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An zahllosen Stellen wird das geduldet,
was woanders vehement als schlecht abgelehnt
wird. Andererseits ist aus beiden
Ländern gebetsmühlenartig zu hören, dass
Parallelverkehr sinnlos, Geldverschwendung
pur und deshalb überflüssig sei. Parallelverkehr
ist aber per se nichts Schlechtes.
Es kommt auf den Einzelfall an, ob er sinnvoll
ist. Doch in der politischen Diskussion wird
das Schlagwort „Parallelverkehr“ immer
wieder als Bollwerk gegen eine inhaltliche
Auseinandersetzung missbraucht.
So bleiben beide Länder die Erklärung
dafür schuldig, warum es keine S-Bahn
zwischen Blankenfelde und Rangsdorf
parallel zum Regionalverkehr geben darf,
wenn doch das Land Brandenburg ab Dezember
2012 mit vielen Millionen einen
Parallelverkehr des Regionalverkehrs zur
S-Bahn zwischen Potsdam Hauptbahnhof
und Friedrichstraße finanziert: die Verlängerung
von RB 21 und RB 22 von Potsdam
nach Berlin. Hier heißt es, dass das Fahrgastaufkommen
dies erfordere – plötzlich
keine pauschale Ablehnung mehr mit
dem Hinweis auf teuren und sinnlosen
Parallelverkehr.
Andererseits weigert sich Berlin zur
Kenntnis zu nehmen, dass täglich auch tausende
Berliner für die Fahrt innerhalb der
Stadtgrenzen die Regionalzüge nutzen, und
lässt Brandenburg Regionalzugverkehr innerhalb
Berlins wie die genannte Angebotsausweitung
zwischen Potsdam und Berlin
allein bezahlen, weil es Parallelverkehr zur
S-Bahn sei.
Dieses Argumentieren je nachdem, wie es
gerade gebraucht wird, zeigt nur, wie weit
beide Länder immer noch davon entfernt
sind, die Fahrgastinteressen in den Mittelpunkt
zu stellen.
Ergeben Untersuchungen wie in den Fällen
Falkensee und Velten, dass finanziell und umweltpolitisch
parallel fahrende S-Bahn- und
Regionalzüge durchaus Sinn machen, dann
muss dieses Ergebnis auch umgesetzt werden.
Deutscher Bahnkunden-Verband, Landesverband Berlin-Brandenburg
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