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Vom 11. bis 21. August 2005 findet der
22. Weltjugendtag (WJT) der Katholischen
Kirche statt. Austragungsort der zentralen
Veranstaltung ist dieses Mal
die Region Köln. Erwartet werden über
800.000 Besucher, für die Abschlußmesse
wird gar mit 920.000 Besuchern gerechnet.
Eine Großveranstaltung, die
sich nicht hinter der Fußball-Weltmeisterschaft
2006 mit 812.000 verkaufbaren
Stadionplätzen verstecken braucht.
Einziger Unterschied: Für die Fußball-WM gibt
es Geld vom Staat für die
Infrastruktur, für den WJT nicht.
Wie werden solche Menschenmassen transportiert?
Das Angebot der Weltjugendtag-Organisatoren
an die Bahn, die Verkehrsleistungen
als Generallogistikerzu organisieren,
ist für die DB AG nicht leistbar. Versprochen
wurde den WJT-Verantwortlichen aber, daß
die DB AG mit allem auf der Schiene fahren
werde, was verfügbar sei, sogar mit gemieteten
Wagen aus dem Ausland. 700 Busse
werden für die Pendelfahrten der Besucher
von den nahegelegenen Nahverkehrshalten
zum Veranstaltungsgelände eingesetzt.
Dennoch werden Fußwege von fünf bis
zehn Kilometern zum eigentlichen Veranstaltungsort
anfallen. Zum Weltjugendtag,
so DB-Pressesprecher Herdam, werden alle
Doppelstockzüge aus Deutschland an den
Rhein gebracht. Ob sich dies die Bundesländer,
die für die Bestellungen der Regionalverkehrsleistungen
zahlen, gefallen lassen?
ÖPNV zurückgestutzt
Diese Probleme zeigen deutlich, wie sehr die
öffentlichen Verkehrsmittel in den letzten
Jahrzehnten zurückgestutzt und um ihre Leistungsfähigkeit
gebracht wurden. Kapazitäten,
sowohl Wagen als auch Gleise, werden
nur noch in notwendigstem Umfang und für
den „NormalfaN" vorgehalten. Alles andere,
Wagenreserven und nur ab und an benötigte
zusätzliche Gleise, wurden zurückgebaut.
Wenn der Ansturm zu groß ist, wird der Verkehr
halt eingestellt, oder Bahnhöfe werden
ohne Halt durchfahren.
Zu diesem Thema paßt auch die Pressemeldung
des Statistischen Bundesamtes zu den
Ergebnissen der Haushaltsbefragung 2004 (Mikrozensus):
68 Prozent der Berufspendler fahren
demnach mit Pkw, Motorrad, Moped oder
Mofa von und zur Arbeit. Auf Platz zwei sind
Fußweg und Fahrradnutzung mit zusammen
18 Prozent zu finden. Lediglich 11 Prozent der
Befragten nutzen Bahnen und Busse im Nahverkehr,
weitere zwei Prozent den Eisenbahn-Regionalverkehr.
Man stelle sich vor, daß von den
knapp 20 Millionen Erwerbstätigen, die heute
Individualverkehrsmittel nutzen, von einem Tag
auf den anderen nur zwei oder drei Millionen
auf Bahnen und Busse umsteigen wollten ...
Die Bahn wäre hoffnungslos überfordert.
DBV
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