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Technik soll entlasten. In unserer Gegenwart
entartet der Einsatz von Technik dahingehend,
dass Menschen derart entlastet werden,
dass sie keiner mehr braucht. Eines wird
die Technik aber niemals können, nämlich
menschlich sein!
Ein Beispiel: Da gibt es in Berlin ein ausgezeichnetes
Nahverkehrssystem. Ein Teil davon
ist die S-Bahn Berlin GmbH mit 165 Bahnhöfen.
Jeder Bahnhof ist ein Hort des Schutzes
und der Sicherheit. Es gibt ja die Aufsichten.
Personal, zuständig nicht nur für die Abfertigung
von Zügen, sondern auch Faktor für
Sicherheit, Sauberkeit und Service. Oftmals
auch sozialer Ansprechpartner für Bewohner
der Stadt und deren Touristen. Doch ein von
der Geschäftsführung der Berliner S-Bahn
erwogener harter Rationalisierungskurs
würde die Interessen der Fahrgäste und der
Belegschaft den Profitinteressen der DB AG
unterordnen. Die Politik des Senats und der
DB AG bedroht die Mobilität der Berliner und
Brandenburger Bürgerinnen und Bürger.
Der Betriebsrat der Berliner S-Bahn ist gegen
Stellenabbau und Kürzungen. Stellenabbau
und Kürzungen bedeuten Abbau von
Service, Sicherheit und Sauberkeit für unsere
Fahrgäste. Service bedeutet doch Dienst
vom Menschen am Menschen! Bei den (inzwischen
vier) Geschäftsführern der Berliner
S-Bahn wird das anders betrachtet. Dieses
Unternehmen soll ein modernes, innovatives
und wettbewerbsfähiges Unternehmen werden.
Dazu wird Technik benötigt. Nehmen wir
die hochgeschätzte Info-Sprechsäule, die man
auf den Bahnhöfen erst einmal finden muss.
Mit ihr kann Mann/Frau mit einem Menschen
sprechen, Hilfe rufen oder eine Information
erlangen. Aber eines kann die Info-Sprechsäule
nicht. Sie kann keinem Menschen in
einer Notsituation wirkliche Hilfe zukommen
lassen. Sie kann keinen Streit schlichten, kann
keinen in Not geratenen Mitmenschen kurzfristig
beherbergen (Aktion Noteingang) und
keinen Mitmenschen, der akut erkrankt oder
sich verletzt hat, erste Hilfe anbieten. Das
können nur Menschen!
Nehmen wir den Fall eines erkrankten oder
verletzten Fahrgastes. Durch die Rationalisierungsmaßnahmen
bei Polizei und Feuerwehr
hat sich der Zeitraum vom Auslösen eines
Alarms bis zum Eintreffen der Sicherheitsoder
Rettungskräfte erheblich verlängert. Bis
ihm wirklich geholfen wird, hat er aber die
Möglichkeit, sich an der Info-Sprechsäule festzuklammern.
Oder schlimmer noch, während
ihn vielleicht irgendwelche Strolche „bearbeiten",
kann er die Info-Sprechsäule um Hilfe
anflehen? Bis Hilfe kommt, sind die Augen
schon dicke und die Geldbörse und die Strolche
weg. Das ist nur ein Beispiel, denn es gibt
noch mehr Konzepte wie RIS, BIS, ZAT, TGA
und Stammbahnhöfe. Von Menschen erdacht
und konstruiert, wird Technik (gleich welcher
Art) keinesfalls menschliche Eigenschaften
wie Zuwendung, Hilfe, Aufmerksamkeit
und/oder Hingabe ersetzen können. Technik
funktioniert wie gewollt, geplant, gebaut und
erdacht. Zweifelsfrei. Mehr jedoch nicht!
Die Kolleginnen und Kollegen der S-Bahn
Berlin GmbH wollen, dass jeder Kundefürsein
Fahrgeld einen umfassenden Service geniest.
Werden künftig weniger Wartungspersonale
eingesetzt und fallen die Bahnsteigpersonale
weg, zahlen unsere Fahrgäste einen höheren
Fahrpreis für weniger Service, Sauberkeit
und Sicherheit. Diese Belegschaft hat in den
letzten -zig Jahren die Berliner S-Bahn von
Schutt und Asche befreit und erneut zu einem
der erfolgreichsten Nahverkehrsträger
in Europa gemacht. Solange noch Zeit dazu
ist, nutzen Betriebsräte der Berliner S-Bahn
die Chance, sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen
und Kollegen zu wehren.
„Wir sagen Finger weg - Wir stehen zusammen
für Sicherheit, Sauberkeit, Service und
Ausbildung bei der Berliner S-Bahn" nicht nur
an unseren Aktionstagen mit Infotischen und
Unterschriftenlisten. Bitte unterstützen Sie
uns. Sie finden uns
- am 12. Sept. an allen Endbahnhöfen,
- am 13. Sept. an allen Umsteigebahnhöfen,
- am 14. Sept. an allen Großbahnhöfen (Ostbf,
Alexanderplatz, Friedrichstraße, Zoo, Lehrter
Bf und Potsdamer Platz).
Andreas Tannhäuser, Vorsitzender des Betriebsrates der S-Bahn Berlin GmbH
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