„Wegen des starken Fahrgasteinstiegs in Falkensee
und Spandau hat unser Zug leider fünf
Minuten Verspätung." Diese Erklärung eines
Zugbegleiters am H.November 2005 in einem
Regionalexpress, der aus dem Havelland
kommend über Spandau nach Berlin fuhr, ist
inzwischen symptomatisch für die Verkehrssituation
im Nordwesten Berlins. Fast alle Nahverkehrszüge
sind im Berufsverkehr überlastet
und deshalb oft unpünktlich.
Hinzu kommt, dass der Bahnhof Spandau
mit seinen vier Bahnsteigkanten, die sich die
Regionalbahn- und Regionalexpress-Züge mit
dem Fernverkehr teilen müssen, inzwischen
an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt
ist. Mit zusätzlichen Fernzughalten dürfte
sich die Situation ab dem Fahrplanwechsel am
28. Mai 2006 noch verschärfen. Eine spürbare
Entlastung ist nur durch die Verlängerung der
Berliner S-Bahn über Spandau hinaus in das
Havelland bis Falkensee, Finkenkrug oder sogar
Nauen möglich.
Doch ein Baubeginn ist in weiter Ferne, weil
die Nutzen-Kosten-Untersuchungen noch
immer nicht abgeschlossen sind. Dieses von
der Bundesregierung verlangte Gutachten zur
Wiederinbetriebnahme der durch den Mauerbau
entfallenen S-Bahn-Verbindung zwischen
Spandau und dem Havelland verzögert sich
weiter, teilte kürzlich Petra-Juliane Wagner vom
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) in
Falkensee mit. Nachdem es ursprünglich 2004
fertiggestellt und veröffentlich werden sollte,
wurde die Öffentlichkeit zunächst auf den
Sommer 2005 und dann auf das Jahresende
2005 vertröstet. Ob damit ein bestimmter Trend
auszumachen sei, vermochte sogar Havelland-Landrat
Burkhard Schröder (SPD) nicht zu sagen.
„Da fehlt auch mir jede Information" äußerte er
jüngst auf einer Veranstaltung.
Inzwischen verständigten sich VBB, der Kreis
Havelland sowie der Bahnkunden-Verband
darauf, nach Erscheinen des Gutachtens im
Frühjahr 2006 zu einer großen Bürgerrunde
einzuladen, um das Ergebnis - wie immer es
ausfallen möge - zu diskutieren. (mkv) Bahnkunden-Verband Havelland
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