Im Zusammenhang mit der aktuellen Entwicklung
zum Kaiserbahnhof (dem heutigen
Bahnhof Park Sanssouci) können sich
die Potsdamer nur wundern - und das
gleich aus mehreren Gründen.
Bekanntlich hat sich die DB AG nach langem
Zaudern und Zögern dazu entschlossen,
das Areal zu einer bahneigenen
Schulungsstätte auszubauen. Erstens
fragt man sich nun, weshalb die Landesregierung
sich dazu bereit findet, diese
Aktion ohne Absprache mit der Stadt zu
fördern. Hier wird mit Steuergeldern die
Entwicklung des Potsdamer Mittelstandes
erheblich behindert, denn zwei Potsdamer
Gastronomen haben bereits eine
sechsstellige Summe in die Planung für
ein auch touristisch interessantes Projekt
gesteckt - alles für die Katz'? Zweitens
fragt man sich, wo die Reaktion der sonst
so um den Denkmalschutz besorgten
Leute aus Potsdam bleibt: immerhin soll
hier ein Denkmal auf Jahre hinaus weiterhin
der Öffentlichkeit entzogen und somit
auch aus dem Zusammenhang mit seiner
Nachbarschaft, den Parkanlagen, gerissen
werden. Und schliesslich drittens die Frage:
Weshalb nutzt die DB AG für ihre Führungsakademie
nicht eigene Flächen, die
zudem noch verkehrsgünstiger liege
und wegen hoher Grundstückspreise keiner
anderen Verwertung zugeführt werden
können? Erinnert sei nur zum einen
an das Gelände des ehemaligen Raw
Potsdam und zum anderen an eine Fläche
im nördlichen Bereich des Bahnhofs
Griebnitzsee (zwischen der Bebel- und
Breitscheidstraße). Auf der letztgenannten
Fläche befand sich bereits früher ein
Schulungszentrum der Bahn. Zustand
und Preis dieses Areals werden jeden anderen
Investor ohnehin abschrecken; eine
baldige anderweitige Verwertung ist unwahrscheinlich.
Sollte die DB AG an den Plänen zum
Umbau des Kaiserbahnhofs festhalten, so
bestärkt sich der Eindruck, dass die Vorstandsetage
der DB AG mit ihrem Prunk
und Pomp (Firmenzentrale am Potsdamer
Platz, obwohl für andere, leerstehende
Gebäude weiterhin Miete gezahlt werden
muß) sich ihren Luxus von den Fahrgästen
und Steuerzahlern finanzieren lässt. Deutscher Bahnkunden-Verband,
Regionalverband Potsdam-Mittelmark
|