Nahverkehr

ExpressBus X26 steht im Autostau

Seit dem 17. Dezember schließt ein BVG-ExpressBus als "S-Bahn-Vorlaufbetrieb" die S-Bahn-Lücke auf dem Nordring zwischen Westend und Schönhauser Allee. Was viele, auch die BVG, schon vorher fürchteten, ist nun eingetreten: Der Bus wird seinem Namen nicht gerecht und steht häufig im Stau. Die BVG mußte bereits die fahrplanmäßigen Fahrzeiten der als X 26 bezeichneten Linie deutlich heraufsetzten. Für die gravierendsten Mängel ist jedoch nicht die BVG, sondern der Verkehrssenator verantwortlich, weil er ÖV-freundlichere Regelungen verweigerte.

Expressbus im Stau
"Der neue Expreßbus 'X 26' der BVG ist pünktlich - aber nur in die Richtung, die ohne Stau zu befahren ist. Morgens in Richtung Westen und nachmittags Richtung Osten dagegen steht der Expreß wie jeder normale Bus im werktäglichen Autostau. Dabei hat die BVG schon heimlich die Fahrzeiten des im Dezember als S-Bahn-Lückenschluß eingerichteten X 26 verlängert. Planmäßig brauchen die Busse nachmittags jetzt 44 Minuten von Prenzlauer Berg bis Charlottenburg. Im gültigen Kursbuch-Nachtrag sind noch 39 Minuten vorgesehen. Montags gibt es in der 'Hauptstaurichtung' bis zu einer Stunde Verspätung, sagt ein Fahrer." - Auszug aus einem Artikel von Jörn Hasselmann im Tagesspiegel vom 3.2.94 Foto: Ingo Franßen
Kartenausschnitt
Kartenausschnitt aus BVG-Faltblatt

Im einzelnen kritisiert der VCD Berlin:

  • Die zeitliche Begrenzung der Busspuren auf die Tageszeit von 7 bis 9 Uhr westwärts bzw. 14 bis 18 Uhr ostwärts ist viel zu knapp, denn vor und nach diesen Tageszeiten stecken die Busse immer wieder im Stau.
  • An den Ampelkreuzungen werden die Busse von rechtsabbiegenden Autofahrern behindert, da die Busspuren kurz vor den Kreuzungen aufhören.
  • Der Fahrbahnbelag der Busspuren ist zum Teil in derart schlechtem Zustand, daß die Fahrgäste fast von den Sitzen fliegen.
  • Mit der Einrichtung der selten haltenden Linie X 26 wurde das Fahrtenangebot auf der Buslinie 126 zu drastisch gekürzt. Zwar fahren X 26 und 126 zwischen Beusselbrücke und Schönhauser Allee parallel, der X 26 hält jedoch seltener. Häufig können Fahrgäste an den Unterwegs-Haltestellen nach langem Warten von den überfüllten Bussen des 126 nicht mehr mitgenommen werden.
  • Die Haltestelle Jungfernheide sollte näher am U- und R-Bahn-Eingang liegen.
  • Am Westende sollte der X 26 bis zum Busbahnhof an den Messehallen bzw. dem ICC geführt werden, am Ostende bis zu den Neubaublocks an der Michelangelostraße (Endhaltestelle der Linie 100).
  • Am Spandauer Damm fehlen Busspuren; der X 26 bleibt im Autoverkehr stecken.

VCD - Landesverband Berlin

aus SIGNAL 1/1994 (Januar 1994), Seite 14

 

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