„Zur Zeit wird die Relation Berliner Stadtbahn—Flughafen
Schönefeld mit zwei RE-Linien im
30-Minuten-Takt bedient. Mit Inbetriebnahme
des neuen Eisenbahn-Nord-Süd-Tunnels
im Sommer 2006 ergibt sich im Schienenpersonennahverkehr
(SPNV) eine neue Linien-Konfiguration. Der Bahnhof Schönefeld wird
nur noch stündlich mit einer RE-Linie bedient.
Damit weiterhin der zur Zeit bestehende 30-Minuten-Takt
für diese Verbindung angeboten
werden kann, ist die Bestellung zusätzlicher
Verkehrsleistungen erforderlich.
Halbstundentakt nach Schönefeld
Für die Bestellung von Regionalverkehrsleistung
stehen Berlin jedoch nicht mehr Mittel
zur Verfügung. Es müssen daher SPNV-Leistungen
an anderer Stelle zurückgenommen werden.
Mit den so eingesparten Mitteln kann die
Anbindung des Flughafens Schönefeld auch
2006 weiterhin mit einem Halbstunden-Takt
hergestellt werden. In diesem Zusammenhang
ist anzumerken, daß Berlin die S-Bahn-Anbindung
zum Flughafen Schönefeld - also auch im
Lande Brandenburg - komplett zahlt.
Berlin ist daher gezwungen, zur Kompensation
für die Schönefeld-Anbindung ab
Sommer 2006 folgende Leistungen nicht
mehr zu bestellen:
- RB10 (Nauen—Spandau—Charlottenburg)
zwischen Spandau und Charlottenburg,
- RE 6 (Wittstock/Rheinsberg—Spandau—Charlottenburg)
von der Berliner Landesgrenze
bis Berlin-Charlottenburg.
Brandenburg hat jedoch ein Interesse an diesen
Verbindungen und wird hierfür Mittel
bereitstellen. Damit wird der RE 6 weiterhin
bis Spandau und die RB 10 (zumindest zu
nachfragestarken Zeiten) weiterhin bis Charlottenburg
verkehren. Da Berlin zur Schönefeld-Anbindung
zusätzlich Leistungen Schönefeld—Charlottenburg
bestellt, wird sich
eine Liniendurchbindung Nauen—Stadtbahn—Schönefeld—Senftenberg
ergeben.
„Abbestellung vertretbar"
Die Abbestellung der Leistungen von RB 10
und RE 6 ist aus folgenden Gründen vertretbar:
- Im Korridor Spandau—Charlottenburg
steht ein dichtes Schienenverkehrsangebot
(S-Bahn, U-Bahn-Linie 7 und Regionalverkehr)
parallel zum RE 6 und zur
RB 10 zur Verfügung.
- Der RE 6 stellt nur eine stündliche Verbindung
zwischen Hennigsdorf und Berlin
her (großer Umweg über Spandau). Die
S-Bahn hingegen bedient diese Relation
auf direktem Weg über Tegel alle 20 Minuten.
- Mit dem RE6 sind nur für wenige Berliner
Ziele Fahrzeitvorteile realisierbar. Die
meisten Relationen zwischen Hennigsdorf
und Berlin sind mit der S 25 schneller zu
erreichen.
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2006 fahren statt RE 4 und RE 5 dann RE 7 und RB 14 von der Stadtbahn zum Flughafen Schönefeld, so daß der Halbstundentakt bleibt. Foto: F. Müller |
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- Die Verkehrsleistungen des RE 6 und der
RB 10 stehen vorwiegend in Brandenburger
Interesse: Die RB 10 wird überwiegend
von Brandenburger Pendlern aus
dem Raum Falkensee, Brieselang und
Nauen genutzt. Die Führung der RE 6
über Spandau hat für Berlin verkehrlich
nur eine geringe Bedeutung. Auch Brandenburg
geht es im Wesentlichen nur um
die Relation Hennigsdorf—Falkensee. Da
die Linie aus technischen Gründen jedoch
in Falkensee nicht enden kann, muß sie
aus betrieblichen Gründen zumindest bis
Spandau verlängert werden. Es ist daher
verständlich, daß die Kostenübernahme
dieser verkehrlich kaum notwendigen
„Betriebsleistung" von Berlin nicht mehr
gezahlt wird.
Standortfaktor Schönefeld
Die Qualität der Erschließung der Flughäfen
ist ein wichtiger Standortfaktor für den Metropolenstandort
Berlin. Der Flughafen Schönefeld
soll außerdem als künftiger Standort
für BBI zusätzlich gestärkt werden. Eine Reduzierung
der Regionalbahnanbindung von
Schönefeld von heute 2 RE je Stunde auf nur
eine Regionalbahnanbindung je Stunde ab
Mai 2006 wäre verkehrspolitisch das falsche
Signal, zumal das Passagieraufkommen in
Schönefeld derzeit stark zunimmt. Die tatsächliche
Nachfrage ist daher für diese Relationen
nicht das einzige Kriterium für die
Angebotsgestaltung.
Zählergebnisse aus 2002:
- RB 10 Charlottenburg, Ein- und Aussteiger:
etwa 1000 je Werktag
- RE 4 und 5 Schönefeld, Ein- und Aussteiger:
etwa 2500 je Werktag.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin
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