|
Den Auftakt der diesjährigen Schienenverkehrswochen
in Berlin bildete der Sprechtag
für Straßenbahnfahrgäste am 30. August.
Der Direktor der Berliner Straßenbahn, Herr
Matschke, sein Betriebsleiter, Herr Lose, sowie
der für die Verkehrsplanung zuständige
Herr Döge stellten sich den Fragen zahlreicher
Gäste. Nachdem in letzter Zeit vom BVG-Vorstand
Thomas Necker öffentlich gegen
den eigenen Straßenbahnbetrieb Stimmung
gemacht wurde, war das klare Bekenntnis
des Betriebsdirektors zur Straßenbahn als
„unverzichtbarem Bestandteil der BVG mit
Zukunft" sehr erfreulich. Leider liegt die
Netzentwicklung weitestgehend außerhalb
der Betriebszuständigkeit, wodurch die ehrgeizigen
Pläne der frühen 1990er Jahre vom
Berliner Senat zunichte gemacht wurden.
Neue Fahrzeuge
für die Straßenbahn
|
BVG-Plakat der geplanten Wandgestaltung im U-Bahnhof Hauptbahnhof mit weiß beschichteten Metallplatten. Nun bekommt auch Berlin einen U-Bahnhof Hauptbahnhof - genau wie Gelsenkirchen. Aber immerhin erinnern Ansichten der historischen Kopfahnhöfe an die Zeit, als Berlin viele Hauptbahnhöfe hatte, und darum keiner so hieß. Foto: Marc Heller |
|
Nachdem der überwiegende Teil der Strecken
grundsaniert wurde, steht die weitere
Fahrzeugbeschaffung im Mittelpunkt. Noch
im Herbst 2005 soll die europaweite Ausschreibung
von zunächst vier Testwagen, die
finanziell abgesichert ist, veröffentlicht werden.
Daran ist eine Option über insgesamt
206 weitere Wagen geknüpft, so dass der
erfolgreiche Bieter je nach Berliner Finanzlage
bis zu 210 Fahrzeuge in unterschiedlichen
Jahreslosen, beginnend ab 2008 (Prototypen)
bzw. 2010 liefern darf. Da ein neues
Fahrzeug stets zwei alte Tatrawagen ersetzt,
werden so 420 der insgesamt 452 modernisierten
Altwagen ersetzt. Wenn man bedenkt,
dass der rationalisierte Betrieb auf
einem leider kaum vergrößerten Netz schon
derzeit zu etwa 130 abgestellten Fahrzeugen
geführt hat, wird deutlich, dass auch nach
Ausmusterung aller alten Wagen kein Engpass
im Fuhrpark zu befürchten ist. Im Gegenteil
ermöglicht die volle Ausschöpfung
der Optionen auch eine Bedienung mehrerer
Neubaustrecken, ohne auf die Tatras zurückgreifen
zu müssen.
Zur Fahrgastinformation im Wageninneren
gibt es noch keine festen Vorstellungen. Eine
„Hightech-Lösung" als Nachfolge für die stillgelegten
Rollbandanzeigen soll entwickelt
werden - leider erst mittelfristig. Doppelhaltestellen
werden auch in Zukunft vermieden.
Die Anschlusssicherung bei veränderter
Linienreihenfolge durch Verspätungen war
denn auch ein Thema der Fahrgastfragen.
Ein anderer Schwerpunkt war das vielfältige
Baugeschehen 2005 und 2006.
Mehr Daisy-Anzeiger
an Bushaltestellen
Am 6. September waren die Busfahrgäste
aufgefordert, ihre Fragen an den BVG-Direktor,
Herrn Müller, seinen Betriebsleiter, Herrn
Grätz, und an Herrn Kubath zu stellen. Auch
hier waren neue Fahrzeuge ein wichtiges
Thema. Der erfreulichen Beschaffung von
100 neuen Doppeldeckern sollen 2007 noch
weitere 200 folgen, eine zügige Lösung der
Finanzierung sei in Sicht. Diese insgesamt
300 neuen Großen Gelben sind allerdings
auch bitter nötig, denn schon heute beträgt
das Durchschnittsalter der DD-Busse fast 15
Jahre und alle Serien vor dem dreitürigen
DN95 sind mit so alten Motoren ausgestattet,
dass sie wegen der Schadstoffvermeidung
ab 2008 in Berlin verboten wären! Das
Durchschnittsalter aller Eindeckwagen der
BVG soll auf 4 Jahre fallen, was in Zukunft
geringere Werkstattkosten und einen höheren
Weiterverkaufswert ermöglicht. Mit
dem Auftrag über 260 Gelenkbusse bei der
polnischen Firma Solaris, der bis 2006 ausgeliefert
wird, hat die BVG auch hier den Fuß
auf der Kostenbremse. Alle Neubestellungen
unterliegen den geänderten EU-Richtlinien,
die der BVG einiges Kopfzerbrechen bereiteten,
aber auch die Fahrgäste nicht immer
erfreuen werden. So werden künftig die
Funktionen von Haltewunsch- und Türöffnungstaster
strikt getrennt, so dass man
immer zweimal drücken muss: zuerst damit
der Wagen hält, und dann an der Tür, durch
die man aussteigen möchte.
Bei den Fahrgastkritiken stand neben der
Haltestangenanordnung im Wagen vor allem
das verspätete Abfahren schon an der Endstelle
im Brennpunkt; in einigen Fällen rächt
sich hier der Sparkurs mit extrem verkürzten
Wendezeiten. Positiv ist die Ankündigung
weiterer Daisy-Anzeigen an Bushaltestellen,
insgesamt 200 Stück sollen es in der
ersten Ausbaustufe werden, darunter noch
in diesem Jahr die wichtigen Haltestellen am
Bahnhof Zoo. Leider sind bei den Subunternehmern
erst 50 % der Busse mit dem erforderlichen
RBL ausgerüstet, so dass noch
nicht alle Wagen angezeigt werden können.
Herr Müller versprach aber, dass mit den
neuen Verträgen ab 2008 die Ausrüstung
aller Wagen mit RBL Pflicht wird.
Der neue Direktor der Berliner U-Bahn,
Herr Kaiser, und Herr Kutscher waren dann
am 13. September im Fahrgastzentrum. Ein
Bericht folgt im nächsten Signal. IGEB Stadtverkehr
|