Fernverkehr

Änderungen zum Fahrplanwechsel im Juni 2001

Der Fahrplan 2001/2002 beginnt am Sonntag, 10. Juni 2001 und endet - entsprechend einem gemeinsamen Beschluß der europäischen Bahnen - am Sonnabend, 14. Dezember 2002.

Trotz einiger Verbesserungen werden mit dem MORA-Konzept („Marktorientiertes Reisezug-Angebot") jedoch spürbare Einsparungen vorgenommen, die insgesamt gesehen für den Bahnkunden zu einem Qualitätsverlust im Fernverkehrsangebot führen. Nachfolgend sind die wesentlichen Änderungen beschrieben, wobei es in Einzelfällen allerdings noch zu Änderungen kommen kann.

ICE-Linie 6 (Berlin - Frankfurt (Main) - München)

Hier sollen ab Fahrplanwechsel bei den Verbindungen „Berlin-Sprinter" und „Frankfurt-Sprinter" (ICE 1090 - 1093) Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE 3 eingesetzt werden. Erhalten bleiben die drei ICE-Zugpaare über Potsdam und Magdeburg, wobei das Tagesrand-Zugpaar neu ab/bis Hannover verkehren wird.

IC-Linie 7 (Hamburg - Berlin - Dresden)

Bahnstrecke
Auch diese Verbindung fällt dem MORA-Konzept zum Opfer. Die Interregio-Linie 14 wird ab 10. Juni 2001 auf nur ein Zugpaar im Abschnitt Norddeich - Berlin reduziert. Die Verbindung Berlin - Cottbus (hier IR 2480 am Betriebsbahnhof Berlin-Rummelsburg) erfolgt dann durch Regionalzüge. Foto: Christian Schultz, März 2001

Zwischen Berlin und Hamburg fahren ab 10. Juni 2001 täglich sieben ICE-Zugpaare, wobei dies durch eine entsprechende Verlängerung der heutigen ICE-Linie 8 (München - Berlin) erreicht wird. Zum Einsatz kommen somit auch zwischen Berlin und Hamburg Neigetechnik-Züge der Baureihe 411. Ergänzt wird das ICE-Angebot durch lokbespannte Intercity-Züge, so daß auf dem Abschnitt Berlin - Hamburg wie bisher ein Ein-Stunden-Takt - aber in verbesserter Qualität - angeboten wird. Im ICE dauert die Fahrt von Berlin Zoologischer Garten nach Hamburg Hauptbahnhof 2:9 Stunden, wobei in diesem Abschnitt keine weiteren Halte (für den Fahrgast sehr unbefriedigend: auch nicht in Berlin-Spandau) bedient werden. Die Intercity-Züge - sie werden in Berlin-Spandau, Wittenberge, neu auch in Ludwigslust und zum Teil in Hamburg-Bergedorf halten - benötigen für die gleiche Strecke 2:23 Stunden. In Tagesrandlage soll ein Intercity-Zugpaar durch eine Interregio-Verbindung ersetzt werden.

Leider wird die Chance nicht genutzt, wenigstens eine tägliche umsteigefreie Verbindung Berlin - Flensburg zu schaffen (durch Verknüpfung mit der IR-Linie 12 Flensburg - Hamburg - Hannover). Lediglich freitags und sonntags ist eine derartige Verbindung mit IR 2279 und IR 2730 geplant.

Für die Bahntouristik sehr unbefriedigend ist weiterhin der Wegfall eines der beiden durchgehenden IC-Zugpaare Berlin - Westerland (Sylt). Zwischen Berlin und Dresden wird ein Intercity-Zugpaar durch eine entsprechende Interregio-Verbindung ersetzt, wobei diese Züge auch in Doberlug-Kirchhain, Elsterwerda und Großenhain halten sollen. Der IR Dresden - Berlin wird dabei nach Münster durchgebunden (IR-Linie 16).

ICE-T - Linie 8 (Berlin - Leipzig - München)

Die Fahrzeit zwischen Berlin Ostbahnhof und Leipzig Hauptbahnhof wird sich um ca. zehn Minuten auf 1:34 Stunden verkürzen. Das bislang täglich verkehrende Zugpaar IR 2300 und 2301 „Göltzschtal" (Berlin - Leipzig - Oberstdorf) entfällt ersatzlos. Lediglich sonnabends wird künftig eine umsteigefreie Intercity-Verbindung zwischen Berlin und der Ferienregion Oberstdorf angeboten.

IR-Linie 14 (Norddeich/Wilhelmshaven - Bremen - Hannover - Magdeburg - Berlin - Cottbus - Görlitz)

Diese Linie wird auf ein einziges IR-Zugpaar Berlin - Norddeich und - einem entsprechenden Beschluß vom März 2001 zufolge - weitere sechs Zugpaare im Abschnitt Berlin - Magdeburg reduziert. Die Linie RE 1 wird zwischen Berlin und Magdeburg auf einen Ein-Stunden-Takt verdichtet. Gleiches gilt für die RE 2-Linie (hier als neues Produkt Interregio-Expreß - IRE -) im Abschnitt Berlin - Cottbus.

IR-Linie 16 (Amsterdam - Hannover - Berlin)

Diese Linie bleibt mit einem Zwei-Stunden-Takt erhalten, allerdings entfällt eine Frühverbindung zwischen Berlin und Hannover bzw. umgekehrt.

Für alle Züge dieser Linie wird der Systemhalt in Rathenow entfallen. Dies führt zwar zu einer Beschleunigung von rund zehn Minuten in der Ost-West-Relation bzw. rund 15 Minuten in der Gegenrichtung, ist aber wegen des Verlustes überregionaler Verbindungen für Rathenow wenig fahrgastfreundlich. Begründet wird diese Entscheidung mit Beeinträchtigung auf der Schnellfahrstrecke Berlin - Hannover, da in Richtung Westen das Hochgeschwindigkeitsgleis der Gegenrichtung zweimal gekreuzt werden muß. Unverständlich ist dieses Argument vor dem Hintergrund, daß mit der stündlich verkehrenden RE-Linie 2 ein ähnliches Problem besteht (die Züge müssen in Wustermark auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke eingefädelt bzw. in Rathenow wieder ausgefädelt werden). Hierbei rächt sich auch, daß die Stammstrecke der Lehrter Bahn nicht elektrifiziert wurde und somit heute nicht als Entlastung zur Verfügung steht.

IR-Linie 34 (Rostock - Berlin - Chemnitz)

Bahnstrecke
Erfolgreich hat sich der Bahnkunden-Verband wenigsten für die Verwendung der IR-Garnituren von und nach Rostock einsetzen können. Foto: Christian Schultz, März 2001

Diese Linie wird auf drei Zugpaare im Abschnitt Berlin - Chemnitz reduziert, freitags wird dabei mit einem Interregio die umsteigefreie Verbindung Flensburg - Berlin - Chemnitz angeboten. Als Ersatz für die IR-Verbindung Berlin - Rostock fährt ab 10. Juni die RE-Linie 5 im 2-Stunden-Takt von Elsterwerda über Berlin nach Rostock (als IRE). Mit dieser Linie wird weiterhin die Verbindung Hoyerswerda - Berlin-Stralsund hergestellt. Unter anderem den Bemühungen des Deutschen Bahnkunden-Verbandes ist es zu verdanken, daß zwischen Berlin und Rostock weiterhin IR-Wagenmaterial eingesetzt wird und somit Komforteinschränkungen vermieden werden. Eine Platzreservierungsmöglichkeit besteht nicht.

IR-Linie 36 (Frankfurt/Main - Berlin - Stralsund)

Erhebliche Einschränkungen gibt es im Abschnitt Berlin - Stralsund außerhalb der Saison und von montags bis freitags. Ohne jegliche zeitliche Einschränkungen werden nur zwei IR-Zugpaare verkehren. Ein für den Fahrgast attraktiver Zwei-Stunden-Takt ist nicht mehr vorhanden.

Von der Streichung ist mit der IR-Verbindung Berlin - Stralsund - Malmö auch eine weitere internationale Verbindung betroffen; die Qualität des Bahnangebotes Richtung Nordeuropa wird nochmals reduziert.

Die Verbindung Berlin - Halle - Erfurt - Frankfurt/Main soll vorraussichtlich ab 2004 auf eine ICE-Linie mit Neigetechnikzügen umgestellt werden.

IC-Verbindung Hamburg - Krakow (Krakau)

Neu verkehrt vom 10. Juni 2001 an das Intercity-Zugpaar IC 42/43 zwischen Hamburg und Krakow (Krakau) über Uelzen, Stendal, Potsdam, Berlin, Cottbus und Wroclaw (Breslau). Gerade für Tagesbesucher der Bundesgartenschau 2001 in Potsdam, die aus der Region Hamburg kommen, bietet dieses Angebot günstige Fahrmöglichkeiten. Derzeit ist dieses Zugpaar noch auf den Laufweg Berlin - Krakow (Krakau) über Frankfurt (Oder) beschränkt.

IGEB, Abteilung Fernverkehr

aus SIGNAL 3/2001 (Mai-Juni 2001), Seite 15-16

 

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