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Der mit 120 Personen am besten besuchte Fahrgastsprechtag der
Schienenverkehrs-Wochen war auch 2013 der zur Berliner S-Bahn.
Auf Einladung des Berliner Fahrgastverbands
IGEB stellte sich am 19. September erneut Peter Buchner, Sprecher der Geschäftsführung
der S-Bahn Berlin GmbH, den Fragen des Publikums. Veranstaltungsort
war, wie auch in den letzten Jahren schon, eine Kantine der Deutschen Bahn unweit
des Nordbahnhofs. Dieser Bericht gibt den Sachstand von Mitte September wieder.
Fahrzeuge
Die Fahrzeugthemen der letzten Jahre wie
z. B. der Radsatztausch bei der Baureihe 481
sind größtenteils abgearbeitet. Dies zeigt
sich auch an der Verfügbarkeit der Fahrzeuge,
die kontinuierlich steigt. Allerdings bereitet
die Wiederinbetriebnahme der Baureihe
485 mit 80 Viertelzügen weiterhin große
Probleme. Noch immer befi nden sich sieben
Einheiten in der Hauptwerkstatt Schöneweide.
Vor allem die stärker als angenommen
beschädigten Karosserien und Maßabweichungen
führen hier zu Verzögerungen.
Inzwischen wird evaluiert, was an diesen
Fahrzeugen umgebaut werden muss, damit
diese über 2017 hinaus für mindestens sechs
Jahre noch im Einsatz bleiben können. Aufgrund
der viel zu spät gestarteten Ausschreibung
des Teilnetzes Ring und der dadurch
bis 2017 fehlenden Neufahrzeuge kann auf
diese Fahrzeuge nicht verzichtet werden.
Die neue Besandungsanlage ist nun in der
Lage, dem Fahrer den Füllstand anzuzeigen
und eine rechtzeitige Befüllung anzumahnen.
Ein Innenumbau der Baureihe 481,
auch
um die Zugluftprobleme im Fahrgastraum
zu lösen, ist derzeit nicht prioritär, ebenso
wenig die Ertüchtigung der Panorama-S-Bahn. Dafür gibt es aber die Hoffnung,
einen historischen S-Bahn-Weihnachtszug
2014 wieder anbieten zu können.
In den Fahrzeugen der Baureihe 481
macht sich nach der Umrüstung der Gleitschutzsysteme
unter bestimmten Bedingungen
im geringen Geschwindigskeitsbereich
ein Ruck bemerkbar, dessen genaue
Ursache noch nicht ermittelt werden konnte.
Erneut wurde ein externer Expertenkreis
einberufen, der die derzeitigen Schritte der
Berliner S-Bahn hin zu einem Normalbetrieb
genau analysiert hat und weitere Maßnahmen
vorschlagen soll.
[Inzwischen liegt der Bericht vor und kann
von der Website der S-Bahn heruntergeladen
werden: www.s-bahn-berlin.de
Fahrgastinformationen
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Peter Buchner, Chef der S-Bahn Berlin GmbH (links), und Christfried Tschepe, Vorsitzender des Berliner Fahrgastverbands IGEB, beim Fahrgastsprechtag S-Bahn. Foto: Raul Stoll |
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Das seit 2010 laufende Programm der Ausrüstung
der Bahnhöfe mit dynamischen
Fahrgastinformationssystemen (DFI, an 134
Bahnhöfen) bzw. dynamischen Schriftanzeigern
(DSA, an 34 Bahnhöfen) steht vor dem
Abschluss. Es fehlen nur noch Bahnhöfe
entlang der östlichen S 5 und der S 3 sowie
die derzeit im Umbau befi ndlichen Bahnhöfe
Warschauer Straße und Ostkreuz. Wenn
wieder Investitionsmittel vorhanden sind,
will die S-Bahn darauf drängen, dass alle
Bahnhöfe mit DFI ausgestattet werden, da
diese erheblich mehr Informationen anzeigen
können als die DSA. Dann sollen auch
die Standorte der bisherigen DFI auf den
Bahnsteigen geprüft und wenn notwendig
verlegt werden. Neben der Vollausstattung
mit DFI sind außerdem Übergangsanzeiger
(auch zur U-Bahn) für das nächste Paket angedacht.
Im Gegensatz zur BVG wird die S-Bahn
auch weiterhin keine Werbung und allgemeinen
Informationen über die DFI verbreiten.
Laufzeilen gibt es nur bei Betriebsstörungen
entlang der Strecke, in den anderen
Teilnetzen oder auch bei der U-Bahn.
Um auch in den Zügen bessere Fahrgastinformationen
anbieten zu können, werden
bei allen Baureihen die Bordrechner ausgetauscht.
Neufahrzeuge und auch neue DFI
sollten farbige Anzeiger erhalten, um z. B.
die Liniennummer in den aus Netzplänen
bekannten Farben anzuzeigen. Dies würde
auch den im Sehvermögen eingeschränkten
Fahrgästen zu Gute kommen.
Die Homepage der Berliner S-Bahn ist erneuert
worden und liefert nun wie die Seite
des VBB Echtzeitinformationen, nachdem
die Schnittstelle hierfür in Betrieb genommen
werden konnte. Es gibt allerdings noch
Schwierigkeiten bei Zugtauschen und Gleiswechseln.
Bis Ende 2013 sollen diese Probleme
behoben werden.
Gerade bei Baumaßnahmen mit Einschränkungen
im Betrieb sind zuverlässige
Fahrgastinformationen wichtig. Hier hat die
S-Bahn Neuerungen wie Perlschnüre, bessere
Plakatierung und Beschilderungen, auch
beim SEV-Bus, eingeführt.
Baumaßnahmen
Am Bahnhof Schöneweide beginnen die
Erneuerungen der Brücken über den Sterndamm,
die zu gelegentlichen Einschränkungen
im Betrieb führen werden. Diese Arbeiten
sollen von Oktober 2013 bis zum Juni
2014 andauern.
Das Betriebswerk Friedrichsfelde befindet
sich weiterhin in der Instandsetzung.
Die östlichen Gleisanlagen wurden inzwischen
neu aufgebaut, die neue Abstellanlage
folgt in Kürze, ebenso die Hightech-Waschanlage, die auch zum Auftauen von
Zügen im Winter genutzt werden kann.
Der Umbau der Halle steht noch an. Das
Werk ist derzeit noch nicht ausgelastet, da
die S 3-Fahrzeuge derzeit aufgrund des Inselbetriebs
im Werk Erkner gewartet werden,
welches hierfür erneuert wird. Diese
Erneuerung kommt auch den historischen
Fahrzeugen zu Gute, die in Erkner abgestellt
sind.
In den Jahren 2016 und 2017 soll die Zugbildungsanlage
Tempelhof vollständig in
Betrieb gehen. Die Bahnhöfe Prenzlauer Allee,
Westkreuz und Westend sollen zweite
Ausgänge erhalten.
Netzausbau
Der zweigleisige Ausbau des Bahnhofs
Wildau ist so gut wie fertig, so dass ab Fahrplanwechsel
dort Züge kreuzen können. Ein
10-Minuten-Takt nach Königs Wusterhausen
ist zurzeit aber nicht bestellt.
Auch zwischen Strausberg und Hegermühle
ist teilweise ein zweites Gleis vorgesehen,
um den 20-Minuten-Takt bis nach
Strausberg Nord anbieten zu können. Die
Planungen hierfür sind abgeschlossen. Aktuell
werden die Baugelder eingetrieben.
Ein zweites Gleis nach Spindlersfeld und in
Lankwitz sowie ein drittes Gleis in Westend
sind aktuell kein Thema.
Die sogenannte S 21 ist zwischen Westhafen
bzw. Wedding und Hauptbahnhof im
Bau. Der ursprünglich geplante Zwischenhalt
an der Perleberger Brücke ist weiterhin
nicht in Sicht, trotz bereits vorhandenem
und noch entstehendem Fahrgastpotenzial.
Diesen müsste der Berliner Senat finanzieren.
Die (auch betrieblich) sehr sinnvolle
Weiterführung der S 21 zum Potsdamer
Platz ist derzeit noch nicht abzusehen.
Für Verlängerungen gibt es aktuell keine
konkreten Planungen, zumal der Brandenburger
Verkehrsminister diese grundsätzlich
ablehnt und den Regionalverkehr bevorzugt.
Gleichwohl gibt es sinnvolle Projekte
wie Spandau—Falkensee, wo aufgrund des
in den nächsten Jahren geplanten zunehmenden
Fernverkehrs keine Kapazitäten
mehr für die notwendige Verdichtung des
Regionalverkehr bestehen. Hinzu kommt
noch das Nadelöhr Bahnhof Spandau.
Aktuelle Performance, Kennzahlen
Momentan werden 530 Fahrzeuge für den
S-Bahn-Betrieb benötigt, die mit einer kleinen
Reserve auch zur Verfügung stehen.
Diese Reserve bilden die Fahrzeuge, die
für die Inbetriebnahme der S-Bahn-Strecke
zum neuen Flughafen Berlin-Brandenburg
benötigt werden, dessen Inbetriebnahme
allerdings derzeit nicht in Sicht ist. In Berlin
werden 99,2 Prozent und in Brandenburg
100 Prozent der bestellten Zugleistung gefahren.
Die Betriebsleistung ist derzeit höher
als vor der Krise, was auch dem Fahren von
schon vor der Krise bestellten Leistungen,
wie z. B. des 10-Minuten-Takts nach Teltow
Stadt, geschuldet ist.
Die Pünktlichkeit laut Verkehrsvertrag
(ohne höhere Gewalt, dafür aber mit allen
bestellten und nicht gefahrenen Zügen)
pendelt zwischen 90 und 95 Prozent – mit
seit diesem Jahr steigender Tendenz. Die
Vorgabe liegt bei 96 Prozent. Die Pünktlichkeit
aus Fahrgastsicht (mit höherer Gewalt,
dafür aber nur Fahrplanfahrten betrachtend)
liegt bei 95 Prozent.
2012 nutzten 395 Millionen Fahrgäste die
Berliner S-Bahn, für 2013 werden drei Prozent
mehr erwartet. Allerdings ist dies nur
geschätzt, da es nur alle drei Jahre verlässliche
Zahlen gibt, die auf Fahrgasterhebungen
beruhen. Letztmalig fand eine solche
Erhebung 2012 statt. Die Verkehrsleistung
betrug 2012 4101 Millionen Personenkilometer,
was gegenüber 2011 ein starkes
Wachstum ist. Allerdings gab es 2012 diverse
Einschränkungen im Regionalverkehr, unter
anderem die Sperrung im Grunewald, die
die Zahl der S-Bahn-Fahrgäste deutlich anwachsen
ließen.
Die Vertriebseinnahmen sind weiterhin
leicht steigend (plus 2,6 Prozent zu 2012).
Die BVG ist hier momentan erfolgreicher. Die
Abonnementzahlen steigen ebenso leicht
und liegen knapp unter 200 000. Erfreulich
ist, dass die durch die „Entschuldigungsleistung”
in den letzten Jahren gewonnenen
Neukunden gehalten werden konnten.
Weiteres
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Die Fahrkartenautomaten der S-Bahn sehen denen des Fernverkehrs sehr ähnlich, bieten aber nur VBB-Tarife und keine Fernverkehrsfahrkarten an. Auf den Unterschied will die S-Bahn nun mit Aufklebern hinweisen. Foto: Marc Heller |
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- Die Bewerbungsfrist für die Ausschreibung
Teilnetz Ring ist abgeschlossen. Die
Deutsche Bahn hat sich mit mehreren Konstellationen
beworben und wartet nun auf
die Unterlagen vom VBB. Im Jahr 2014 soll
das Teilnetz Stadtbahn und 2016 das letzte
Teilnetz Nord-Süd ausgeschrieben werden.
- An Bahnsteigen darf nicht mehr mit besetzten
Zügen gestärkt und geschwächt
werden, so dass Fahrzeugtausche notwendig
sind und die Fahrgäste zwischen
den Zügen umsteigen müssen.
- Das Abfertigungsverfahren mit Monitoren
analog zu Hamburg befindet sich in
der Abnahme und soll zum Jahreswechsel
starten. Hierfür sind teilweise auch Umbauten
an den Bahnhöfen notwendig.
- Nach der S 1 Nord soll nun die S 25 Süd mit
der neuen Zugsicherungstechnik (ZBS)
ausgerüstet werden.
- Die Frage, ob künftig die S 1 oder die S 7
dauerhaft nach Potsdam fahren soll, soll
eine Fahrgastbefragung klären. Die Untersuchungen
hierfür laufen im Winter
2013/2014, wenn im Grunewald nicht gebaut
wird, die S 7 aber weiterhin nur bis
Wannsee fährt.
- Das neue Aufsichtskonzept sieht 120
Stamm- und ebenso viele mobile Aufsichten
vor. Die Stammaufsichten sollen vor
allem der Zugüberwachung und Kundeninformation
dienen.
- Nicht nur in Mainz waren in der Vergangenheit
Stellwerke nicht besetzt, auch
die Berliner S-Bahn war wiederholt betroff
en. Um eine vollständige Besetzung
der Stellwerke jederzeit gewährleisten zu
können, bildet die S-Bahn derzeit bis zu
38 Fahrdienstleiter aus.
- DB Sicherheit ist auch weiterhin der Partner
für die Streifen im S-Bahn-Netz. Ein
Ersatz ist nicht vorgesehen. Für hoheitliche
Aufgaben ist die Bundespolizei zuständig.
- Ein Alkoholverbot in den Fahrzeugen
kann nur dann wirksam sein, wenn es
verfolgt und durchgesetzt wird, wie es
derzeit in Hamburg geschieht. Dafür fehlt
in Berlin jedoch die Finanzierung. Daher
legt die S-Bahn den Schwerpunkt lieber
auf die Verhinderung von Betteln und Zeitungsverkauf
in ihren Zügen. Zusammen
mit der BVG ist eine Benimm-Kampagne
vorgesehen.
- Nicht nur an U-Bahnhöfen sondern auch
an S-Bahnhöfen wurden in der Vergangenheit
zahlreiche Fahrradabstellanlagen
gebaut. Weitere sollen folgen. Dabei
ist auch im Gespräch, das Dach des
neuen Empfangsgebäude am Bahnhof
Warschauer Straße als Abstellanlage zu
nutzen!
- Das Problem mit nicht funktionierenden
oder ausgestellten Fahrtreppen kennt
auch die S-Bahn zur Genüge. Neben Materialschäden
ist vor allem der Missbrauch
des Nothalts ein Problem, da erst nach
persönlicher Sichtung eines Servicemitarbeiters
die Fahrtreppe wieder in Betrieb
genommen werden kann. Die Verfügbarkeit
der Fahrtreppen ist über die Homepage
ersichtlich, über größere Maßnahmen
an Fahrtreppen berichtet auch die
Kundenzeitschrift Punkt3.
- Die Halle Hundekehle ist baufällig und
kann zum Abstellen von Zügen nicht genutzt
werden.
- Trotz VBB-Logo sind die S-Bahn-Fahrkartenautomaten,
die nur das VBB-Angebot
und touristische Angebote anbieten, immer
noch den Fahrkartenautomaten der
DB zum Verwechseln ähnlich, so dass hier
ein noch besseres Unterscheidungsmerkmal
gefunden werden muss. Die Automaten
der S-Bahn verkaufen bewusst keine
Fernverkehrskarten, da nur 2 Prozent der
Reisenden diese benötigen, diese aber
durch den größeren Informationsbedarf
die Automaten zu lange blockieren würden.
- Ob und wie im Jahr 2014 90 Jahre elektrische
S-Bahn Berlin gefeiert wird, ist noch
nicht geklärt.
Die Folien des Vortrags gibt es unter
www.igeb.org/svw-vortraege.html Jens Fleischmann
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