„Die Berliner Untergrundbahn der DDR-Hauptstadt
bewältigt tagtäglich einen wesentlichen
Teil des Personenverkehrs. Zu
dem modernisierten Untergrundbahn-Netz
zählen auch neue Züge, die sich rasch die
Anerkennung der Berliner sowie ihrer vielen
in- und ausländischen Gäste erworben
haben. Moderne Konstruktion und gediegene
Ausstattung, angenehmer Fahrkomfort
und hohe Zuverlässigkeit haben die LEWU-Bahnzüge
zu einem attraktiven Nahverkehrsmittel
gemacht."
So stand es Ende der 1980er Jahre in einem
Prospekt des Herstellers VEB Lokomotivbau
- Elektrotechnische Werke „Hans Beimler"
Hennigsdorf anlässlich der beginnenden Auslieferung
der Baureihe GI/1 an die BVB.
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Alt und neu nebeneinander. Von außen fällt vor allem die Lackierung im helleren BVG-Sonnengelb und die vierstellige Wagennummer auf. Foto: Marc Heller |
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Die Ursprungsbaureihe G (Prototyp) bzw.
GI/1 entstand 1974, nachdem durch einen
schweren Brand 1972 in der Abstellanlage
Alexanderplatz ein akuter Fahrzeugmangel
entstanden war. Wegen Devisenmangels
konnte die BVB kurzfristig keine modernen
Züge beschaffen. Die Standards der Sowjetischen
Einheitstypen, die andere Fahrzeugparameter
besaßen, als die BVB für ihre
Kleinprofillinie A Otto-Grotewohl-Straße—Pankow
(Vinetastraße) benötigte, standen
deshalb auch nicht zur Verfügung. So musste
schnell ein neuer Fahrzeugtyp entwickelt
werden, der als GI 1978 in Serie produziert
wurde. 1988 wurden weitere Züge bestellt
(GI/1), die technisch weiterentwickelt waren
und bis 1989 ausgeliefert wurden.
Seit der Zusammenführung des Berliner
Kleinprofilnetzes 1993 kam die Baureihe GI
bzw. GI/1 im gesamten Kleinprofilnetz zum
Einsatz und fiel durch eine hohe Ausfallquote
negativ auf. Viele der Züge wurden dann abgestellt
und die BVG entschloss sich zu einem
Verkauf der GI-Züge nach Korea. Die Baureihe
GI/1 hingegen wurde wegen Fahrzeugmangels
technisch verbessert und weiter eingesetzt.
Gehasst - Verdammt - Vergöttert
Die Baureihe GI/1 ist aufgrund der nur zwei
Türen je Wagenseite, der wenig ergonomisch
geformten Längssitze und der lauten Fahrgeräusche
bei vielen Fahrgästen nicht beliebt.
Andererseits gibt es auch Fahrgäste, die diese
Baureihe den im Netz vorherrschenden
Zügen der Baureihe A3 / A3L vorziehen.
Nach mehr als 15 Jahren Einsatz und der
Bindung der BVG an diese Baureihe durch
ihre Leasinggeschäfte (siehe SIGNAL 6/2004 ,
Seite 9) werden die Züge nun „runderneuert"
Dabei wird der Innenraum vollständig
entkernt und im Corporate Design der BVG
gestaltet. Die Technik des Zuges, dessen nur
einfache Erneuerung nicht infrage kam, weil
viele Hersteller von Technik-Komponenten
dieses Zuges heute nicht mehr existieren,
muss bis auf wenige Ausnahmen (z. B. der
Motor) ebenfalls fast komplett ausgetauscht
werden. Die BVG-Betriebswerkstatt Grunewald,
in der derzeit die Sanierung von 28 Doppeltriebwagen
der Serie A3 64/66 aus den
Jahren 1964 bis 1966 ausläuft, übernimmt
dies in Eigenregie.
50 Doppeltriebwagen werden erneuert
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Endlich gibt es auch in den G-Zügen ein Abteil für Kinderwagen, Fahrräder und Gepäck. Dafür entfallen allerding drei Sitzplätze. Foto: Marc Heller |
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Bis 2007 sollen 50 Doppeltriebwagen der
Baureihe GI/1 erneuert sein. Die Fahrgäste
können sich nun nicht nur über die neue
freundlichere Außenfarbe „Sonnengelb"
freuen, sondern auch über ein neues Mehrzweckabteil
für Kinderwagen, Rollstühle und
Fahrräder am Kurzkuppelende des Wagens.
Ferner werden die Sitze etwas sitzfreundlicher
gestaltet. Außerdem wird die aus Plastik bestehende
Trennwand zwischen Sitzreihe und
Türraum durch Glas ersetzt und gleichzeitig
erhöht, was alle Fahrgäste positiv bemerken
werden, die schon einmal aufgrund der bis
jetzt zu niedrigen Höhe dieser Trennwand
einen Rucksack oder ähnliches an den Kopf
bekamen.
Die Züge sollen bei einem Rollout im September
2005 der Öffentlichkeit vorgestellt
werden. SIGNAL ermöglicht Ihnen schon
jetzt einen ersten Blick auf Gisela.
Eckpunkte der GI/1-Sanierung:
- Zeitraum 2005 bis 2007
- Dauer für Durchlauf eines Doppeltriebwagens:
drei Monate
- Fließbandarbeit mit elf Takten von Entkernung
bis Neulack plus Endabnahme
- Überarbeitung der Drehgestelle mit Antrieb
und Bremse
- Erneuerung des gesamten Fahrerstands
mit neuen Bedienelementen und einem
anderen Design
- Erneuerung der Steuerung der Antriebstechnik
mit moderner Elektronik
- Erneuerung von Heizung und Lüftung
- Veränderung des Außen- und Innendesigns
gemäß Corporate Design der BVG,
angepasst an den neuen HK-Gelenkzug
- Als Highlight der Innengestaltung neues
Mehrzweckabteil in jeweils 2 Wagen eines
zusammenhängenden Vier-Wagen-Zuges
(aufgrund von Verbesserungsvorschlägen
von Mitarbeitern)
- Einsatz nach Erneuerung mindestens 15
Jahre
Insgesamt machen die modernisierten
Gisela-Wagen einen angenehmen Eindruck.
Die Berliner U-Bahnfahrgäste werden sich
bald im täglichen Einsatz selbst ein Urteil
bilden können. IGEB Stadtverkehr
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