Niedersachsen

Rufbus - die Mobilitätszukunft fürs Wendland

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg - das ,Wendland', der östlichste Zipfel Niedersachsens - zählt stolze 335 Orte, davon so manche nur mit 100 Einwohnern. Eigentlich logisch, dass in so einem Flächenlandkreis ein Busangebot, das auf festen Linien fährt, niemals all diese Orte erreichen kann. So ist das bestehende Busangebot überwiegend auf die Bedürfnisse des Schülerverkehrs ausgerichtet, hat teilweise sehr schlechte Anschlüsse an die Bahnen, und am Wochenende reduziert sich das Linienangebot drastisch.

Der Fahrgastrat, der sich seit fast drei Jahren für Verbesserungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einsetzt, hat nun ein Alternativkonzept entwickelt. Die Alternative für ein flächendeckendes Busangebot im ländlichen Bereich heißt Rufbus und ist in vielen anderen Regionen bereits erfolgreich erprobt.

Der große Vorteil des Rufbusses: Er fährt nur dann und nur dort, wo er gebraucht wird. Sein Motto: Anrufen - Mitfahren. Mit Kleinbussen können so alle Dörfer im Wendland erreicht und auch Zeiten abgedeckt werden, an denen sonst kaum ein Bus fährt, zum Beispiel sonntags.

Vorschlag für Wochenend-Rufbus

Der detaillierte Vorschlag des Fahrgastrat für einen Wochenend-Rufbus sieht eine bisher nicht gekannte Angebotsqualität für den ÖPNV im Wendland vor:

  • Fünfzehn Rufbuslinien sind optimal miteinander vernetzt, so dass eine Weiterfahrt ohne lange Wartezeiten möglich ist.
  • Tagsüber werden sonntags alle zwei und samstags alle anderthalb Stunden Fahrten angeboten.
  • Fahrgäste aller Orte, auch aus denen, die heute gar nicht mehr oder bestenfalls noch vom Schulbus angefahren werden, können den Rufbus bestellen.
  • Optimaler Anschluss an die Züge in Lüchow, Dannenberg, Salzwedel, Uelzen und erstmals auch an die Züge in Ludwigslust.
Zeichnung
Werbemotiv für die Rufbus-Aktion im Wendland.

Eingebunden in das Konzept ist auch die Jeetzeltalbahn zwischen Lüchow und Dannenberg, auf der die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) nach 30 Jahren Stillstand wieder Züge fahren lässt - derzeit an jedem ersten Wochenende im Monat.

Um die Kosten niedrig zu halten, sollen die Busse in einer Kombination aus Bürgertaxi (gegen Aufwandsentschädigung) und von Busunternehmen gefahren werden. So können attraktive Fahrpreise einen zusätzlichen Anreiz zur Nutzung der Busse bieten.

Resonanz beim Landkreis

Transparent
Rufbus - Neue Mobilität fürs Wendland. Unter diesem Motto lud der Fahrgastrat am 15. September nach Lüchow ein. Foto: Fahrgastrat Wendland

Die Ideen des Fahrgastrates stoßen im Wendland auf Resonanz. Derzeit prüft der Landkreis das Konzept auf technische und finanzielle Umsetzbarkeit. Als nächsten Schritt soll es dann den Busgesellschaften vorgestellt und angetragen werden. Nach Vorstellung des Fahrgastrates sollen im Jahr 2006 erste praktische Erfahrungen mit dem Rufbus bei Großveranstaltungen im Landkreis gemacht werden.

Der Fahrgastrat Wendland ist aktiv für Bus und Bahn, er unterstützt Beschwerden von Fahrgästen, spricht mit den Busgesellschaften und entwickelt Reformkonzepte. Seine Arbeit lebt von Menschen, die mitmachen und ihn unterstützen.

Kontakt: fahrgastrat. wendland@jpberlin. de Spendenkonto: Fahrgastrat, Kontonummer 28 914 000, BLZ 258 619 90, Volksbank Clenze-Schnega. Der Fahrgastrat ist als gemeinnützig anerkannt.

Fahrgastrat Wendland

aus SIGNAL 5/2005 (Oktober/November 2005), Seite 20-21

 

Die Jahrgänge



Die SIGNAL-Jahrgänge in der Übersicht:

» 2023
» 2022
» 2021
» 2020
» 2019
» 2018
» 2017
» 2016
» 2015
» 2014
» 2013
» 2012
» 2011
» 2010
» 2009
» 2008
» 2007
» 2006
» 2005
» 2004
» 2003
» 2002
» 2001
» 2000
» 1999
» 1998
» 1997
» 1996
» 1995
» 1994
» 1993
» 1992
» 1991
» 1990
» 1989
1988
1987
1986
1985
1984
1983
1982
» 1981
» 1980
ANZEIGE

aktuelles Heft

TitelbildSeptember 2023

komplettes Heft »

Die Themen der aktuellen Ausgabe 03/2023:

» Straßenbahneröffnung zum U-Bf. Turmstraße
» M4: Zwei Jahre „Bau”-Fahrplan
» Perlen vor die Schnüre: Gute Linienperlschnüre leicht verständlich gestalten
» Zugausfall bei einem Rail&Fly-Ticket
» Deutschlandticket – das Sommermärchen muss fortgeführt und weiterentwickelt werden
» Drei Thesen zum Deutschlandticket



neu hier?
Links lesen Sie einen Artikel aus dem Internetarchiv der Fachzeitschrift Signal, die sich mit Verkehrspolitik für Berlin und Deutschland auseinandersetzt.

Auf signalarchiv.de finden Sie zusätzlich zu ausgewählten Artikeln aus dem aktuellen Heft auch viele ältere Artikel dieser Zeitschrift.





Kontakt - Abo - Werbung - Datenschutz - Impressum
Herausgeber: Interessengemeinschaft Eisenbahn, Nahverkehr und Fahrgastbelange Berlin e.V.
  © GVE-Verlag / signalarchiv.de / holger mertens 2008-2013 - alle Rechte vorbehalten