Einen Schwerpunkt dabei bildete die sogenannte
Ostbahn zwischen Berlin und
Gorzöw Wielkopolski (Landsberg/Warthe),
denn die Vertreter aus Politik, Verkehrswirtschaft
und Wirtschaft waren sich einig, dass
es vor allem darum geht, praktisch erlebbare
Pilotprojekte zu initiieren, um die alles andere
als zufriedenstellende Situationen zu
verbessern. Deshalb soll die Ostbahn in drei
Jahren zu einer modernen, leistungsfähigen
und kundenorientierten Verkehrsverbindung
entwickelt werden, die die Grenzregionen
der beiden EU-Länder stärker miteinander
verbindet. „Wir wollen eine durchgängig
vorerst mit 100 km/h befahrbare Strecke
und eine Zugverbindung ohne den bislang
obligatorischen längeren Zwischenstopp an
der Grenze", erläuterte Karl-Heinz Boßan
vom gastgebenden Frankfurter Institut für
umweltorientierte Logistik e.V.
Lobbyarbeit dafür soll eine „Internationale
Interessengemeinschaft Ostbahn" leisten,
für die es in der Podiumsdiskussion von deutscher
und polnischer Seite uneingeschränkte
Zustimmung gab. Im Oktober werden erste
Gespräche zum Prozedere der Konstituierung
geführt. Die Unterstützung durch das
Zusammenwirken der verkehrspolitischen
Gremien der Länder Berlin und Brandenburg
sowie der Wojewodschaft Lubuskie ist dabei
als unverzichtbare Voraussetzung zugesagt.
Die Bereitschaft zur Unterstützung ist auch
vom Bereich Verkehr der Botschaft der Republik
Polen signalisiert worden.
Die Westliche Industrie- und Handelskammer
Gorzöw und das Frankfurter Institut für
umweltorientierte Logistik e.V. werden die
Handelnden für dieses Pilotprojekt sein. Der
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH
(VBB) und der Landkreis Märkisch Oderland
haben ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bekundet,
um die Verknüpfung mit der sich entwickelnden
Infrastruktur an den Bahnhöfen
zu unterstützen. Positive Resonanz gab es
gleichfalls von Seiten der DB Netz AG, Regionalnetz
Ostbrandenburg, und den Vertretern
der Gemeinden und der Wirtschaft aus
Gorzöw.
Auf der Agenda der Interessengemeinschaft
stehen die Bündelung wirtschaftlicher
und politischer Interessen, die Begleitung
notwendiger Förderanträge und die abgestimmte
Entwicklung der Infrastruktur sowie
die Vermarktung der Strecke im Interesse
der Kunden. „Wir brauchen eine tourismusfreundliche
Struktur, ob das die Taktzeiten
der Züge sind, ein attraktives Preissystem
oder die Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder
- der Nutzer der Ostbahn soll im Vordergrund
stehen", betonte Geschäftsführer
Owczarek von der Westlichen Industrie und
Handelskammer Gorzöw.
Der Betreiber der Ostbahn (Regionalbahn
RB 26) wird ab Dezember 2006 die Niederbarnimer
Eisenbahn Betriebsgesellschaft
mbH sein. Das unter dem Dach der Connex-
Gruppe arbeitende Unternehmen hatte
nach euroweiter Ausschreibung der Länder
Brandenburg und Berlin für acht Jahre den
Zuschlag bekommen. Die modernen Talent-
Triebwagen, produziert von der Firma Bombardier,
werden zunächst stündlich zwischen
Berlin und dem polnischen Grenzbahnhof
Kostrzyn pendeln. Sofern die Voraussetzungen
auf polnischer Seite geschaffen werden,
wäre die Weiterfahrt der Züge bis in das
westpolnische Wirtschafts- und Kulturzentrum
Gorzöw mit seinen 126.000 Einwohnern
eine realistische Option.
Weitere Infos: www.iovg.de Frankfurter Institut für umweltorientierte Logistik e.V.
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