Großen Handlungsbedarf sehen die Mitglieder
des Bahnkunden-Verbands Potsdam-Mittelmark
beim S-Bahnausbau. Auf der Mitgliederversammlung
forderten sie einstimmig,
endlich mit dem zweigleisigen Ausbau der
S-Bahn zwischen Wannsee und Potsdam
zu beginnen und so einen empfindlichen
Engpass im S-Bahnnetz zu beseitigen. Der
stellvertretende Vorsitzende Karsten Müller:
„Schon bei der Aufnahme des elektrischen Betriebes
1992 wurde der jetzt noch bestehende
Zustand als Zwischenlösung bezeichnet und
der zweigleisige Streckenausbau, wie er bis
zum Mauerbau 1961 bestand, angekündigt.
Getan hat sich nichts."
Acht Minuten schneller
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Olympiazug in den 60er Jahren im S-Bahnhof Düppel. Foto: Sigurd Hilkenbach |
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Nach Ansicht des Verbands hätten alle Beteiligten
von dem Ausbau etwas. Die Fahrzeiten
würden um schätzungsweise sechs bis acht
Minuten auf dem fast neun Kilometer langen
Abschnitt, der jetzt eingleisig ist, sinken. Die
S-Bahnzüge könnten zwischen den Halten
eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h
ausfahren und die langen Standzeiten für
das Abwarten des Gegenzuges in Wannsee,
Griebnitzsee und Babelsberg könnten
entfallen. „Die S-Bahnfahrgäste hätten eine
wesentlich schnellere Verbindung in die Berliner
Innenstadt, die S-Bahn könnte bestimmt
einen Zug einsparen und Störungen würden
sich nicht sofort auf die gesamte Linie auswirken",
so Karsten Müller.
Die Regionalexpress-Züge von Potsdam
nach Berlin sind nach Ansicht des Bahnkunden-Verbandes
keine echte Alternative. Im
Berufsverkehr sind die Fünf-Wagen-Züge
ständig so überfüllt, dass Fahrgäste im Oberdeck
stehen müssen und Fahrzeiten nicht
eingehalten werden, weil das Ein- und Aussteigen
zu lange dauert. Die S-Bahn wäre
eine echte Alternative.
S-Bahn nach Kleinmachnow
Zweite Forderung: Die S-Bahn muss wieder
von Zehlendorf nach Düppel-Kleinmachnow
fahren. Der letzte Zug war hier vor dem
Reichsbahnerstreik im September 1980 gefahren.
Vom Mauerbau 1961 bis zur Stillegung
1980 hatte diese knapp zwei Kilometer
lange Stichstrecke keine besondere Verkehrsbedeutung.
Über den Wiederaufbau
dieser Verbindung, sogar als Lückenschluss
bis Griebnitzsee, ist viel und lange gesprochen
worden, ohne dass sich auch hier etwas
getan hätte.
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Ankunft S-Bahnhof Teltow Stadt. Seit dem 24. Februar 2005, also seit genau einem Jahr, fährt die Berliner S-Bahn ins brandenburgische Teltow. Dass die erhofften Fahrgastzahlen bisher noch nicht erreicht wurden, kann nicht überraschen, da die Fahrt in die Berliner Innenstadt durch Bauarbeiten erheblich beeinträchtigt war. Außerdem kann die Strecke ihre ganze Bedeutung erst erlangen, wenn sie nach Stahnsdorf verlängert wird. Zeichnung: Thomas Schüller |
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Mit fast 20.000 Einwohnern gehört Zehlendorfs
Nachbargemeinde Kleinmachnow
im südlichen Umland heute zu den bevölkerungsreichsten
Gemeinden im Land Brandenburg.
Tagtäglich quälen sich kilometerlange
Autoschlangen auf den engen Straßen
aus dem Raum Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf
nach Berlin. Neben dem S-Bahn-Wiederaufbau
muss es natürlich auch eine
attraktive Busanbindung an den alten und
neuen Bahnhof Düppel-Kleinmachnow geben,
damit viele Autofahrer erst gar nicht in
ihr Gefährt steigen müssen.
Der Wiederaufbau wird wegen der Einfachheit
der Planungen und des überschaubaren
Bauaufwandes bis Dezember 2007
gefordert. Das Gelände ist als Bahnfläche
gewidmet und soll im ersten Schritt wieder
so aufgebaut werden, dass im 20-Minuten-Takt
von Zehlendorf nach Düppel-Kleinmachnow
gefahren werden kann. Wenn
dann in vielleicht zehn oder zwanzig Jahren
tatsächlich die Regionalbahn hier fahren soll,
könnten die Stromschienen wieder abgebaut
werden. Bis dahin hat sich die S-Bahn
schon lange gelohnt.
Und die Finanzierung?
Da die Strecke von Wannsee nach Potsdam
bis zum Mauerbau 1961 zweigleisig war, gilt
hier die Zusage der Bundesregierung, die
Wiederherstellung zu bezahlen. Für Zehlendorf-Kleinmachnow
müssten sich die Länder
Berlin und Brandenburg einigen. Nach
Ansicht des Bahnkunden-Verbandes ist es
nur logisch, wenn sich Brandenburg auch
an der Finanzierung der in Berlin liegenden
Strecke beteiligt, da insbesondere die brandenburgischen
Bürger von einem solchen
Angebot profitieren würden.
Was fehlt, ist der politische Wille in der Berliner
und Brandenburger Verkehrspolitik. Bahnkunden-Verband Potsdam-Mittelmark
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