Seit dem 9. Dezember 2012 verkehren die
Linien RB21 und RB22 zusätzlich zur Linie
RE1 von Potsdam nach Berlin Friedrichstraße.
Leider kam es immer wieder vor, dass
diese Fahrten wegen Verspätung bereits am
Bahnhof Zoologischer Garten endeten und
die Züge von dort zurückfuhren. Hinzu kamen
Probleme am Bahnhof Friedrichstraße,
wo ein Betonteil abbrach und die Zwischendecke
durchschlug. In der Folge wurde das
darüber befindliche Gleis 4 vorübergehend
gesperrt und der gesamte Verkehr in westlicher
Richtung über das Gleis 3 abgewickelt.
Allerdings können die Züge aus Potsdam nur
über dieses Gleis zur Rückfahrt kehren, so
dass die Fahrten während der etwa einwöchigen
Gleissperrung komplett zum Zoo zurückgezogen
wurden. Als problematisch erweist
sich zudem die sehr kurze Wendezeit
von nur 6 bis 8 Minuten in Friedrichstraße.
Um den Fahrplan zu stabilisieren,
hatte die
Deutsche Bahn kurzfristig beschlossen, den
Fahrplan ab dem 7. Januar 2013 zu ändern.
Die Öffentlichkeit erfuhr das am 3. Januar
aus einer Pressemitteilung – also gerade einmal
vier Tage vor dem Inkrafttreten. Doch
wer sich über die kurzfristigen Änderungen
im Internet informieren wollte, wurde genauso
ratlos zurückgelassen wie derjenige,
der den Fahrplanaushang konsultierte:
„Gedruckte Fahrplaninformationen mit den
geänderten Fahrplänen sowie neue Streckenfahrpläne
werden in den nächsten Tagen produziert
und demnächst in den Zügen und auf
den Bahnhöfen verfügbar sein.
Für diese kurzfristigen Fahrplanänderungen,
die leider erst ab 11. Januar 2013 in der
elektronischen Fahrplanauskunft unter www.bahn.de
enthalten sein werden, bitten wir um
Verständnis.
Die veränderten Fahrpläne für diese Züge
als Download erhalten Reisende im Internet
unter www.bahn.de/aktuell . Informationen
erhalten Reisende beim Kundendialog DB
Regio Nordost unter: Telefon (0331) 235 6881
oder -6882 und unter der Service-Rufnummer
01805996633.“
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Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2012 fahren RB21 und RB22 zeitweise von Potsdam weiter nach Berlin Friedrichstraße. Verspätungen und Zugausfälle haben in den ersten Monaten das neue Angebot leider überschattet. Foto: Tom Gerlich |
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Im Klartext: Die Bahn änderte die Fahrpläne,
sagte aber erst eine Woche später, was
geändert wurde. Unter der angegebenen
Website befand sich lediglich der Text der
Pressemitteilung mit identischem nichts sagendem
Inhalt. Außerdem verzichtete die
Bahn auf die rechtzeitige Einrichtung einer
kostenlosen 0800er Rufnummer. Die angegebene
Service-Rufnummer (Vorwahl 01805)
kostete dagegen 14 Cent pro Minute aus dem
Festnetz und 42 Cent aus den Mobilfunknetzen
- ein nicht gerade preiswerter Service.
Neben früheren Abfahrten einzelner Züge
der Linien RE7, RB 20, RB 21, RB 22 und RB
23 zwischen drei und sechs
Minuten war der Ausfall des
Verkehrshaltes in Griebnitzsee
in der morgendlichen
Hauptverkehrszeit am
stärksten zu kritisieren. Da
diese Änderungen weder
auf den Fahrplanaushängen
des Bahnhofs noch in
den elektronischen Medien
enthalten waren, standen
Fahrgäste auf dem Bahnsteig
und warteten vergeblich
auf ihren Zug. Diesen
sahen sie stattdessen auf dem Nachbargleis
am Bahnhof vorbeifahren.
Genutzt hatten diese Änderungen allerdings
nur wenig, es endeten weiterhin Züge
wegen zu hoher Verspätung am Bahnhof
Zoologischer Garten oder begannen die
Fahrt in Friedrichstraße mit einer “Folgeverspätung
aus vorheriger Fahrt”.
Eine Ursache ist offensichtlich, dass die von
DB Regio eingesetzten Fahrzeuge des Typs
Talent 2 zu wenige Türen haben. So hat jeder
Wagenteil nur eine Tür, was bei einem dreiteiligen
Zug gerade einmal drei Türen ergibt.
Dadurch verzögert sich der Fahrgastwechsel,
zumal alle Türen mit einer Spaltüberbrückung
ausgestattet sind. Diese muss nach der
Türfreigabe vor dem Öffnen der Türen erst
ausfahren und nach dem Schließen wieder
eingefahren werden. Das alles funktioniert
jedoch nur im Stand, so dass eine vorzeitige
Türöffnung bei Schrittgeschwindigkeit bereits
vor dem Erreichen des Stillstands nicht
mehr möglich ist. Erschwerend kommt hinzu,
dass die Fahrgastzahlen (erfreulicherweise)
immer weiter steigen und die Züge entsprechend
voll sind, was durch die fehlenden Auffangräume
im Türbereich den Fahrgastwechsel
zusätzlich verlängert.
Am gravierendsten aber war wohl, dass auch
DB Regio von Bauarbeiten an der Havelbrücke
in Potsdam Hbf überrascht wurde, die einige
Zeit nur eingleisig befahren werden konnte.
Doch trotz aller Erklärungen bleibt unverständlich,
dass es die Deutsche Bahn
nicht schaffte, die Änderungen ab 7. Januar
2013 rechtzeitig in die elektronischen Medien
aufzunehmen - ein Armutszeugnis. Die
Änderungen verärgerten die teilweise umsonst
wartenden Fahrgäste und sorgten für
schlechte Schlagzeilen in der örtlichen Presse.
Für die Zukunft fordert die IGEB eine Verlängerung
der Fahrten über den Bahnhof
Friedrichstraße hinaus zum Ostbahnhof. Dies
erfordert zwar bei einer Fahrzeit von 8 Minuten
pro Richtung einen Zug mehr, sollte aber
durch die Entkoppelung der Linien, längere
Wendezeiten (18 bis 25 Minuten) und eine
flexibler nutzbare Infrastruktur (in Ostbahnhof
gibt es 5 Bahnsteiggleise) den Fahrplan
deutlich entspannen. Zudem würde dadurch
auch der wichtige Umsteigeknoten am Alexanderplatz
bedient. (md), (ge) IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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