Weniger Zeit zum Reisen
Die sogenannten „Non-Reservation-Tickets“
NRT-Fahrkarten hatten bei Fahrten
über 100 Kilometer eine reguläre Geltungsdauer
von einem Monat. Das ermöglichte
dem Reisenden, mehrtägige Zwischenhalte
auf der Strecke einzuplanen und
so mehrere Urlaubsorte miteinander zu
verbinden. Ab dem Fahrplanwechsel am
15. Dezember 2013 wird die Geltungsdauer
eines Fahrscheins auf 15 Tage reduziert.
Das gilt auch, wenn Hin- und Rückreise
auf einer Fahrkarte stehen. Wenn also zwischen
dem Beginn der Hinfahrt und dem
Ende der Rückfahrt mehr als 15 Tage sind,
müssen nunmehr zwei getrennte Fahrten
gekauft werden. Und da liegt der Teufel
im Detail. Nun sind es unabhängig voneinander
zwei einzelne Reisen. Im Falle eines
Verzichts auf die Reise fallen statt bisher
einem Erstattungsentgelt jetzt zweimal
15 Euro an. Aber nicht nur das. Reisende,
die gerne etappenweise reisen und dabei
die neue Gesamtreisedauer überschreiten,
müssen ihre Fahrt tariflich stückeln.
Das heißt, statt einem möglichen durchgehenden
Sparangebot müssen viele, in
Summe meist teurere, einzelne Streckenfahrscheine
zum Normalpreis des internationalen
Tarifs gelöst werden.
Deutsche Zweiklassen gesellschaft
bei RailPlus
Inhaber einer BahnCard (eine Rabattkarte
zur Ermäßigung von deutschen Fahrkartenangeboten)
können auch im Ausland
bei grenzüberschreitenden Fahrten eine
sogenannte „RailPlus“-Ermäßigung von 25
Prozent auf den Normalpreis erhalten. Bisher
war es unabhängig von der Rabattkarte
möglich, die Auslandspreisreduktion sowohl
in der 2. Klasse als auch in der 1. Klasse
zu bekommen, egal welche BahnCard zugrunde
liegt.
Künftig bekommen Inhaber einer Bahn-Card für die 2. Klasse keine Ermäßigung in
der 1. Klasse mehr. Inhaber ausländischer
Rabattkarten (z. B. die Voordeelurenkaart in
den Niederlanden oder das Halbtax-Abo in
der Schweiz) erfahren diese Benachteiligung
nicht. Sie erhalten ihre RailPlus-Ermäßigung
auch weiterhin für die 2. und die 1. Klasse.
Rabatte verschwinden
Gruppen, die mit den grenzüberschreitenden
Hochgeschwindigkeitszügen ICE und
TGV von Deutschland nach Frankreich unterwegs
sind, erhalten künftig für den deutschen
Streckenabschnitt nicht mehr die
preiswerteste Rabattstufe von 70 Prozent.
Ist das der Anfang vom Ende für preiswerte
Gruppentarife? Schließlich ist es ohnehin
schon schwierig gewesen, diesen 70-Prozent-
Gruppenrabatt zu bekommen.
Deutsche Bahn auf Abwegen
Der Fahrgastverband IGEB kritisiert diese
Verschlechterungen und die erneuten erheblichen
Fahrpreiserhöhungen im innerdeutschen
Fernverkehr. Die Deutsche Bahn
hat off ensichtlich noch immer nicht begriffen,
dass im Fernverkehr mit den Busangeboten
eine Konkurrenz heranwächst, die
nicht nur preiswertere, sondern meist auch
einfachere Tarife anbietet. Hinzu kommt
die Qualität von umsteigefreien Direktverbindungen.
Wenn die DB so weiter agiert,
werden ihr am Ende fast nur noch die Geschäftsreisenden
und Fernpendler aus den
Großstädten verbleiben. Sollte das sogar beabsichtigt
sein, besteht dringender Korrekturbedarf
durch die Bundesregierung. (BfVst) Berliner Fahrgastverband IGEB
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