Brandenburg

Potsdamer Grabenkämpfe

Ärger um Optimierungsgutachten zum ÖPNV

Im Jahr 2000 gab es in Potsdam einen Fahrplanwechsel, der fast alles veränderte und für viele Fahrgäste zu erheblichen Angebotsverschlechterungen führte, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Kunden. Doch als Folge der Eingemeindung verschiedener Umlandgemeinden sah sich die Stadt Potsdam als Aufgabenträger des ÖPNV veranlasse erneut ein Gutachten erstellen zu lassen, das den ÖPNV optimieren soll. Erklärbar ist der Fakt schon vor dem Hintergrund, dass nun zwei Unternehmen Stadtverkehrsaufgaben wahrnehmen (Verkehrsbetrieb in Potsdam - ViP und Havelbus - HVG) und dass bei der HVG die Finanzierung einiger Linien nicht mehr durch den Landkreis erfolgt. In Zeiten knappen Geldes begründet man das Gutachten natürlich vor allem mit der Absicht, „unnötige Parallelverkehre" abzubauen und Angebote sinnvoll zu verknüpfen.

Beauftragt wurde das Berliner Büro PTV. Im Gegensatz zu vorherigen Gutachten werden bei der Erstellung Workshops durchgeführt, bei denen verschiedene Beteiligte, unter anderem der Bahnkunden-Verband, in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden.

Aber laut Presseberichten zeichnet sich wieder eine unheilvolle Entwicklung ab, die es bereits 1999 gab, also vor der Schaffung des jetzt noch gültigen Konzeptes „Takt 2000" Anstatt mit den Gutachtenergebnissen verantwortungsvoll zu arbeiten, gab und gibt es eine Koalition verschiedener Politiker, die lieber dem Schöpfer des Takt 2000 zu einem Auftrag verhelfen wollen. Dieser will nun rechtliche Schritte gegen die Vergabe des Gutachtens an das Büro PTV einleiten, und einige Politiker äußerten sich ebenfalls zugunsten einer erneuten Beauftragung des Gutachters Dieter Doege.

Es steht zu befürchten, dass die Stadtpolitik das mit Steuerngeldern bezahlte Gutachten nicht ernsthaft diskutiert, sondern über politische Mehrheiten den Konkurrenten erneut beauftragt.

Traurig ist, dass die Politiker, die sich jetzt am meisten ins Zeug legen, nur selten in der Straßenbahn gesehen werden, sondern per Auto unterwegs sind - oder auch per Fahrrad, wie die Grünen, die unverständlicherweise auch zu den Verfechtern der Verschlechterungen durch den Takt 2000 gehörten.

Bahnkunden-Verband Potsdam-Mittelmark

aus SIGNAL 6/2005 (Dezember 2005/Januar 2006), Seite 19

 

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