Schienenverkehrswochen 2005

Sprechtag für U-Bahn-Fahrgäste

Der neue U-Bahn-Direktor Hans-Christian Kaiser und der U-Bahn-Bauchef Uwe Kutscher bestritten bei den 22. Schienenverkehrs-Wochen den traditionsreichen Fahrgastsprechtag zur Berliner U-Bahn.

Während von den Fahrgästen überfüllte U-Bahn-Züge auf Abschnitten mit Taktausdünnungen und Zugverkürzungen angesprochen wurden, äußerte der U-Bahn-Direktor eher gegenteilige Sorgen. Die Auslastung einzelner U-Bahnabschnitte sei zu gering. Dass die U 4 heute nicht mehr gebaut werden würde, leuchtet sicher ein. Aber auch andere Abschnitte seien nicht so ausgelastet, wie es für eine U-Bahn angemessen wäre.

Ein weiterer Kritikpunkt der Fahrgäste war der zunehmende Vandalismus, der die BVG gleichermaßen beunruhigt. Völlig unverständlich sei, dass der Senat ein Treffen europäischer Graffiti-Anhänger gesponsert habe. In der Zeit dieses Treffens kam es in einigen Bereichen der U-Bahn zu einer Verdreifachung der Graffitis.

Großen Zuspruch fand das Sanierungsprogramm bei den U-Bahnhöfen. Uwe Kutscher erläuterte die Probleme, die ein U-Bahnnetz bereitet, das teilweise über 100 Jahre alt ist. Auf die Fragen nach einzelnen U-Bahnhöfen, die noch ohne Aufzug sind, antwortete er, dass die Prioritäten zwischen BVG und Senatsverwaltung nach Dringlichkeit, baulicher Situation und Finanzierbarkeit festgelegt seinen. Nach dieser Liste werden die Aufzüge gebaut. Bleibt zu hoffen, dass es der BVG gelingt, diese auch ohne größere Ausfallzeiten zu betreiben.

Dass bei einem Bauvorhaben in Berlin die veranschlagten Baukosten unterboten werden, wie bei der Sanierung der U 5 geschehen, ist leider immer noch ungewöhnlich. Vor diesem Hintergrund ist die Übertragung der Baukoordination bei der Verlängerung der U 5 an die BVG nur zu begrüßen.

Im Jahr 2006 wird es bei der Sanierung der U-Bahn zu einer ärgerlichen, aber unvermeidbaren Sperrung der U 2 zwischen Gleisdreieck und Bülowstraße kommen. Nach der Fußballweltmeisterschaft müssen mehrere Brückenfelder über der neuen Nord-Süd-Bahnstrecke ausgetauscht werden.

Hans-Christian Kaiser erläuterte die Veränderungen beim Fahrzeugpark. So werden die 11 Züge der Baureihe GI umfassend modernisiert. Leider kann dabei das Hauptproblem dieser Baureihe, nur zwei Türen je Wagen, nicht behoben werden. Die BVG hätte lieber Neubaufahrzeuge der Baureihe HK als Ersatz beschafft, aber sie muss die GI-Fahrzeuge auf Grund längerfristiger Cross-Border-Leasing-Verträge mit US-amerikanischen Kapitalgesellschaften weiterhin betreiben.

Am Ende eines intensiven Abends waren alle Fragen beantwortet, wenn auch nicht immer zur vollen Zufriedenheit der Fahrgäste. Aber alle waren sich einig: Es war interessant. Auch 2006 müsse es wieder einen U-Bahn-Sprechtag geben.

IGEB Stadtverkehr

aus SIGNAL 6/2005 (Dezember 2005/Januar 2006), Seite 17

 

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