Es gibt zwei grundsätzliche Varianten für die
Strecke bis zum U-Bahnhof Turmstraße:
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Geradlinig über Alt-Moabit oder
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von der Invalidenstraße über Alt-Moabit,
Rathenower Straße und Turmstraße zum
U-Bahnhof Turmstraße.
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Zur Führung der Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße in Moabit gibt es zwei grundsätzliche Varianten, hier als „A“ und „B“ gekennzeichnet. Sehr sinnvoll ist die Weiterführung Richtung Beusselstraße über die Turmstraße. Grafik: Holger Mertens |
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Beide Varianten werden in der Senatsplanung
betrachtet und haben Vor- und Nachteile,
verkehrlich wie betrieblich.
Die Arbeitsgruppe Verkehr im Moabiter
Ratschlag, einer Bürgerinitiative, macht sich
bereits seit Anfang der 1990er Jahre intensiv
Gedanken über die Straßenbahn in Moabit
und hat dafür auch detaillierte Vorschläge
ausgearbeitet.
Im April 2013 gab es Meldungen, dass
die geplante Umgestaltung der Grünfläche
Kleiner Tiergarten Ost (zwischen Turmstraße,
Johanneskirche,
Alt-Moabit und Stromstraße)
durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
gestoppt sei, weil erst die Straßenbahntrasse
festgelegt werden müsse. Es werden
bauliche Auswirkungen der Straßenbahn
auf die Grünfläche für möglich gehalten.
Diesen Umstand nimmt die AG Verkehr im
Moabiter Ratschlag zum Anlass, Ihre Position
zur Trassenfrage darzustellen. Der Berliner
Fahrgastverband IGEB schließt sich den
Bewertungen und Schlussfolgerungen an.
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Turmstraße am Gericht. Breite Straßenfläche mit zwei Fahrbahnen und relativ wenig Kfz-Verkehr. Foto: Florian Müller |
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Die Trassenfrage
Die immer wieder geforderte und in den
langfristigen Planungen enthaltene Verlängerung
der Straßenbahn nach Moabit wirft
ihre Schatten voraus. Da sich zwischenzeitlich
eine Favorisierung der Straßenbahntrasse
über Alt-Moabit abzuzeichnen schien –
anders ist die Anweisung, die Umbauplanungen
für den Kleinen Tiergarten Ost
aufzuschieben, nicht zu verstehen – sollen
nachfolgend Vor- und Nachteile aufgeführt
werden.
Die derzeit im Bau befindliche Trasse
vom Altbezirk und heutigen Ortsteil Mitte
verläuft bis zur Lehrter Straße zweigleisig
und teilt sich dann als Kehrschleife in ein
Gleis auf der Invalidenstraße nach Moabit
und ein von der Kehrschleife über die
Clara-Jaschke-Straße kommendes Gleis.
Das Gleis auf der Invalidenstraße liegt außermittig,
so dass Platz für den Bau eines
zweiten Gleis (von Moabit) bleibt. Das Gleis
nach Moabit biegt derzeit links nach Alt-
Moabit Richtung Osten ein und erhält dort
eine Ausstiegshaltestelle, um danach wiederum
links zur Kehranlage in der Emma-
Herwegh-Straße abzubiegen (Blockumfahrung
um das Polizeigelände).
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Die Straße Alt-Moabit an der Bus-Haltestelle Kleiner Tiergarten. Die Grünanlage grenzt links an die vielbefahrene Straße. Foto: Florian Müller |
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Ausgangspunkt für eine Verlängerung
nach Moabit ist demnach der Knoten Invalidenstraße/
Alt-Moabit. Die zweigleisig ausgebaute
Trasse böge nach rechts in die Straße
Alt-Moabit in Richtung Westen ab (der
breite Mittelstreifen diente schon früher der
Straßenbahn). Von hier sind zwei Trassenvarianten
denkbar:
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Geradeaus über Alt-Moabit bis Stromstraße
oder Thusneldaallee jeweils rechts
und dann linksabbiegend zur Turmstraße
oder
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rechtsabbiegend über Rathenower Straße
und linksabbiegend zur Turmstraße.
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
Variante „Geradlinige Führung über
Alt-Moabit”
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Die Karte von 1996 zeigt die mögliche Erschließung Moabits durch die Straßenbahn in einer Variante bis zu einer Endschleife an der Wiebestraße. Mit einer engen Schraffur sind Flächen mit besonderer Arbeitsplatzkonzentration, mit Kreisen einzelne Arbeitsplatzkonzentrationen und mit straßenbegleitenden Balken Einzelhandelskonzentrationen gekennzeichnet. Die Erschließungskreise bezeichnen einen Radius von 450 Metern, das entspricht ungefähr fünf Minuten Fußweg. Das Gebiet von Moabit ist eingefärbt. Obwohl die Karte 17 Jahre alt ist, hat sie nur wenig Aktualtät eingebüßt. Karte: AG Verkehr im Moabiter Ratschlag, 1996 |
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Gegenüber einer Führung über Rathenower
Straße ist die geradlinige Führung um
etwa 240 Meter kürzer. Dem steht aber das
Nadelöhr der Straße Alt-Moabit zwischen
Kirchstraße und Stromstraße gegenüber.
Derzeit ist die Fahrbahn etwa 11 Meter breit,
es können also nicht die theoretisch denkbaren
2 x 2 Fahrspuren markiert werden. Die
fehlende Breite allein für den Kfz-Verkehr
könnte durch die Änderung des Parkstreifens
an der Nordseite von Schrägparken
zu Längsparken gewonnen werden. Für
die Hinzufügung einer Straßenbahntrasse
müsste aber vermutlich in die Parkanlage
eingegriffen werden, um die nötige Verbreiterung
für eine eigene Trasse zu erreichen.
Da Alt-Moabit zum sogenannten „Kleinen
Hundekopf“, der innerstädtischen Ringstraße,
gehört (Stufe II – übergeordnete Straßenverbindung),
wären durch diesen Engpass
gegenseitige Behinderungen zwischen
öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV)
und Kfz-Verkehr zu erwarten.
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Turmstraße Blickrichtung Westen am U-Bahnhof Turmstraße. Hier könnte die Straßenbahn Umsteigehaltestelle zur U-Bahn entstehen. Rechts das ehemalige Hertie-Warenhaus, seit kurzem wieder mit neuer Einzelhandels-/Dienstleistungsnutzung. Foto: Florian Müller |
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Böge die Straßenbahntrasse dann rechts
in die Stromstraße und danach links in die
Turmstraße ein, um dort eine Haltestelle
U-Bahnhof Turmstraße zu erreichen, würde
einerseits die Länge zwischen den Haltelinien/
Fußgängerfurten von unter 60 Metern
die Länge der einsetzbaren Züge auf Dauer
niedrig halten. Ein Vorteil der Straßenbahn,
nämlich die Zugbildung, also mit möglichst
wenig Personal möglichst viele Fahrgäste
zu befördern, entfiele damit zum Teil. Zudem
verringerte eine solche Führung auch
die Leistungsfähigkeit des Doppelknotens
Alt-Moabit bzw. Turmstraße/Stromstraße.
Derzeit gibt es de facto zwei Ampelphasen:
Beide Ost-West-Straßen haben Fahrt oder
die Nord-Süd-Straße. Diese müssten für das
zweimalige Abbiegen eingeschränkt werden
bzw. es müsste für eine zügige Fahrt
ohne Halt der Straßenbahn durch die SKurve
eine dritte Phase geschaltet werden,
in der der Kfz-Verkehr größtenteils halten
muss.
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Die Bauarbeiten für die Straßenbahn in der Invalidenstraße gehen langsam voran. Während am Hauptbahnhof (im Bild rechts) schon der Rasen in den Gleisen verlegt wurde, sind im Bereich des Platz vor dem Neuen Tor noch die Wasserbetriebe mit umfangreichen Tiefbauarbeiten beschäftigt. Foto: Florian Müller |
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Dieses Manko ließe sich vermindern, wenn
die Straßenbahn erst in der Thusneldaallee
auf die Turmstraße wechselte, allerdings
muss hier erst recht schaltungstechnisch
auf eine Durchfahrt der gesamten S-Kurve
geachtet werden, da die Thusneldaallee
zwischen den Fußgängerfurten nur rund 30
Meter lang ist. Sollte die Straßenbahn hier
zum Halten genötigt werden, könnten nur
die kürzesten Solofahrzeuge (GT6N) eingesetzt
werden, eine Zugbildung wäre für immer
ausgeschlossen.
Ebenso brächte die Anlage der Haltestelle
Probleme mit sich, da hier aufgrund hoher
zu erwartender Umsteigerzahlen Bahnsteige
für die Fahrgäste zwingend sind. Diese
sind bei der derzeitigen Fahrbahnbreite
nicht ohne weiteres zu realisieren, an dieser
Stelle ist darüber hinaus der Kleine Tiergarten
schon im Umbau begriffen. Eine vorläufige
Stumpf-Endstelle für Zweirichtungsfahrzeuge
(ein Gleis und eine Weiche oder zwei
Gleise und zwei Weichen oder ein Weichenkreuz)
wäre auf dem westlich der Thusneldaallee
sehr breiten Mittelstreifen (ehemals
Straßenbahntrasse) denkbar.
Variante „Führung über Rathenower
Straße zur Turmstraße”
Die Straßenbahn böge vom breiten Mittelstreifen
in Alt-Moabit auf den ebenfalls breiten
Mittelstreifen in der Rathenower Straße
(beides ehemalige Straßenbahntrassen)
rechts ab, verließe also hier schon den „Kleinen
Hundekopf“. Aufgrund des Ausmaßes
des Knotens wären großzügige Radien, höhere
Geschwindigkeiten der Straßenbahn
und damit kürzere Räumzeiten möglich. Zudem
ist die Rathenower Straße längst nicht
so stark durch Kfz-Verkehr belastet wie die
Stromstraße, die Behinderungen für den
Kfz-Verkehr wären also geringer als in der
Stromstraße.
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Mögliche Fahrbahnaufteilung in der östlichen Turmstraße, hier mit inzwischen historischen Fahrzeugen. Es wären auch andere Varianten möglich, z. B. der Erhalt der Gehölze auf dem Mittelstreifen unter Verzicht auf die Überholmöglichkeit, oder eine Fußgängerzone mit Zufahrt nur für Straßenbahn/Bus, Radfahrer und Lieferverkehr Karte: AG Verkehr im Moabiter Ratschlag, 1996 |
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Darüber hinaus ist die Turmstraße auf ihrer
ganzen Länge derzeit mit 20 bis 22 Metern
Gesamtfahrbahnbreite ausgestattet,
es sind 2 mal 3 Fahrspuren auf den jeweils
9 Meter breiten Einzelfahrbahnen abmarkiert.
Genutzt werden diese jedoch derzeit
zum Parken (jeweils eine Spur) und zum Be- und
Entladen bzw. als Fahrradspur (jeweils
eine Spur), und es steht
normalerweise nur jeweils
eine Fahrspur pro Richtung
durchgehend dem fließenden
Verkehr zur Verfügung.
Das heißt, dass sich die
Turmstraße aufgrund ihrer
Überdimensionierung und
ihrer geringeren Belastung
(sowohl Turm- als auch Rathenower
Straße gehören zur
Stufe III – örtliche Straßenverbindung)
sehr viel besser
für den Einbau eine Straßenbahntrasse
eignet als die
Straße Alt-Moabit mit dem
Nadelöhr zwischen Kirchstraße
und Stromstraße. Ein
Eingriff in den Kleinen Tiergarten
wäre bei dieser Variante
nicht nötig.
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Turmstraße Blickrichtung Nordosten am U-Bahnhof Turmstraße. Der neue Aufzug auf dem Mittelstreifen spricht für den Standort der Straßenbahnhaltestelle hier anstatt in der Straße Alt-Moabit. Foto: Florian Müller |
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Da die Straßenbahn sich
am Knoten Turmstraße/Stromstraße schon auf der Turmstraße befände,
wäre keine zusätzliche Ampelphase
von Nöten, da die Straßenbahn mit dem
Ost-Westverkehr mitschwömme. Durch
eine Führung über die Turmstraße würde
also die Leistungsfähigkeit des Doppelknotens
Alt-Moabit bzw. Turmstraße/Stromstraße
für den Kfz-Verkehr nicht nennenswert
eingeschränkt werden, betroffen wären nur
Linksabbieger.
Der wichtigste Vorteil liegt jedoch in der
besseren Erschließung im östlichen Moabit:
Eine Trassenführung über Alt-Moabit bevorzugt
das Gebiet südlich Alt-Moabit, das
schon durch die S-Bahn mit dem Bahnhof
Bellevue angebunden ist, während der Bereich
nördlich der Turmstraße keinen entsprechend
günstig liegenden Schienenanschluss
aufzuweisen hat.
Die AG Verkehr im Moabiter Ratschlag e. V.
spricht sich deshalb klar für eine Führung
der Straßenbahn über Rathenower Straße
und Turmstraße aus, weil diese Führung
mehr betriebliche und verkehrliche Vorteile
bietet.
Arbeitsgruppe Verkehr im Moabiter Ratschlag e. V.
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