgischen Verkehrsminister
Hartmut Meyer (SPD) und den Lokalpolitikern
von Märkisch-Oderland. So
sind sie gefordert sind, die Straßenbahnen
nach Rüdersdorf und in Strausberg endlich
auf eine solide wirtschaftliche Grundlage
zu stellen und ihnen so eine planbare Zukunft
zu geben.
Nicht mehr zeitgemäß ist die immer
wieder erhobene Forderung, das Land Berlin
solle sich an der Finanzierung beteiligen.
Die Schöneicher-Rüdersdorfer
Straßenbahn fährt einen Gutteil auf Berliner
Gebiet. Denn inzwischen gilt auch hier
die Vereinbarung zwischen den Ländern
Berlin und Brandenburg, gegenseitige Verkehrsleistungen
im Naturaltausch abzugelten.
So fährt die BVG auf Brandenburger
Gebiet als Gegenleistung die Buslinie
161 mit den Endpunkten Schöneiche,
Dorfaue und Erkner, S-Bahnhof über Berlin-Rahnsdorf.
Die BVG-Leistungen in Brandenburg
sind explizit die Kompensation für die Linie
88 auf Berliner Gebiet. Wenn also die Straßenbahn-Linie 88
eingestellt wird, wird
auch die BVG sofort die Linie 161 in Erkner
und Schöneiche einstellen. Das Nachsehen
haben die täglichen Pendler und die Ausflugssuchenden
am Wochenende! Hier
fällt dem Fahrplan-Leser auf, daß die Übergangszeiten
in Rahnsdorf von der S-Bahn
zur Buslinie 161 jetzt zeitweise 20 Minuten
betragen.
Schöneiche ist ein attraktiver Wohnort;
die öffentlichen Verkehrsmittel tragen
dazu bei. Brandenburg und der Landkreis
Märkisch-Oderland scheinen dies ändern
zu wollen - zumindest für ÖPNV-Benutzer.
Der Bürgermeister von Schöneiche und
Landkreis Oder-Spree sind engagierte
Streiter für den ÖPNV, aber allein schaffen
sie es nicht. Minister Meyer - handeln Sie! IGEB, Abteilung Stadtverkehr
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