Die erste der beiden neuen Haltestellen
Ruf dieser 1,3 km langen zweigleisigen
Neubaustrecke ist denn auch die zentrale
Haltestelle der Bundesgartenschau und
trägt den Namen BUGA-Park. Die folgende
vorläufige Endhaltestelle des Nordastes
heißt „Bornstedter Feld, Viereckremise",
und ist mit einer Wendeschleife
augestattet, die nach der geplanten späteren
Verlängerung der Strecke in Richtung
Norden zurückgebaut werden soll.
Bedient wird die neue Strecke zunächst
im 20-Minuten-Takt von der Linie 90, die
ab/bis Bahnhof Rehbrücke fährt. Bei Bedarf
kann es in Spitzenzeiten zusätzliche
Verstärkerzüge zwischen der neuen
Schleife am Potsdamer Hauptbahnhof
und Viereckremise geben, die dann allerdings
von der Bundesgartenschau bestellt
und finanziert werden müssen. Doch
auch ohne diese zusätzlichen Züge besteht
ein gutes Angebot zum Bundesgartenschau-Gelände,
denn ins Bornstedter
Feld verkehren auch weiterhin die Linien
92 (über Hauptbahnhof und Platz der
Einheit) sowie 95 (über Platz der Einheit),
so daß aus der Potsdamer Innenstadt mit
ihren weiteren BUGA-Kulissen alle 20 Minuten
drei Züge mit einer Kapazität von
insgesamt 500 Fahrgästen im planmäßigen
Einsatz zur Bundesgartenschau sind.
Von der Haltestelle Campus, Fachhochschule
sind es schließlich nur noch wenige
Meter zu einem weiteren BUGA-Eingang.
Somit zeigt sich Verkehrsbetrieb
gut gerüstet für den erwarteten Besucheransturm.
Über diese Neuerungen hinaus bietet
der Takt 2000 plus genannte Fahrplan
weitere zum Teil gravierende Änderungen
im Vergleich zum umstrittenen und auch
vom DBV in Teilen kritisierten Konzept
Takt 2000, wobei leider nur ein Teil der
Kritikpunkte aufgegriffen wurde. Positiv
zu Buche schlägt die schon genannte Verlängerung
der Linie 90 zur Bundesgartenschau.
Damit wird die Schleife am Platz
der Einheit entlastet und eine häufige
Ursache für Verspätungen beseitigt. Zudem
haben die Bewohner der in der Vergangenheit
häufig benachteiligten Waldstadt
nun eine durchgehende Verbindung
zum Stadthaus mit seinen Einrichtungen.
Die Brechung der alten Linie 93
am Platz der Einheit wurde also endlich
rückgängig gemacht und auch die
„Stummellinie" 91 Platz der Einheit - Glienicker
Brücke abgeschafft. Dafür verkehrt
nun auch die Linie 93 von Bahnhof Rehbrücke
tagsüber wieder durchgehend bis
zur Glienicker Brücke, was bislang nur zur
Hauptverkehrszeit in Form der X93 der
Fall war.
Expreßbahnen,
die weiterhin keine sind
Damit wurde die Expreßlinie X93 abgeschafft,
jedoch gibt es zur Verstärkung
zur Hauptverkehrszeit an Schultagen eine
neue Expreßlinie X91 zwischen Bahnhof
Rehbrücke und Platz der Einheit. Diese
hält zwar am Umsteigeknoten Waldstraße,
bedient aber alle weiteren Haltestellen
in der Teltower Vorstadt nicht, darunter
die stark frequentierte Haltestelle Kunersdorfer
Straße (Arbeitsamt, Ministerium,
Behörden).
Nur in Teilen fahrgastfreundlicher geworden
ist die Expreßlinie X98, die nun
alle Haltestellen in der Teltower Vorstadt
bedient und nur noch Turmstraße und
Abzweig Betriebshof ViP ausläßt. Allerdings
wird diese Linie mit wenigen Ausnahmen
bis zur Haltestelle Gaußstraße,
Am Stern zurückgezogen, was in der
Hauptverkehrszeit eine Halbierung des
Angebotes für die Bereiche Drewitz und
Kirchsteigfeld bedeutet, den Stern-Bewohnern
jedoch die Chance auf eine Sitzplatz
erhöht. ViP sieht dies als Anpassung
an den tatsächlichen Bedarf. Mit der Modifizierung
der X-Bahnen hat man sich
einen Schritt in die richtige Richtung bewegt,
aber eben nur einen Schritt, denn
die Sinnhaftigkeit dieser Einrichtung dürfte
in einem relativ kleinen Netz wie dem
Potsdamer weiterhin umstritten bleiben.
Umfangreiche Änderungen gibt
es auch beim Busverkehr
Die bisher am Bahnhof Medienstadt Babelsberg
endenden Verstärkerfahrten der
Linie 698 werden bis zur Haltestelle Am
Gehölz verlängert und neu über Wetzlarer
Straße, Nuthestraße und Johannes-Kepler-Platz
geführt. Damit stellt die Linie 690
im Tagesverkehr wieder eine durchgehende
Verbindung zwischen den Zentren
Babelsberg und Am Stern her und erschließt
mit den neuen Haltestellen Orenstein
& Koppel-Straße sowie Betriebshof
ViP zugleich das Gewerbegebiet an der
Wetzlarer Straße. Die Linien 691 und 697
erschließen - wie auch einige HVG-Linien
- durch die Haltestelle BUGA-Park ebenfalls
den Haupteingang zur Bundesgartenschau.
Die Linie 693 übernimmt zwischen Küsselstraße
und Rathaus Babelsberg die
Aufgaben der bisherigen Buslinie 694. Die
Schleifenfahrten im Industriegelände
Rehbrücke und im Wohngebiet Drewitz
entfallen zugunsten einer direkten Führung
über die Straßen Am Buchhorst und
Gerlachstraße und Stern-Center mit der
neuen Endhaltestelle Hans-Albers-Straße.
Die Linie 694 fährt ab S-Bahnhof Babelsberg/Lutherplatz
auf direktem Weg bis
zum S-Bahnhof Hauptbahnhof. Der Verkehrsbetrieb
erschließt damit nun wieder
die Friedrich-Engels-Straße auch im Tagesverkehr.
Damit wurden zahlreiche Kritiken
aufgegriffen.
Die Linie 698 verkehrt als Verstärker nur
in der Hauptverkehrszeit auf direktem
Weg über die Haltestelle Wagnerstraße.
Die bisher an der Haltestelle Eduard-Claudius-Straße
endenden Verstärkerfahrten
der Linie 693 werden über Drewitzer Straße,
Nuthedamm und Neuendorfer Straße
bis Johannes-Kepler-Platz verlängert und
übernehmen in der Hauptverkehrszeit die
Erschließung des Industriegebietes Rehbrücke.
Die Nachtlinie N17 (von Bahnhof Pirschheide
und Weißer See) erhält bei unverändertem
Fahrweg als neue Endhaltestelle
Konrad-Wolf-Allee/Sternstraße. Für viele
Babelsberger heißt es nun also erneut:
umlernen. Ob sich das überarbeitete Buskonzept
bewähren wird, muß die Zukunft
zeigen, Skepsis ist angesagt. Denn insgesamt
wurden die Grundlinien im Tram- und
Busverkehr des umstrittenen Takt
2000 mit seiner übertriebenen Anschlußgewährung
beibehalten.
Neu geordnet wurden die Anschlüsse
zwischen den Tramlinien und dabei die
Haltestelle S-Bahnhof Hauptbahnhof DB
(neu; Anschluß zwischen den Tramlinien
92 und 93 jeweils in derselben Richtung)
stärker als bisher einbezogen.
An der Haltestelle Platz der Einheit/West
werden neu Anschlüsse zwischen zwei
Tramlinien in derselben Richtung (jeweils
Linien 92 und 94 bzw 95 und 96) angeboten,
in der Hauptverkehrszeit kommt
eine weitere Linie in der Gegenrichtung
hinzu.
Die vom Bahnkunden-Verband kritisierten
Fahrzeitverlängerungen durch zahlreiche
überflüssige Zwangshalte im Netz zur
Umstiegsgewährung dürften damit auch
weiterhin ein Ärgernis für die große Zahl
durchfahrender Fahrgäste bleiben.
Takt 2000 plus:
Kungelrunden contra
Fahrgastinteressen
Überhaupt trägt der neue Fahrplan, wie
der Name ja schon zeigt, wieder die
Handschrift des Takt-Erfinders Dieter Doege.
In zahlreichen „Abstimmungsrunden"
zwischen Pro Bahn und dem ViP wurde
der neue Fahrplan „ausgehandelt". So
war in der Presse zu lesen, beide hätten
sich über den neuen Fahrplan „geeinigt"
und „Taktvater Doege" habe darüber „gewacht",
daß der Takt 2000 mit seinen
Anschlüssen erhalten bleibe.
Schließlich hat Pro Bahn-Mitglied Doege
als Unternehmer dem ViP sein Konzept
Takt 2000 erst mit vollmundigen Versprechungen
auf Millioneneinsparungen für.
viel Geld verkauft.
So stehen weder Fahrgastinteressen
und noch nicht einmal wirtschaftliche
Überlegungen des Verkehrsbetriebes im
Vordergrund, sondern einzig und allein,
ob und wie Herr Doege sein Gesicht
wahrt. Deutscher Bahnkunden-Verband,
Regionalverband Potsdam-Mittelmark
|