„Am 23.09 2004 konnte sieben Tage
früher als geplant der Zugverkehr auf der U 5
zwischen Frankfurter Allee und Tierpark wieder aufgenommen werden."
Wen bereits bei dieser Nachricht Zweifel beschleichen,
ob es sich tatsächlich um eine
Meldung von der Berliner U-Bahn handelt, der
wird spätestens bei der Nachricht über eine
erhebliche Baukostenüberschreitung - berlinisch
ausgedrückt - Bauklötze staunen. Dass
das in kürzerer Zeit mit weniger Geld erzielte
Ergebnis sich außerdem auch noch gestalterisch
sehen lassen kann, setzt dem ganzen
Projekt im besten Sinn die Krone auf. In dieser
Krone fehlt allerdings ein großer Zacken: Warum
wurden die Einsparungen nicht genutzt,
auf den Bahnhöfen Aufzüge einzubauen?
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Geschickt verkürzt wurden die Umsteigewege vom U-Bahnhof Lichtenberg zum Bahnhof Lichtenberg. Foto: Florian Müller |
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Wie schon auf dem Abschnitt Alexanderplatz
- Frankfurter Tor sind die Tunnelbahnhöfe
wieder sowohl gestalterisch ansprechend
als auch wartungsarm. Schützenswertes wie
die „revolutionären" Wandbilder auf dem
U-Bahnhof Magdalenenstraße sind in die
Neugestaltung miteinbezogen worden. Leider
fielen den Baumaßnahmen die historischen
Wandfliesen auf den Bahnhöfen Lichtenberg
und Friedrichsfelde zum Opfer, allerdings waren
bei beiden umfangreiche bauliche Veränderungen
notwendig. So konnte, ohne dass in
die Bausubstanz grundlegend eingegriffen
werden musste, der U-Bahnhof Lichtenberg
nach Osten verschoben werden, womit die
Umsteigewege zur S-Bahn und zu den Bussen
dauerhaft verkürzt wurden. Beim U-Bahnhof
Friedrichsfelde waren umfangreiche Bauschäden
zu beheben. Hier drang Grundwasser in
den Bahnhof ein und beschädigte die Substanz
nachhaltig. Auch diese Schäden und Probleme
sind weitgehend behoben.
Wenn jetzt aber in den nächsten Jahren die
Innenstadtbahnhöfe der U 8 saniert werden
müssen, so sollte hier verstärkt auf die Belange
des Denkmalschutzes geachtet werden.
Insbesondere bei den U-Bahnhöfen Moritzplatz,
Weinmeisterstraße und Rosenthaler
Platz sind noch wertvolle Fliesen aus der Erbauungszeit
erhalten, auf die die Denkmalpflege
und auch die Bauabteilung der BVG ihr
besonderes Augenmerk richten sollten.
Mit den Arbeiten an der U 5 haben die
U-Bahn-Bauer der BVG bewiesen, dass die alten
(West-Berliner) Zeiten mit der Garantie
für Baukostensteigerungen, Zeitverzug und
einer auf Folgekosten keine Rücksicht nehmenden
fragwürdigen Bahnhofsgestaltung
bei der Berliner U-Bahn endlich der Vergangenheit
angehören. IGEB
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