Niedersachsen

Chance für Bahnreaktivierung im Wendland?

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg verlor nach dem Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Teilung seine Bahnanbindung nach Mecklenburg (Dömitz) und in die Altmark (Lüchow - Salzwedel).

Unter dieser Überschrift lud der Bahnkunden-Verband Niedersachsen zu einem Bürgerforum nach Lüchow (Wendland). Später wurde auch die Strecke von Dannenberg nach Uelzen stillgelegt, die Bahnstrecke Dannenberg - Lüchow konnte im Jahr 2000 von der Deutschen Regionaleisenbahn vor der Stillegung bewahrt werden. Heute wird der Landkreis von Dannenberg nach Lüneburg nur noch an das westdeutsche Bahnnetz angebunden, hier gibt es auch Regionalverkehr.

Lothar Kasper von der AG Schienenverkehr Lüchow-Dannenberg wies darauf hin, das die Fahrzeiten mit der Bahn nach Lüneburg etwa der der Straße gleich seien. Bei einer Erhöhung der Bahngeschwindigkeit seien für die Züge sogar Vorteile zu erwarten. Ein früherer DB-Mitarbeiter berichtete, das die Gleisanlagen selbst im guten Zustand seien und auch die Sichtflächen an den Bahnübergängen weitestgehend für höhere Geschwindigkeiten gegeben seien. Einige technische Anpassungen, was die Einschaltkontakte der Bahnübergänge betrifft, seien erforderlich.

Karte
Die Reste der Wendlandbahn. Als stillgelegt ist auf dieser Karte aus dem Jahr 1992 die Strecke von Dannenberg nach Lüchow gekennzeichnet, die heute der Deutschen Regionaleisenbahn gehört. die ehemaligen Verbindungen von Lüchow nach Salzwedel und von Dannenberg nach Dömitz sind deutlich erkennbar.

Für die Sicherung der Bahntrassen sprach sich der Bürgermeister von Lüchow, Jürgen Schulz, aus, um eine zukünftige Bahnentwicklung zu sichern. Allerdings vermisst er hierzu die Positionen des Landrates, der kurzfristig die Teilnahme absagte. Denn die Verkehrskonzeption erfolgt bei der Kreisverwaltung. Für die Entwicklung der Bahnhöfe an der Bahnstrecke nach Lüchow sei eine Durchführung durch die Gemeinden angedacht, da sie Fördermaßnahmen nutzen könnten. Zur Zeit ist Salzwedel für Lüchow der nächste Bahnhof, von dem man Hamburg und Berlin relativ schnell erreiche.

Was die weitere Entwicklung der Bahn zwischen Dannenberg und Lüchow betrifft, erinnerte Gerhard J . Curth an die ursprüngliche gemeinsame Konzeption mit dem Landkreis. Leider habe dieser die gemeinsame Entwicklung verlassen, als es um den Schülerverkehr ging. Die Deutsche Regionaleisenbahn befindet sich zur Zeit mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen in der Abstimmung über die Ausweitung des Regionalverkehrs von Lüneburg über Dannenberg hinaus nach Lüchow. Durch ein kostengünstigeres Eisenbahnverkehrsunternehmen sei bei etwa gleichem Ausgleichsbedarf aus Regionalisierungsmitteln diese Aktivierung der Strecke denkbar.

Heftig in die Kritik geriet der Landkreis, der durch Herrn Schubring vertreten war. Vom Landkreis wurden Forderungen an die Bahnentwicklung formuliert, die nicht in seiner Zuständigkeit, sondern des Landes, liegen. Das betraf beispielsweise die Ausschreibung des Verkehrs und die Zulassung von Eisenbahnverkehrsunternehmen. Was die neuen Zugangsstellen und ihre Zuwegung betrifft, sind einige Gemeinden schon in den Überlegungen, während sich die Kreisverwaltung in Unkenntnis hüllt. Das Publikum machte seinen Unmut über die Kreisverwaltung sehr deutlich, wenn Fragen der Kreis- und Tourismusentwicklung ausgesessen werden. Auch im Hinblick auf die Arbeitsmarktentwicklung wurde die fehlende Umsetzung von Kreistagsbeschlüssen für die Bahn bemängelt. Die Deutsche Regionaleisenbahn wurde deshalb in ihren Aktivitäten vom Publikum unterstützt.

DBV Niedersachsen-Bremen

aus SIGNAL 5/2002 (November 2002), Seite 35-36

 

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