Brandenburg

... und was Neues hingebaut. Schnellster Gleisabbau in Brandenburg/H.

Am 28. September war es endgültig soweit, die landschaftlich überaus reizvolle Überland-Straßenbahn-Strecke von Brandenburg/Havel nach Kirchmöser West wurde stillgelegt. Seit über einem Jahr war klar, dass die Linie 1 auf dem Abschnitt zwischen Anton-Saefkow-Allee und Kirchmöser West eingestellt wird (siehe SIGNAL 2/2002).

Bereits nach dem Passieren des vorletzten Zuges wurde von bereitstehenden Arbeitskräften sofort damit begonnen, die Andreaskreuze an den Bahnübergängen, der parallel zur B 1 führenden Strecke, zu entfernen. Einige Tage nach der Betriebseinstellung waren bereits Gleise und Fahrleitung auf dem Überland-Streckenanteil restlos entfernt. Jede Erinnerung an die Straßenbahn soll offenbar schnell und gründlich aus dem Gedächtnis der einstigen Benutzer gestrichen werden. Irgendwie bewundernswert ist die Schnelligkeit des Abbaus schon, zeigt es doch, was mit entsprechendem Willen, auf allen verantwortlichen Ebenen, möglich ist. Verglichen mit dem Tempo des Straßenbahn-Ausbaus, besonders in Berlin, kommt man schon ins Staunen.

Tram auf einer Brücke
Nach Kirchmöser West fährt keine Straßenbahn mehr. Erstaunlich ist die Schnelligkeit, mit der alle Hinweise auf sie sofort nach der Verkehrseinstellung beseitigt wurden. Foto: Florian Müller

Sonder-Signalschaltungen für den Bus im engen Ortsbereich von Plaue wurden unproblematisch realisiert. Auch ist es möglich, dass der Bus als einziges Fahrzeug die für den übrigen Verkehr noch gesperrte neue Plauer Brücke benutzen darf. Gerade aus Berliner Erfahrung weiß man doch, welche unüberbrückbaren Probleme amtliche Bedenkenträger häufig vorbringen, wenn es darum geht, nur eine einzige Haltestelle in ihrer Lage zu verändern. Insofern zeigt das obige Beispiel gut, was alles möglich ist, wenn es politisch gewollt ist, egal, ob im Land Brandenburg oder Berlin.

Versöhnlich sei hinzugefügt, dass den Fahrgästen der bisherigen Straßenbahn-Linie 1 mit der neuen Buslinie E ein guter Ersatz angeboten wird. Mit der Durchbindung vom Bahnhof Kirchmöser zur Quenzbrücke mit Anschluß an die Straßenbahn- Linie 2 verkürzt sich die Reisezeit von Plaue zum Hauptbahnhof erheblich. An der Quenzbrücke wurde eine vorbildliche Umsteigehaltestelle zwischen Bus und Straßenbahn geschaffen und, last not least, fährt der Bus auch noch weiter zum Waldcafe Göhrden. Er stellt den Anschluß an die dort verbliebene Tram Linie 1 her und deckt damit alle Fahrzielmöglichkeiten ab, die von der bisherigen Linie 1 erreicht wurden. Den Verkehrsbetrieben in Brandenburg soll daher kein Vorwurf gemacht werden, sie haben aus der politisch gewollten Situation das Beste gemacht. Dennoch ist die Umstellung von der umweltfreundlichen Straßenbahn auf den Bus ein falsches Signal.

IGEB

aus SIGNAL 5/2002 (November 2002), Seite 33

 

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