In diesem und den beiden kommenden Jahren
werden bundesweit sechs Milliarden
DM aus dem Erlös der Versteigerung der
UMTS-Mobilfunklizenzen für die Sanierung
von Schienenwegen bereitgestellt. Allein in
2001 fließen UMTS-Mittel in Höhe von
175 Millionen DM in Eisenbahninfrastruktur-Projekte
in der Region Berlin/Brandenburg.
Mit diesem Geld aus dem Zukunfts-Investitionsprogramm
der Bundesregierung sollen
vor allem die seit Jahren zunehmenden
Langsamfahrstellen im Netz beseitigt und
neue Leit- und Sicherungstechnik installiert
werden. Im Ergebnis reduzieren sich im Personen-
und Güterverkehr zum einen die
Fahrzeiten, zum anderen verbessert sich die
Pünktlichkeit durch einen stabileren Betrieb.
Die Gelder sind auf verschiedene Korridore
aufgeteilt, die von Berlin ausgehen. Diese
Korridore sind dabei nach betrieblichen
Gegebenheiten und nicht nach Ländergrenzen
abgesteckt. Im Korridor „Knoten Berlin
- Spree/Oder" werden beispielsweise in
den Relationen Berlin - Cottbus/Görlitz, Berlin
- Dresden, Berlin - Frankfurt/Oder, Cottbus
- Falkenberg sowie in den Knoten Berlin
und Frankfurt/Oder Langsamfahrstellen
beseitigt. Wer heute als Reisender auf dem
östlichen Abschnitt der Regionalexpreß-Linie
1 (Berlin - Frankfurt/Oder) unterwegs ist,
kennt die teilweisen massiven Geschwindigkeitseinbrüche
zum Beispiel im Bereich von
Brücken zur Genüge.
In Berlin-Grünau wird ein elektronisches
Stellwerk (ESTW) errichtet, in das 66,8 Millionen
DM der UMTS-Mittel fließen.
Bei der Strecke Berlin - Rostock („Korridor
Ostsee - Berlin") werden UMTS-Gelder unter
anderem für den Neubau elektronischer
Stellwerke verwendet, so zum Beispiel in Birkenwerder
und Fürstenberg. Der Einsatz
weiterer Mittel ist auch hier für die Beseitigung
von Langsamfahrstellen bzw. den
Ausbau für eine Höchstgeschwindigkeit von
160 km/h geplant.
Für die Relation Berlin - Eberswalde -
Stralsund stehen für das ESTW Angermünde
UMTS-Mittel in Höhe von 40 Millionen
DM bereit, in den Oberbau der Strecke fließen
81,5 Millionen DM. Auch diese Strecke
wird erfreulicherweise für eine Höchstgeschwindigkeit
von 160 km/h hergerichtet.
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Erfreulich: Die Erhöhung der Investitionsmittel zur Modernisierung der Schienenwege unter anderen in der Region Berlin/Brandenburg. Die Deutsche Bahn AG ist allerdings gefordert, trotz verstärkter Baumaßnahmen für einen pünktlichen Zugverkehr zu sorgen. Insbesondere der Umbau des Bahnhofes Fürstenwalde (Spree) war in der Vergangenheit Ursache für zum Teil massive Verspätungen. Foto: Christian Schultz, August 2001 |
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Durch die Verstärkung der Bundesmittel
wird der Investitionsbedarf in das Bestandsnetz
endlich wesentlich umfassender gedeckt.
Aufgrund dieser deutlichen Erhöhung
müssen dringliche Instandhaltungsmaßnahmen
nicht weiter verschoben werden;
der seit Jahren zu beobachtende Qualitätsverlust
im bestehenden Schienennet
kann zumindest gestoppt werden. Trotzdem
bleibt die Frage, ob die langjährige
Unterfinanzierung der Schienenwege ab"
2004 wieder fortgesetzt wird. Gerade angesichts
des politischen Ziels, mehr Verkehr
über den Verkehrsträger Bahn abzuwickeln,
ist eine leistungsfähige Infrastruktur von
entscheidender Bedeutung bzw. eine dauerhafte,
solide Finanzierung unverzichtbar!
Es bleibt im übrigen zu hoffen, daß die
Sanierungsmaßnahmen mit möglichst geringen
Einschränkungen für den Fahrgast
verbunden sind, zum Beispiel in Form von
chronischen Zugverspätungen, Zugausfällen
oder einem stets unbefriedigendem
Schienenersatzverkehr. IGEB,
Abteilung Fernverkehr
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