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Die unendliche Geschichte geht in die nächste
Runde. Dass diese Straßenbahnlinie aber auch
einfach nicht totzukriegen ist! Seit Jahren
steigen die Fahrgastzahlen, obwohl man die
Nutzer dieser Linie regelmäßig ganz besonders
quält. Inzwischen haben wir im SIGNAL
bereits so oft über unzumutbare Bauzustände
auf dieser Linie berichtet, dass man damit ein
ganzes Heft füllen könnte.
Nun ging es pünktlich zum Sommerferienbeginn
2013 in die nächste Runde. Um die
Eisenbahnbrücke in der Pappelallee abzudichten
und dort
gleichzeitig die Gleislage zu
verändern, wurde für die Linie eine Unterbrechung
von 4 Monaten (!), das ist ein Drittel des
Jahres, veranschlagt.
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Der Kleinbus ersetzt eine knapp 30 Meter lange Straßenbahn. An den ersten Tagen ging das natürlich schief. Daraufhin haben sich die Fahrgäste schnell andere Wege gesucht und die 12, auch auf den normal fahrenden Abschnitten, gemieden und weiträumig umfahren – auch mit Fahrrad und Auto. Bei der üblichen Umleitung hingegen wäre dies nicht nötig gewesen. Foto: Holger Mertens |
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Eigentlich war es nach den bisherigen Eskapaden
Konsens, dass in solchem Fall die
12 in zwei Abschnitte unterteilt wird, die sich
am U-Bahnhof Eberswalder Straße berühren,
damit den vielen durchfahrenden Fahrgästen
der Ersatzverkehr erspart bleibt. Dieses Fahrkonzept
hatte sich zuletzt bewährt. Auf der
Linie 12 fahren zwar ohnehin meistens Zweirichtungswagen,
dennoch ist dieses Konzept
notfalls auch mit Einrichtungsfahrzeugen fahrbar,
da die Pförtnerampel vor der Mittelinsel-Haltestelle
in der Eberswalder Straße noch
aktiv ist. Dies wurde auch bereits so praktiziert.
Das hat man dieses Mal aber nicht gemacht.
Statt die Züge auf dem Nordabschnitt bis
U-Bahnhof Eberwalder Straße
(Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark via Prenzlauer Allee,
Danziger Straße) fahren zu lassen, verkehren
sie nun zur Björnsonstraße. Die BVG empfiehlt
(anfangs nicht an den Haltestellen, nicht im Internet,
nicht an den DAISY-Anzeigern, sondern
NUR in einem Nebensatz im Bauinfo-Faltblatt)
doch tatsächlich, vom Nordabschnitt bis zur
Kreuzung Schönhauser Allee Ecke Bornholmer
Straße in die ohnehin schon überlastete
M 1 umzusteigen.
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Anstatt die Züge auf dem Nordabschnitt, wie bisher üblich, über die gestrichelt eingetragene Strecke zu führen, damit am U-Bahnhof Eberswalder Straße ein einmaliger Umstieg in den Südabschnitt möglich ist, hat man sie zur Björnsonstraße umgeleitet Die Fahrgäste sollten dort in die ohnehin bereits überfüllte M 1 umsteigen. Karte: leitstreifen |
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Durch diese „grandiose
Fahrempfehlung” sah sich die BVG
nun in der Lage, auf dem SEV Kleinbusse
einzusetzen, die zudem keinen
Anschluss zur Straßenbahn
haben. Jedoch beißt sich das mit
der fragwürdigen BVG-Beschilderungssystematik.
Nun fährt vom
Kupfergraben parallel mit der M 1
bis durch die Kastanienallee eine
12 mit dem Ziel Pasedagplatz, welches
sogar noch am U-Bahnhof
Eberswalder Straße angezeigt
wird. Die DAISY-Anzeiger schweigen
sich zum Thema Ersatzverkehr
auf der 12 aus und geben keinerlei
Hinweise. Nur eine Meldung zur
M 1 ist zu lesen.
Fährt die Bahn dann über die
Kreuzung Eberswalder Straße,
kommt die Überraschung: Endstation,
Übergang zum Ersatzverkehr.
Der ist aber fahrplanmäßig bereits
weg und der nächste Bus fährt erst
circa 9 Minuten später – mit einem
Kleinbus mit 10 Sitzplätzen. Dabei
hätte man den Nordabschnitt der
12 nicht mit der 12, die mit Pasedagplatz
beschildert ist, sondern
mit der M 1 erreicht, die übrigens
zwar abwechselnd Schillerstraße
und Rosenthal Nord schildert, aber
derzeit, ebenfalls wegen Bauarbeiten,
mit allen Fahrten zur Schillerstraße
unterwegs ist.
Wenigstens hat dieses Mal
jede Haltestelle auch auf der Umleitungsstrecke
korrekte Fahrplanaushänge
erhalten. Das ist
aber tatsächlich auch das einzig Positive, was
man dieser Durchführung abgewinnen kann.
Bleibt zu hoffen, dass die zweite Bauphase, bei
der der Gleiswechsel in der Pappelallee ausgetauscht
werden soll, fahrgastfreundlicher
geplant wird. (hm) IGEB Stadtverkehr
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