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BAG-SPNV stellt interregionales Express-Netz vor

RE X schließt Lücke zwischen Nahverkehr und ICE

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des SPNV (BAGSPNV) hat am 22. Januar 2003 ein interregionales Expressnetz vorgestellt.

Das sogenannte RE X-Netz soll auf der Schiene die Lücke zwischen Nahverkehr und dem schnellen IC- und ICE-Verkehr schliessen, die durch den Wegfall fast aller Interregio-Verbindungen zwischen Juni 2001 und Dezember 2002 entstanden ist. Das Konzept ist überregional von den für den Schienenpersonennahverkehr zuständigen Aufgabenträgern bzw. Bestellorganisationen erarbeitet worden.

Das RE X-Netz soll bundesweit 34 Linien mit einem Umfang von rund 60 Millionen Zugkilometern umfassen. Es bindet vor allem die ländlichen Regionen Deutschlands an das Fernverkehrsnetz an, die von den ICE-Zügen nicht bedient oder ohne Halt durchfahren werden. Die RE X-Züge sollen über lange Laufwege verkehren, so dass sie viele Direktverbindungen ermöglichen. Teilweise werden moderne Technologien vorgeschlagen, wie beispielsweise die Flügelzugbildung.

Die Qualität der eingesetzten Fahrzeuge soll über das im Nahverkehr übliche Maß hinausgehen. Dadurch kann den Fahrgästen über längere Reisewege ein attraktives Angebot geboten werden.

Tariflich können die RE X-Züge im Nahverkehr vollständig in die Verbundtarife integriert werden. Über längere Distanzen soll den beauftragten Unternehmen die Tarifgestaltung überlassen werden, um unternehmerische Anreize zu setzen.

Das RE X-Netz ist unternehmensneutral konzipiert und soll im Wettbewerb vergeben werden. Wenn die notwendigen organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen schnell geklärt werden, kann das erste Teilnetz ab 2006 an den Start gehen. Bis 2010 ist eine vollständige Umsetzung des Konzeptes möglich. Um die vorgesehenen Verbindungen bis dahin zu bedienen, sind entsprechende Übergangslösungen auf Grundlage der bestehenden Nah- und Fernverkehrsangebote notwendig.

Die BAG-SPNV weist darauf hin, dass nach dem Grundgesetz der Bund Gewährleistungsträger für den Fernverkehr ist. Da der Bund bislang aber auf die Abkopplung vieler Regionen Deutschlands vom Fernverkehr nicht reagiert hat, haben sich die Mitglieder der BAG-SPNV entschlossen, das vorliegende Konzept zu erarbeiten. Vor einer Umsetzung sind die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen in der Aufgabenverteilung zwischen Bund und den Aufgabenträgern des SPNV, insbesondere die Finanzierung der zusätzlichen Verkehrsleistungen, zu klären.

Das vollständige Konzept ist unter unter dem Menüpunkt „Position" abrufbar.

DBV Bundesverband

ICE am Bahnsteig
Rot oder weiss - das scheint die Philosophie der Deutschen Bahn AG zu sein. Rote Züge für den Nahverkehr, weisse Züge für den Fernverkehr. Dazwischen soll es nichts mehr geben. Hier setzt die Kritik der Bundesarbeitsgemeinschaft und auch des Deutschen Bahnkunden-Verbandes an. Im Foto: ICE 3 im Bahnhof Düsseldorf Flughafen, DB AG/Klee

Der DBV begrüßt, dass sich die BAG-SPNV nunmehr verstärkt und auch übergreifend konzeptionell der Problematik des weitestgehend abgeschafften Interregio-Angebots widmet - und damit schließlich auch eine langjährige Forderung des Deutschen Bahnkunden-Verbands aufgreift. Zuletzt hatte DBV-Präsident Curth im Rahmen der Schienenverkehrs-Wochen-Veranstaltung „Privatwirtschaftlicher Fernverkehr" am 19. September vergangenen Jahres eine unternehmensneutrale Lösung für den untergeordneten Fernverkehr gefordert.

Das Konzept basiert im wesentlichen auf den bereits bestellten langlaufenden RE-Linien, die zum RE X-Angebot weiterentwickelt werden sollen. Die vorgeschlagene Angebotsverdichtung um weitere 14,7 Millionen Zugkilometer jährlich bedeutet aller Voraussicht nach auch einen um 75 Millionen Euro jährlich erhöhten Zuschussbedarf.

Bereits die gegenwärtigen RE-Linien, die großteils Fernverkehrsaufgaben übernommen haben, schlucken die für den eigentlichen Nahverkehr nötigen Mittel. Würden nun weitere RE X-Linien aus den bestehenden Regionalisierungsmittel-Töpfen finanziert, könnte das Thema „Flächenbahn" wohl endgültig ad acta gelegt werden.

Eine politische Lösung zur Finanzierung der eigentlich durch den Bund vorzuhaltenden Fernverkehrsangebote muss daher vordringlich eingefordert werden, bevor an einer Umsetzung des RE X-Netzes gearbeitet werden kann.

Der DBV wird die Bemühungen der BAG-SPNV konstruktiv begleiten und zum Gegenstand der Verbandsarbeit machen.

BAG SPNV e.V.

aus SIGNAL 1/2003 (Februar/März 2003), Seite 5

 

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