Während von den Fahrgästen überfüllte
U-Bahn-Züge auf Abschnitten mit Taktausdünnungen
und Zugverkürzungen angesprochen
wurden, äußerte der U-Bahn-Direktor eher
gegenteilige Sorgen. Die Auslastung einzelner
U-Bahnabschnitte sei zu gering. Dass die
U 4 heute nicht mehr gebaut werden würde,
leuchtet sicher ein. Aber auch andere Abschnitte
seien nicht so ausgelastet, wie es für
eine U-Bahn angemessen wäre.
Ein weiterer Kritikpunkt der Fahrgäste war
der zunehmende Vandalismus, der die BVG
gleichermaßen beunruhigt. Völlig unverständlich
sei, dass der Senat ein Treffen europäischer
Graffiti-Anhänger gesponsert habe. In der Zeit
dieses Treffens kam es in einigen Bereichen der
U-Bahn zu einer Verdreifachung der Graffitis.
Großen Zuspruch fand das Sanierungsprogramm
bei den U-Bahnhöfen. Uwe Kutscher
erläuterte die Probleme, die ein U-Bahnnetz
bereitet, das teilweise über 100 Jahre alt ist.
Auf die Fragen nach einzelnen U-Bahnhöfen,
die noch ohne Aufzug sind, antwortete er, dass
die Prioritäten zwischen BVG und Senatsverwaltung
nach Dringlichkeit, baulicher Situation
und Finanzierbarkeit festgelegt seinen. Nach
dieser Liste werden die Aufzüge gebaut. Bleibt
zu hoffen, dass es der BVG gelingt, diese auch
ohne größere Ausfallzeiten zu betreiben.
Dass bei einem Bauvorhaben in Berlin die
veranschlagten Baukosten unterboten werden,
wie bei der Sanierung der U 5 geschehen, ist
leider immer noch ungewöhnlich. Vor diesem
Hintergrund ist die Übertragung der Baukoordination
bei der Verlängerung der U 5 an die
BVG nur zu begrüßen.
Im Jahr 2006 wird es bei der Sanierung der
U-Bahn zu einer ärgerlichen, aber unvermeidbaren
Sperrung der U 2 zwischen Gleisdreieck
und Bülowstraße kommen. Nach der Fußballweltmeisterschaft
müssen mehrere Brückenfelder
über der neuen Nord-Süd-Bahnstrecke
ausgetauscht werden.
Hans-Christian Kaiser erläuterte die Veränderungen
beim Fahrzeugpark. So werden die 11
Züge der Baureihe GI umfassend modernisiert.
Leider kann dabei das Hauptproblem dieser
Baureihe, nur zwei Türen je Wagen, nicht behoben
werden. Die BVG hätte lieber Neubaufahrzeuge
der Baureihe HK als Ersatz beschafft,
aber sie muss die GI-Fahrzeuge auf Grund
längerfristiger Cross-Border-Leasing-Verträge
mit US-amerikanischen Kapitalgesellschaften
weiterhin betreiben.
Am Ende eines intensiven Abends waren alle
Fragen beantwortet, wenn auch nicht immer
zur vollen Zufriedenheit der Fahrgäste. Aber
alle waren sich einig: Es war interessant. Auch
2006 müsse es wieder einen U-Bahn-Sprechtag
geben. IGEB Stadtverkehr
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