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Gefragt und umstritten: der InterCityNight. Die Züge sind in der Regel gut besetzt. Die Bahn hat hier allerdings nachgeholfen und die preiswerteren Alternativen - umsteigefreie Schlaf- und Liegewagenverbindungen - gestrichen (siehe Leserbrief auf Seite 34). Und wer eine bezahlte Fahrt mit dem ICN nicht antreten kann, wird unsanft daran erinnert, daß der Zug eigentlich noch viel teurer sein sollte. Die jetzigen Preise gelten als "Einführungsangebot", weshalb von der DB nur die Hälfte des Preises einer nicht genutzten ICN-Karte erstattet wird. Foto: Marc Heller |
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Stellen Sie sich bitte einmal vor, daß Sie in Berlin Hbf stehen und den
InterCityNight in Berlin-Charlottenburg erreichen wollen. Auf der Stadtbahn
haben die großen Bauarbeiten begonnen, deshalb planen Sie trotz
fahrplanmäßiger 23 Minuten sicherheitshalber eine Stunde ein. Doch der
Pendelverkehr ist gestört. Als nach fast 30 Minuten Warten ein von Westen
kommender Zug mit Zielschild Ahrensfelde zum Pendelzug nach Friedrichstraße
erklärt wird, steigen Sie zwar ein, wissen aber, daß der ICN kaum noch zu
erreichen ist. Und sie behalten recht. Voller Verständnis für die
Schwierigkeiten der Bahn wollen Sie der Schiene dennoch treu bleiben und sich
am Bahnhof Zoo eine Fahrkarte für den ersten Zug am nächsten Morgen holen.
Ein Hauch von Metropole weht durch das zu so später Stunde noch immer gut
besuchte Reisezentrum. Doch das ändert sich schnell, als Sie erfahren, daß
eine Platzreservierung leider nicht mehr möglich ist. Um 22 Uhr wird der
Computer in Frankfurt am Main abgeschaltet. Die privatwirtschaftliche
Organisation der Bahn hat sich offensichtlich noch nicht bis zu den Computern
herumgesprochen, deshalb beharren die auf ihrem pünktlichen Feierabend. Also
nehmen Sie eine Fahrkarte ohne Reservierung und geben das ICN-Ticket zurück.
Doch erstattet bekommen Sie nur den halben Preis, wie beim Guten-Abend-Ticket.
Letzteres ist ein Sonderangebot, das leuchtet Ihnen noch ein. Aber warum beim
ICN dieselbe Regelung? Der ICN sollte eigentlich viel teurer sein, die
jetzigen moderaten Preise sind das Ergebnis massiver Proteste und laufen bei
der Bahn unter "Einführungsangebot",
deshalb nur die Erstattung zur Hälfte, erläutert der freundliche Mann hinter
dem Tresen. Merke: Wenn die Bahn für ein Produkt wirbt, sind die Konditionen
schlechter als üblich.
Sie halten das nicht für eine besonders gelungene Marketingstrategie und
haben allmählich Zweifel, ob die ganze Geschichte überhaupt stimmt?
Leider ja. IGEB
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