Manchmal gibt es doch noch Wunder: Das
gedruckte VBB-Fahrplanbuch für Berlin und
Potsdam erschien bereits etwa 14 Tage vor
dem Fahrplanwechsel, und auch der BVG/S-Bahn-Atlas
war schon 10 Tage vor dem
Stichtag erhältlich. Was sich wie eine Selbstverständlichkeit
liest, ist für den VBB und die
Berliner Verkehrsunternehmen eine kleine
Revolution. Zu den letzten großen Fahrplanwechseln
erschienen die Infomedien meist
erst genau zum Fahrplanwechsel oder sogar
erst Tage danach. Möglicherweise ist
das diesjährige Erscheinen durch die Fußball-WM
und die Hauptbahnhof-Eröffnung
beflügelt worden, sollte aber Maßstab für
alle künftigen Fahrplanwechsel werden.
BVG entwertet Fahrplanbuch
Getrübt wurde die Freude allerdings durch
die BVG. In einem unbegreiflichen Ausmaß
waren die im VBB-Fahrplanbuch abgedruckten
Busfahrpläne bereits am Beginn der neuen
Fahrplanperiode in Teilen überholt.
Auch die Ankündigung, nach der katastrophal
schlechten Fahrgastinformation bei der
großen Linienneuordnung im Dezember 2004
es dieses Mal besser machen zu wollen, erwies
sich als Flop. Aufgrund der vielen Linienänderungen
im Busnetz und der weitreichenden
Umstrukturierung im Nachtverkehr hatte die
BVG eine spezielle Informationsbroschüre gedruckt,
deren eine Million Exemplare direkt an
die Berliner Haushalte verteilt werden sollte.
Abgesehen davon, dass es in Berlin doppelt
so viele Haushalte gibt, war der Ansatz
richtig. Doch eine Umfrage des Berliner Fahrgastverbands
IGEB zeigte, dass der größte
Teil der Haushalte, darunter fast alle in der
Innenstadt, kein BVG-Heft erhalten haben.
Lediglich am Stadtrand, zum Beispiel in
Spandau und Hohenschönhausen, meldeten
viele Haushalte den Erhalt des Heftes.
Verlässliche Bahn
Die DB war wie üblich etwa einen Monat vor
Gültigkeitsbeginn mit ihrem gedruckten
Kursbuch am Markt. Und die S-Bahn Berlin
GmbH veröffentlichte ihr kostenloses Fahrplanheftchen
wie üblich eine Woche vor
dem Stichtag. Im Internet waren die Fahrpläne
schon seit mehreren Wochen abrufbar,
auch wenn sie erst nach und nach vervollständigt
und korrigiert wurden.
Unzureichend kommuniziert hat die DB
allerdings die Fahrpläne ihres Zusatzangebots
von Wechselstrom-S-Bahnzügen auf
der neuen Nord-Süd-Strecke zwischen Gesundbrunnen
und Südkreuz während der
Fußball-WM, bezeichnet als S 21.
Jetzt mit Karte
Bemerkenswert ist die Preisentwicklung der
VBB-Medien: Das VBB-Fahrplanbuch Berlin
und Potsdam (neu: inklusive einer großen
Komplett-VBB-Karte für Brandenburg!) kostet
jetzt 4,50 Euro und ist damit einen Euro
billiger als vor anderthalb Jahren (damals
ohne Karte). Dafür ist der Preis des Berlin-Atlas
von 9 auf 10 Euro erhöht worden. Der DBKursbuchpreis
blieb konstant bei 3,50 Euro
für die Ausgabe Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern
und 13 Euro für die
Deutschland-Ausgabe. Besonderes Lob hat
die S-Bahn Berlin GmbH verdient, weil sie ihr
Fahrplanheft wieder kostenlos verteilt - ein
fahrgastfreundlicher Zug. (fm) Berliner Fahrgastverband IGEB
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