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Mit welchen Absichten entstand der
Berliner Fahrgastverband IGEB?
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Auch Michael Cramer, Mitglied des Europäischen Parlaments, gratulierte der IGEB zum 25. Geburtstag. Foto: Raul Stoll |
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Am 3. Juli 1980 wurde der Verband gegründet
als Interessengemeinschaft Eisenbahn
Berlin, um etwas gegen die schlechten Zustände
im Eisenbahntransitverkehr zwischen
West-Berlin und Westdeutschland zu unternehmen.
Als im September 1980 die S-Bahner
in West-Berlin streikten,
erweiterte sich das Themenfeld
schnell um den Nahverkehr. Wir
änderten den Namen in Berliner
Fahrgastverband, behielten aber
das eingeführte Kürzel IGEB bei.
Es ging zunehmend darum,
die Politik, Verwaltung und
Verkehrsunternehmen in einen Dialog mit den Fahrgästen
zu bringen, damit deren Wünsche an den
öffentlichen Nahverkehr berücksichtigt werden
- aber sie nicht als „ Beförderungsfall" zu
betrachten so nach dem Motto: Wie schön
könnte doch der Nahverkehr klappen, wenn
es bloß diese Fahrgäste nicht gäbe... Und so
betrachtete man die IGEB in den 80er Jahren
eher als Störenfried und Querulant, ja sogar
als Sicherheitsrisiko, weil sie sich im Westteil
Berlins für die von der DDR-Reichsbahn
betriebene S-Bahn einsetzte. Informationen
zu Verkehrsprojekten wurden damals behandelt
wie Staatsgeheimnisse, oft erhielten wir
sie nur auf inoffiziellem Wege.
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Gerhard J. Curth, IGEB-Gründungsvorsitzender, Stefan Kohte vom VCD Berlin und VCD-Bundesvorsitzender Michael Gehrmann im Gespräch. Foto: Raul Stoll |
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Das Verhältnis hat sich in den
25 Jahren gewandelt. Was hat der
Fahrgastverband seither erreicht?
Der Fahrgastverband hat einen wesentlichen
Anteil daran, dass die Verkehrsunternehmen
die Fahrgäste heute als Kunden betrachten.
Inzwischen suchen sie sogar selbst das Gespräch,
den Kontakt zum Fahrgast - Veranstaltungen
wie Tage der offenen Tür zeugen
davon. Bei den jährlichen Schienenverkehrswochen
des Fahrgastverbandes ist es inzwischen
selbstverständlich, dass sich die
großen Verkehrsunternehmen Berlins und
Brandenburgs an Sprechtagen den Fragen
der Fahrgäste stellen. Ein Meilenstein waren
die Jahre 1983/84, als wir maßgeblich dazu
beitragen konnten, dass die S-Bahn auch in
West-Berlin eine Zukunft bekommt und damit
für die Gesamtstadt erhalten wurde.
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VBB-Chef Hans-Werner Franz (links) und Brandenburgs Verkehrsminister Frank Szymanski (rechts) besuchten am „Tag für die Fahrgäste" auch den Stand des Berliner Fahrgastverbandes IGEB am 17. September am Bahnhof Friedrichstraße. Foto: VBB |
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Die 90er Jahre brachten besonders viele
Fortschritte. Die Stadtplanung mit der
Bürgerbeteiligung setzte seit Ende der 70er
Jahre Maßstäbe, die nun auch bei der Verkehrsplanung
Eingang fanden. Nach der
Wende wurden erstmals Mitarbeiter der
S-Bahn und der Ost-BVB Mitglieder
in unserem Verband. Zu West-Berliner Zeiten war das undenkbar,
es hätte als Geheimnisverrat gegolten.
Inzwischen ist die IGEB in den Baukoordinationsrunden
der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung als Gast wie die IHK und
der VBB dabei, ausdrücklich
unterstützt von Senatsstaatssekretärin
Maria Krautzberger.
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Alexander Kaczmarek, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: Der Fahrgastverband hat sich um Berlin verdient gemacht. Foto: Raul Stoll |
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Das erste Verkehrsunternehmen,
das von
sich aus den regelmäßigen
Austausch suchte, war übrigens
dank S-Bahn-Chef Günter Ruppert
die S-Bahn Berlin. Alle zwei
Monate treffen wir uns mit Marketingleiter
Dr. Wilfried Kramer,
um aktuelle Probleme zu erörtern.
Auch im Beirat der Länder
für den Schienenpersonennahverkehr
und im VBB-Fahrgastforum
sind wir von Beginn an
dabei.
Ein Dankeschön an die Medien,
die in den 80er Jahren als
Erste auf unsere Arbeit aufmerksam wurden
und sie in die Öffentlichkeit brachten. Der
dadurch entstehende Druck veranlasste allmählich
immer mehr Politiker und Verwaltungsmitarbeiter,
uns einzubeziehen, nicht
zuletzt, um eine schlechte Presse zu vermeiden.
Welche Ziele
verfolgt der Fahrgastverband heute?
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Ein Schwerpunkt der IGEB-Öffentlichkeitsarbeit istdie Mitwirkung an den jährlichen Schienenverkehrs-Wochen. Auf Einladung des Berliner Fahrgastverbandes kamen auch dieses Jahr führende Vertreter der Verkehrsunternehmen BVG, S-Bahn, DB Regio und erstmals der Ostdeutschen Eisenbahn ODEG ins Berliner Fahrgastzentrum im S-Bahnhof Jannowitzbrücke, um sich jeweils einen Abend lang den fachkundigen und auch kritischen Fragen der Fahrgäste zu stellen. Der S-Bahn-Sprechtag (Foto) mit S-Bahn-Chef Günter Ruppert, Marketingleiter Dr. Wilfried Kramer und S-Bahn-Verkehrsplaner Rainer Pohlmann war mit 80 Personen wieder der am besten besuchte. Natürlich wurde auch wieder nach dem S-Bahnhof Kolonnenstraße gefragt: 2007 soll er nun endlich fertig sein. Foto: Florian Müller |
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Generell geht es uns um die öffentliche Diskussion
von Belangen des öffentlichen Nahverkehrs,
um das Einbeziehen der Fahrgäste,
um das Berücksichtigen ihrer Anliegen. Inhaltlich
geht es uns auch darum, die Länder
Berlin und Brandenburg und die Landkreise
in ihrer Rolle als Besteller des Nahverkehrs
zu unterstützen, damit sie ihre Rolle besser
ausfüllen und auf die Ausgestaltung des
Nahverkehrs im Interesse der Bürger stärker
Einfluss nehmen - aber nicht im Sinne
sinnloser Knebelungen, wie sie der Senat
zum Teil in den S-Bahn-Vertrag eingebaut
hat. Vielmehr geht es um das Festschreiben
bestimmter Standards und Qualitäten: zum
Beispiel das Betreiben der Linien mindestens
von fünf Uhr bis Mitternacht oder um Anschlusssicherung
beim Umsteigen.
Auch kleine Dinge nehmen wir ernst,
beispielsweise das Zukleben von Verkehrsmitteln
mit Werbung, was die Sicht nach
draußen verhindert, so dass sich der Fahrgast
wie in einer Höhle fühlt. Da muss das
Wohlgefühl der Fahrgäste vor den Werbeeinnahmen
stehen. Doch trotz aller Meinungsverschiedenheiten
verbindet uns mit allen
Verkehrsunternehmen das gemeinsame Ziel:
Attraktiver Nahverkehr, damit möglichst viele
Menschen die Bahnen und Busse nutzen. IGEB
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