Der DBV kritisiert gemeinsam mit den Landtags-Grünen
die Rückbauarbeiten an der
Oberwesterwaldstrecke. Seit geraumer Zeit
reißt DB Netz heraus, was herauszureißen
geht auf der einst für die Schottertransporte
wichtigen Strecke. Sicherlich ist die Bedeutung
der Linie im Güterverkehr beinahe auf
Null zurückgegangen. Dennoch muss man
bedenken, dass die Verantwortlichen im
Land und bei der DB AG die Möglichkeit im
Auge behalten sollten, auch in Zukunft Güterverkehr
ermöglichen zu können.
Die Grünen kritisieren in einer Fraktionspresseerklärung:
„Mit den geplanten Rückbaumaßnahmen
ist keine Modernisierung der
Strecke und somit auch keine nennenswerte
Kostenersparnis verbunden. Der Abriss von
Gleisen und der Ausbau von Weichen bewirkt
im Vergleich zu der längst überfälligen
Modernisierung der Stellwerkstechnik nur
eine geringe Ersparnis."
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Eisenbahnstrecken im Westerwald auf der DB-Kursbuchkarte Winter 1969/70. |
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Betroffen von den Rückbaumaßnahmen
sind die Bahnhofe Rotenhain, Nistertal-Bad
Marienberg und Wilsenroth, auf denen früher
umfangreiche Güterverkehre abgewikkelt
wurden. Der DBV fordert, bevor hier
irreparable Fakten geschaffen werden, zu
untersuchen, ob eine zukünftige Nutzung
der Gleisanlagen bei einer Reaktivierung des
Güterverkehrs möglich ist. Zumindest sollten
die entsprechenden Trassenabschnitte gesichert
werden.
Erfreuliches ist hingegen von der unteren
Westerwaldbahn zu berichten. Die sehr
rührige Westerwaldbahn (WB) übernimmt
dem Vernehmen nach den Güterverkehr
auf dem Abschnitt Betzdorf/Sieg nach
Siershahn. Schon seit 1998 bedient die WB
auf den Abschnitten Altenkirchen—Raubach
die Güterkunden im Auftrag von
Railion. Nun ist es gelungen, die Strecke
insgesamt zu pachten und zu vereinbaren,
den Abschnitt Selters—Raubach zu reaktivieren.
Im Dezember 2005 soll das Ganze
dann in Betrieb gehen. Hauptanschließer
wird das Unternehmen Schütz in Selters
sein, das dann jährlich rund 90.000 Tonnen
Coils (Bandstahlrollen) aus Finnentrop
auf direktem Wege von der Siegstrecke her
beziehen kann.
Der Bahnkunden-Verband begrüßt die
Maßnahme, die auch dank der Initiative des
Landes Rheinland-Pfalz dem Westerwald jährlich
etwa 6000 Lkw-Fahrten erspart, (wk) Hessen-Rheinland-Pfälzischer Bahnkunden-Verband
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