Zum Fahrplanwechsel Dezember 2005 hat der
Verkehrsbetrieb in Brandenburg GmbH (VBBr)
sein Angebot drastisch reduziert. Das ist die
Folge der Kürzung der Zahlungen für den
VBBr durch die Stadt Brandenburg, beschlossen
durch eine Mehrheit von CDU und FDP im
Stadtparlament. Begründet wird diese Kürzung
mit den hohen Schulden der Stadt, bei denen
man eben überall sparen müsse.
Studie unter Verschluss
Bereits im Sommer hatte sich die Stimmung
zum Thema Nahverkehr in der Politik aufgeheizt,
denn es gab eine lange unter Verschluss
gehaltene Studie zum Weiterbetrieb der Straßenbahn
bzw. zum besten Ausstiegszeitpunkt
im Hinblick auf die Bindungsfristen von eingesetzten
Fördermitteln. Immer wieder gab
es Anlass, am Demokratieverständnis der
Stadtoberen und der bereits erwähnten zwei
Fraktionen zu zweifeln. Ohne jegliche öffentliche
Beteiligung, ohne Diskussion in den Fachausschüssen
und sogar mit Beschimpfungen
von Gegnern der Reduzierung, zum Beispiel
Vertreter der Fachhochschule, wollte man das
Thema schnell „durch haben"
Angesichts der wenigen Zeit bis zur Reduzierung
geriet der VBBr in eine schwierige Lage. Bei
ausreichender Zeit hätte er beispielsweise versuchen
können, für einige Linien (so die Linie W
aus der Innenstadt zum Einkaufs- und Freizeitzentrum
Wust vor den Toren der Stadt) die Unterstützung
von Kooperationspartnern bei der
Finanzierung zu gewinnen. Hierfür gibt es im
Land Brandenburg einige realisierte Beispiele.
Stilliegung abgewendet
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Die Stilllegung der Straßenbahn zur Quenzbrücke ist erst einmal abgewendet. Aber der Sparhammer hat schon zugeschlagen: Bei allen Linien gibt es Fahrplanausdünnungen. Foto: Florian Müller |
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Dennoch ist der neue Fahrplan dank der
Bemühungen der Fachleute bei den VBBr
nicht ganz so verheerend, wie man am Anfang der
kurzen, aber heftigen politischen
Diskussion fürchten musste. Eine ursprünglich
ins Gespräch gebrachte Einstellung der
Linie 2 zur Quenzbrücke wurde abgewehrt.
Der neue Fahrplan bringt nun den Nutzern
einen mehrfach am Tag wechselnden Takt (je
nach der bisher festgestellten Auslastung), in
Teilen notwendige Änderungen des Weges
zu bestimmten Zielen und an den Wochenenden
ein neues Fahrkonzept. Die Innenstadt
wird dann im 30-Minuten-Takt nur noch mit
der Linie 6 durchfahren, welche Anschluss zur
verknüpften Linie 1/2 hat - jedoch nur in einer
Richtung. Die Linie 1/2 fährt alle Stunde.
Reduziert bis zur Quenzbrücke wurde an den
Wochenenden auch der Linienweg der als Ersatz
für die alte Strecke der 1 nach Kirchmöser
einst verlängerten Linie E. Ganz entfallen sind
die Fahrten des Nachtverkehrs von Mitternacht
bis etwa vier Uhr.
Widerstand gegen Kürzungen
In Brandenburg formiert sich nun langsam
Widerstand gegen die massiven Kürzungen
durch die Stadt, verbunden mit konstruktiven
Vorschlägen an den Verkehrsbetrieb. Die Politiker
der verschiedenen Parteien werden sich
daran messen lassen müssen, wie sie auf die
Entwicklung nach den Angebotsreduzierungen
reagieren werden, denn erfahrungsgemäß
wird es nach dem Fahrplanwechsel nochmals
Bevölkerungsproteste geben. Dann wird sich
zeigen, ob Oberbürgermeisterin Thiemann
sich tatsächlich immer weiter von ihrem Ziel
entfernt, die Stadt Brandenburg attraktiv zu
machen, denn den Handel in der Innenstadt
und den Tourismus wird die jetzt erzwungene
Reduzierung des Angebots sicherlich nicht
fördern. Berlin-Brandenburgischer
Bahnkunden-Verband
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