Verkaufsverträge über 100 Prozent der
Gesellschafteranteile und des Immobilienvermögens
wurden notariell beurkundet.
Für die Übernahme der Immobilien wurde
von den Stadtwerken eigens die Bodensee-Hafen-Gesellschaft mbH (BHG)
gegründet. Die Verträge stehen noch unter
Gremienvorbehalten seitens Stadtwerke
und Bahn. Zudem bedarf der Verkauf
der Genehmigung des Bundesverkehrsministeriums.
Die Stadtwerke Konstanz GmbH schlagen
seit 75 Jahren Tag und Nacht mit
heute sieben großen Fährschiffen zwischen
Konstanz und Meersburg eine
schwimmende Brücke. Seit Mitte des
19. Jahrhunderts fahren die Bodenseeschiffe
unter der Flagge der Eisenbahn.
Dem Vorschlag eines Stuttgarter Verlegers
zur Gründung einer Bodenseeschifffahrt
stimmte der Württembergische König
Wilhelm I. zu. Am 10. November 1824
wurde das erste Dampfschiff des Bodensees
in Dienst gestellt, das die Strecke
Friedrichshafen - Rorschach/Romanshorn
bediente. Einen Monat später folgte mit
Unterstützung des bayrischen Königs im
bayrischen Lindau ein Dampfer. In Konstanz
gründete sich am 12. Juli 1830 die
Dampfschifffahrtsgesellschaft für Bodensee
und Rhein. Die Schweizerische Nordostbahn-Gesellschaft
(Bahn Winterthur-Romanshorn) startete 1855 mit zwei
Dampfern die Schifffahrt.
Länderbahnen
übernehmen Bodenseeschiffe
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Foto: Werbeamt der Deutschen Bundesbahn |
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Zwischen 1854 und 1863 wurden die
Schifffahrtsgesellschaften in Lindau,
Friedrichshafen und Konstanz von den
jeweiligen deutschen Länderbahnen
übernommen, welche die Flotten weiter
vergrößerten. Die ab 1869 eröffneten Trajektanstalten
in den großen Bodenseehäfen
ermöglichten den Transport von Eisenbahnwaggons
über den See. Gleichzeitig
gewann der Personenverkehr immer
mehr an Bedeutung. Der deutsche
Kaiser Wilhelm I. und der österreichische
Kaiser Franz Josef I. waren Gäste an Bord
des ersten Salondampfers, den die Badische
Staatseisenbahn 1871 in Dienst stellte.
Die Württembergische Staatseisenbahn
beschaffte 1877 einen Salondampfer,
Bayern folgte 1879. Nach Geschmack
des bayrischen Königs Ludwig II. war das
bayerische Schiff anfangs mit einer drei
Meter hohe Löwenplastik auf dem Vorschiff
verziert, die aber bald entfernt werden
musste, weil sie die Sicht bei der
Schiffsführung störte. Die deutschen
Schiffen bedienten bis 1880 auch das
österreichische Bregenz. Wegen des Wunsches
nach einer eigenen Bodenseeschifffahrt
nahmen 1884 die ersten beiden
Dampfer der K. & K. Österreichischen
Staatsbahnen den Betrieb auf.
Mit dem Verschwinden der Monarchien
in Deutschland und Österreich am Ende
des Ersten Weltkrieges unterstanden die
Länderbahnen ab 1920 dem Reichsverkehrsministerium
in Berlin. In der 1924
neu gegründeten Deutschen Reichsbahn
(DRG) waren jetzt die Reichsbahndirektionen
Augsburg (für Lindau), Stuttgart (für
Friedrichshafen) und Karlsruhe (für Konstanz)
für die insgesamt 20 deutschen Bodensee-
Dampfer zuständig. Die sechs
österreichischen Dampfer wurden bereits
1919 von den neu gegründeten Österreichischen
Bundesbahnen (ÖBB) übernommen.
Die Flotte der Schweizerischen Bundesbahnen
bestand aus fünf Schiffen. Mit
dem aufstrebende Tourismus am Bodensee
in den zwanziger Jahren stieg der
Verkehr besonders im Sommer an. Deshalb
ließ die Deutsche Reichsbahn zwischen
1926 und 1928 ihre ersten Motorschiffe
bauen. Der Güterwagen-Fährverkehr
Friedrichshafen - Romanshorn und
Lindau - Rorschach wurde zu dieser Zeit
noch betrieben. Eine Fährverbindung ins
Linzgau hielt die Reichsbahn dagegen für
wirtschaftlich nicht attraktiv, so dass 1928
die Stadt Konstanz selbst eine Fährverbindung
Konstanz/Staad - Meersburg einrichtete.
Reichsbahner retten Schiffe
Nach 1933 nahm die Zahl der Sonderfahrten
der NS-Gesellschaft „Kraft durch
Freude" zu. Gleichzeitig wurde bis zur
Öffnung der deutsch-österreichischen
Grenze 1936 Bregenz durch deutsche
Schiffe nicht mehr angefahren. Die Österreicher
beschränkten sich auf einzelne
Kursfahrten und Sonderfahrten zu den
Schweizer Häfen. Mit der Annexion Österreichs
durch das Deutsche Reich 1938
kam die österreichische Schifffahrt zum
Maschinenamt Lindau der Reichsbahndirektion
Augsburg, die Bregenzer Werkstätten
wurden beseitigt. Während des
Zweiten Weltkrieges kam es durch Fliegerangriffe
zu Verlusten und Beschädigungen
bei den Schiffen, aufgrund Rationierungen
bei den Treibstoffen wurden nur
noch Dampfer eingesetzt. Als auf NS-Befehl
die 1945 in Lindau und Bregenz stationierten
zehn Schiffe vor dem Anrücken
der Alliierten versenkt werden sollten,
wurden sie nach Verhandlungen von
Reichsbahnern mit der Schifffahrtsinspektion
Romanshorn in einer April-Nacht in
den Schweizer Häfen bis Ende des Krieges
schutzinterniert.
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Verkehrslinien am Bodensee. Karte: BSB |
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Am 16. Oktober 1945 konnte das österreichische
Dampfschiff „Stadt Bregenz"
als erstes Bodenseeschiff nach dem Krieg
die Kursfahrten auf der Strecke Bregenz -
Konstanz wieder aufnehmen. Die Deutsche
Bundesbahn übernahm 1952 die
deutsche Schifffahrt und ersetzte bis
1964 die Dampfer durch Motorschiffe.
Bereits seit 1960 betrieb die Bundesbahn
nur noch den Ausflugsverkehr sowie den
13 Kilometer langen Autofährdienst zwischen
Friedrichshafen und Romanshorn
zur Verbindung von Ulm und Zürich. Die
Aufgaben für den Nahverkehr über den
Bodensee gingen mit der zunehmenden
Motorisierung in den 1950er Jahren verloren.
Die 1996 als Tochtergesellschaft der
Deutschen Bahn AG privatisierten
Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) stellten
jetzt gemeinsam mit der Schweizerischen
Bodenseeschifffahrt eine neue Motorfähre
(Euregia) in Dienst. Zwischen den vier
großen Schiffsunternehmen am Bodensee
besteht ein Verkehrsverbund unter
der Bezeichnung „Vereinigte Schifffahrtsunternehmen
für den Bodensee und
Rhein" (VSU), der in seinen Anfängen auf
die Jahre 1860 bis 1865 zurückgeht.
DBV Südwest
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