Frage 1: Trifft es zu, dass die im Bau befindliche
Verlängerung der Straßenbahnstrecke
von der jetzigen Endstelle an der Eberswalder
Straße zum Nordbahnhof nicht mit der
bereits bestehenden Strecke in der Invalidenstraße
verknüpft wird, und wenn ja, aus
welchen Gründen?
Frage 2: Teilt der Senat die Auffassung,
dass eine Verknüpfung mit der Strecke in
der Invalidenstraße aus betrieblicher und
verkehrlicher Sicht sinnvoll wäre?
Antwort zu 1. und zu 2.: Bis zur Weiterführung
der Straßenbahn zum Hauptbahnhof
endet der Straßenbahnverkehr der Linie
M 10 am Nordbahnhof. Eine Weiterfahrt der
M 10 über den Nordbahnhof hinaus müsste
über den Knoten Invaliden-/Chausseestraße
zu den vorhandenen Endstellen Schwartzkopffstraße
oder Am Kupfergraben führen.
Diese Linienführungen wurden auch vom
Senat zunächst in Betracht gezogen, jedoch
im Einvernehmen mit der BVG als verkehrlich
nicht sinnvoll und betrieblich nicht erforderlich
verworfen. Insofern kann zunächst auf
die Verknüpfung der Neubaustrecke mit der
Bestandsstrecke in der Invalidenstraße verzichtet
und ihre bauliche Umsetzung bis zur
Weiterführung der Straßenbahn zum Hauptbahnhof
ausgesetzt werden. Für diese Vorgehensweise
sprechen folgende Gründe:
- Der verkehrliche Nutzen einer vorzeitigen
Verknüpfung ist äußerst gering.
- Die Wirtschaftlichkeit der derzeit nur wenig
ausgelasteten Straßenbahnstrecke
in der Chausseestraße—Friedrichstraße
würde sich wegen des beträchtlichen zusätzlichen
Platzangebotes der M 10 bei
gleichzeitig geringem Nachfragezuwachs
noch weiter verschlechtern.
- Im Zusammenhang mit dem Straßen- und
Straßenbahnbau westlich der Chausseestraße
müssen auch die vorhandenen Straßenbahngleise
östlich der Chausseestraße
lagemäßig verändert werden. In dieser
Umbauphase steht der Streckenabschnitt
der Invalidenstraße zwischen Nordbahnhof
und Chausseestraße nur sehr eingeschränkt
dem Verkehr zur Verfügung, so
dass - um gegenseitige Beeinträchtigungen
zu minimieren - der im 5-Minuten-Takt
verkehrenden M 10 nur über eine
Kehrmöglichkeit vor der Invalidenstraße
eine stabile Betriebsführung ermöglicht
werden kann.
- Wird gleichzeitig mit der Neubaustrecke
zum Nordbahnhof auch die Verknüpfung
mit der Bestandsstrecke in der Invalidenstraße
hergestellt, könnte dieser Anschluss
nur provisorisch erfolgen, so dass verlorene
Kosten entstehen (siehe auch Antwort
zu 5.).
- Die Leistungsfähigkeit des schon heute
stark belasteten Knotens
Chausseestraße/Invalidenstraße würde sich durch weitere
zwölf Abbiegefahrten der Straßenbahn
pro Stunde und Richtung erheblich verringern.
Wesentliche Ursache dafür sind die
aus den kleinen Gleisradien resultierenden
Langsamfahrten der Straßenbahn. (...)
Frage 4: Welche planerischen und rechtlichen
Voraussetzungen wären noch zu erfüllen,
um die Verknüpfung zwischen der
Neubaustrecke und der Strecke in der Invalidenstraße
herstellen zu können?
Antwort zu 4.: Die Verknüpfung der Neubaustrecke
mit der Invalidenstraße ist Bestandteil
des Planfeststellungsverfahrens
der Strecke von der Eberswalder Straße zum
Nordbahnhof. Mit Auslegung des Planfeststellungsbeschlusses
am 13. Juni 2005 in
den Bezirksämtern Pankow und Mitte sind
die rechtlichen Voraussetzungen gegeben.
Frage 5: Könnte im Vorgriff auf den Umbau
der Invalidenstraße eine provisorische Verbindung
der Straßenbahnstrecken erfolgen
und welche - ggf. verlorenen - Kosten wären
damit verbunden?
Antwort zu 5.: Eine provisorische Verbindung
ist grundsätzlich möglich. Würde sie
umgesetzt, entstünden verlorene Kosten im
investiven Bereich von ca. 1,0 Mio. € (Ein- und
Rückbau der doppelten Gleisverbindung,
desgleichen für Fahrleitung und Mäste),
weitere Mehrkosten entstehen bei den
Betriebskosten (siehe auch Antwort zu 6.).
Wird - zu einem späteren Zeitpunkt - nur
die endgültige Verbindung hergestellt, entstehen
keine verlorenen Kosten, weil Gleise,
Weichen und Fahrleitung dann die richtige
Lage einnehmen. (...)
Berlin, den 20. Mai 2005
Maria Krautzberger
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Die vollständige kleine Anfrage finden Sie im
Internet unter www.parlament-berlin.de
Alexander Kaczmarek (CDU),
Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin
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