Sachsen

Letzte Bahn-Chance für Rochlitz?

Von dem einstigen Eisenbahnknoten Rochlitz ist nur noch eine Wildnis übrig geblieben. Die Menschen sollen mit einer „Busbahn" ihr tägliches Mobilitätsbedürfnis befriedigen. Diese Mogelpackung einer Bahn ist jedoch nicht so beliebt. Den Fahrgästen wird auf den untergeordneten Straßen der Region einfach schlecht. Andere, die mit dem Auto beispielsweise zum Bahnhof Geithain fahren, haben dort ein Parkplatzproblem, wie auch die Stadt Geithain, die sich über die Rochlitzer Parker beklagt. Was liegt da näher, als sich erneut mit der Möglichkeit des Bahnanschlusses zu befassen?

Gebäude im Wald
Die Natur hat sich die Muldentalbahn zurückgeholt, hier der Bahnhof Wolkenburg zwischen Rochlitz und Glauchau im Januar 2005. Foto: Frank Groß, Mühlau

Deshalb lud der Sächsische Bahnkunden-Verband die Bürger von Rochlitz für den 5. September 2005 ins Rathaus der Muldestadt. In einem Bürgerforum stellten sich Joachim Knappe, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Rochlitz, und Gerhard J. Curth, Vorsitzender Geschäftsführer der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE), den Fragen der Diskutanten. Unter der Moderation von Eric Schöne, dem Projektleiter Muldentalbahn des Sächsischen Bahnkunden-Verbandes, diskutierten über 60 Rochlitzer über ihre alltäglichen Mobilitätsprobleme. Mehrheitliches Fazit: Die Bahn ist für Rochlitz unverzichtbar.

Die Stadt hat über die Alltagsprobleme hinaus auch an Attraktivität bei den Touristen und Ausflüglern verloren. Es wurde der Wunsch immer lauter, nach Fertigstellung der Strecke Leipzig—Chemnitz den Bahnanschluss zwischen Rochlitz und Narsdorf wieder aufzunehmen. OB Knappe unterstützte diesen Gedanken sehr, machte aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass der kreiseigene Bus hier ein deutliches Entwicklungshindernis sein dürfte. Gerhard J. Curth forderte, dass Nahverkehrspläne nicht für die Sanierung kommunaler Betriebe, sondern zur Befriedigung der Belange der Bürger und Fahrgäste zu erstellen seien. Im Übrigen könnten sich Bahn und Bus durchaus ergänzen.

Die DRE wird sich tatkräftig bemühen, dass noch während der Bauarbeiten im Bahnhof Narsdorf dort die Verknüpfung zur Strecke Leipzig—Chemnitz hergestellt wird. Die DRE wird sich an diesen Maßnahmen selbst beteiligen, erklärte Curth zum Abschluss der Veranstaltung.

Sächsischer Bahnkunden-Verband

aus SIGNAL 5/2005 (Oktober/November 2005), Seite 17

 

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