Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember
2005 gab es im Fernverkehrsangebot für die
Region Berlin/Brandenburg erwartungsgemäß
nur geringe Änderungen. Die großen Änderungen
gibt es bekanntlich erst zum 28. Mai
2006 mit der Inbetriebnahme des Berliner
Nord-Süd-Tunnels. Allerdings wurden jetzt
verschiedene Detailverbesserungen realisiert.
Die wesentlichen Angebotsveränderungen
sind nachfolgend zusammengestellt.
ICE-Linie Berlin—Frankfurt am Main—München/Basel
Durch Verlängerung des bisher in Kassel-Wilhelmshöhe
endenden ICE 697 nach Frankfurt/Main Hbf wird
nun nicht nur sonntags, sondern
neu auch freitags und sonnabends eine
Spätverbindung Berlin—Frankfurt/Main mit
Abfahrt in Berlin Ostbahnhof um 19.26 Uhr und
Ankunft in Frankfurt/Main Hbf um 23.48 Uhr
angeboten. In Frankfurt/Main Hbf bestehen
direkte Anschlüsse Richtung Flughafen Frankfurt
und Mainz sowie in Richtung Mannheim—Heidelberg—Stuttgart.
Der ICE-Sprinter Frankfurt/Main—Berlin beginnt
morgens bereits in Darmstadt Hbf (ab
5.43 Uhr). Damit erhält Darmstadt eine attraktive
Frühverbindung nach Berlin mit nur einem
Zwischenhalt in Frankfurt/Main.
In der Gegenrichtung wird die Fahrzeit Berlin—Darmstadt
ebenfalls auf rund 4 Stunden
reduziert, hier allerdings durch verbesserte Anschlüsse
in Frankfurt/Main Hbf (Berlin Ostbahnhof
ab 17.55 Uhr, Darmstadt an 22.10 Uhr).
An Sonnabenden gibt es außerdem eine
neue Frühverbindung zwischen der Mainmetropole
und Berlin (Abfahrt in Frankfurt/Main
Hbf um 05.15 Uhr, Ankunft in Berlin Ostbahnhof
um 09.32 Uhr).
ICE-Linie Berlin—Wolfsburg—Köln-Bonn
Der bisher nur an Montagen ab Berlin verkehrende
ICE 740/750 mit Abfahrt in Berlin Ostbahnhof
um 04.19 Uhr wird nun auch dienstags
bis freitags angeboten. Damit können an
Werktagen viele Ziele in Nordrhein-Westfalen
eine Stunde eher als bisher aus der Bundeshauptstadt
erreicht werden. Dies entspricht
insbesondere den Wünschen vieler Geschäftsreisenderaus
Stendal, Wolfsburg und Hannover.
Köln Hbf wird so bereits um 09.15 Uhr erreicht,
Düsseldorf Hbf um 09.05 Uhr.
Die tägliche ICE-Direktverbindung Berlin—Bremen
wird in attraktiverer Zeitlage angeboten.
Die Abfahrt erfolgt eine Stunde früher als
bisher um 19.41 Uhr in Berlin Ostbahnhof. Darüber
hinaus besteht weiterhin eine stündliche
Reisemöglichkeit mit Anschluss in Hannover.
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Ärgerlich: Die Umleitung der InterRegio-Züge Berlin—Chemnitz seit 11. Dezember wird leider nicht genutzt, um den Bahnkunden durch einen Halt in Falkenberg (Elster) zusätzliche Reisemöglichkeiten zu bieten. Foto: Christian Schultz |
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Zwischen Trier und Berlin gibt es erstmals
eine ICE-Direktverbindung. Einmal täglich
verkehrt ein ICE aus Trier nach Berlin über
Flughafen Köln/Bonn, Düsseldorf, Essen und
Hannover. Der ICE 545 verlässt Trier Hbf um
05.00 Uhr und erreicht Berlin Ostbahnhof um
13.17 Uhr. In der Gegenrichtung erfolgt die
Abfahrt in Berlin Ostbahnhof um 15.41 Uhr,
Trier Hbf wird um 23.52 Uhr erreicht. Diese
Zugverbindung mag damit u.a. ein idealer
Flughafenzubringer aus dem Moseltal zum
Flughafen Köln/Bonn sein, dagegen wäre u.a.
für Touristen aus der Region Berlin/Brandenburg
eine Direktverbindung in attraktiverer
Zeitlage wesentlich interessanter.
Weiterhin nicht erfüllt hat sich der Wunsch
nach einer ICE-Sprinter-Verbindung zwischen
Berlin, Hannover und Köln, mit der u.a. auch
ein direkter Anschluss an den THALYS in Richtung
Brüssel/Paris hergestellt wird.
InterRegio-Linie (IR) Chemnitz—Berlin
Die wenigen Züge auf dieser Linie verkehren
erfreulicherweise auch weiterhin. Bauarbeiten
zwischen Berlin und Elsterwerda erfordern vom
11. Dezember 2005 bis 27. Mai 2006 allerdings
eine Umleitung der InterRegio-Züge. Zwischen
Riesa und Berlin-Schönefeld Flughafen fahren
die Züge ohne Halt. Die Fahrzeit von Chemnitz
Hbf nach Berlin Ostbahnhof verlängert sich auf
2.54 Stunden (bislang 2.46 Stunden).
Unverständlich ist bei dieser Linie bereits seit
längerem der Verzicht auf attraktivitätssteigernde
Maßnahmen. Die Umleitung der Züge kann
z. B. für einen Halt in Falkenberg (Elster) genutzt
werden; vielen Bahnkunden können auf diese
Weise zusätzliche Reisemöglichkeiten geboten
werden. Bei entsprechender Durchbindung
dieser Linie besteht außerdem die Möglichkeit,
auch zwischen Berlin und Rostock bzw. im Sommer
auch ab/bis Warnemünde endlich wieder
Fernverkehrsverbindungen einzurichten. Sinnvollerweise
sollte dabei - angesichts der ansonsten
völligen Aufgabe des IR-Systems - die Umwandlung
in eine InterCity-Linie (IC) erfolgen.
Das Mindestangebot in dieser Relation sollte
zunächst drei IC-Zugpaare pro Tag umfassen,
aber künftig einen 2-Stunden-Takt bieten.
Zwischen Berlin und Rostock kann so ein alternierendes
Angebot aus RegionalExpress- und
IC-Zügen realisiert werden.
Das Potenzial für eine komfortable, schnelle
Fernverkehrsverbindung ist in dieser Relation
vorhanden. So hat sich Rostock beispielsweise
in den letzten Jahren zu einem wichtigen Fähr- und
Kreuzfahrerzentrum entwickelt. Angaben
der DB AG zufolge werden mittlerweile pro
Jahrzwischen 50 und 80 Sonderzüge zwischen
Rostock und Berlin eingesetzt.
EC-Linie Berlin—Warszawa (Warschau)
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Erfreulich: Der fortschreitende Ausbau der Strecke Berlin—Frankfurt (Oder) ermöglicht seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember kürzere Fahrzeiten für den Berlin—Warszawa-Express, hier im Bahnhof Briesen. Foto: Christian Schultz |
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Die Fahrzeiten der drei EC-Zugpaare „Berlin—Warszawa - Express"
verkürzen sich um 15
Minuten. Diese erfreuliche Fahrzeitverkürzung
resultiert aus den in vielen Abschnitten endlich
fertiggestellten Ausbaumaßnahmen zwischen
Berlin und Frankfurt (Oder).
Nachtreiseverkehr
Der EuroNight EN 228/229 „Donau—Spree-Kurier"
(Berlin—Wien) fährt ab Fahrplanwechsel
über Lutherstadt Wittenberg und Leipzig
Hbf anstatt über Halle Hbf.
Vogtland-Express (VX)
Auch bei den Fernverkehrsverbindungen privater
Anbieter gibt es Veränderungen: eine
Verbesserung und eine Verschlechterung.
Die seit dem 12. Juni 2005 täglich angebotene
Verbindung zwischen Berlin und Plauen wird
nunmehr sogar ab/bis Hof verlängert (Hof Hbf ab
05.22 Uhr, Berlin-Lichtenberg an 09.48 Uhr; in der
Gegenrichtung: Berlin-Lichtenberg ab 17.05 Uhr,
Hof Hbf an 21.33 Uhr). Dies ist umso erfreulicher,
da die von vielen Reisenden gewünschten umsteigefreien
Verbindungen in dieser Relation
seitens der DB AG aufgegeben wurden. Perspektivisch
bietet sich bei dieser Verbindung die Verlängerung
ab/bis Regensburg an, verbunden mit
einer Frühverbindung ab Berlin bzw. abendlicher
Ankunft in der Bundeshauptstadt.
InterConnex (X)
Der Zuglauf Rostock—Berlin—Gera bleibt auf
ganzer Länge erhalten, aber zwischen Berlin
und Rostock verlängern sich die Fahrzeiten, u.a.
bedingt durch Bauarbeiten. Da viele Halte im
VBB-Bereich entfallen, werden VBB-Fahrkarten
auch nicht mehr anerkannt. IGEB Fernverkehr
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