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Mittlerweile erweist sich die RegionalExpress-Linie 4 als teurer Flop.
Schon mit Einführung der Linie zum Fahrplanwechsel im Mai 1995 wich der
Regionalbereich Regionalverkehr Berlin/Brandenburg der Deutschen Bahn AG
von bis dahin stets als unabdingbar erklärten Standards für das Produkt
RegionalExpress ab: Die Züge fahren lediglich zweistündlich, vier der
sieben Zugpaare verkehren nur werktags, und der letzte Zug von Cottbus
nach Potsdam startet bereits um 17.01 Uhr. Hinzu kam, daß das Land
Brandenburg weder Geld für den Bürowagenumbau hatte noch Anreize für seine
Bediensteten schaffte, bei Dienstfahrten den Zug und nicht das Auto zu
nutzen. Dies und die zögerliche Entwicklung des ehemaligen russischen
Hauptquartieres zur "Behörden- und Wohnstadt Wünsdorf" waren wesentliche
Gründe für das Ausbleiben der erhofften Verkehrsnachfrage.
Hinzu kommt, daß der RE 4 nicht einmal im abschnitt Finsterwalde - Cottbus
als wichtige Regionale Verbindung notwendig ist, weil, nur um
einige Minuten versetzt, in beiden Richtungen die InterRegios der Linie
Cottbus - Erfurt verkehren. Ein Zufall?
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Foto: Marc Heller |
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Und wo sind die Reisenden? RE4-Geisterzüge in Blankenfelde (oben) und Wünsdorf. Während im Land Brandenburg immer mehr Regionalbahnstrecken stillgelegt werden, leisten sich Land und Bahn mit der Regional Express-Linie 4 den Luxus eines teuren, aber wenig sinnvollen und wenig frequentierten Angebotes. Mit dem Verzicht auf dieses unsinnige Prestigeprojekt stünden im Land Brandenburg jedes Jahr mehere Millionen DM für sehr viel vernünftigere Regionalverkehrsangebote zur Verfügung. Foto: Marc Heller |
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Folge alldessen sind meist vollkommen leere oder äußerst gering besetzte
Wagen - und damit ein finanzielles Desaster für das Land als Auftraggeber.
Klammert man den Abschnitt Finsterwalde - Cottbus auch als zukünftige
RE-Verbindung (z.B. Leipzig - Cottbus, allerdings bitte stündlich versetzt
zum Interregio!) aus, ergeben sich zwischen Potsdam-Pirschheide und
Finsterwalde 122 unnötige Kilometer pro Zug - das sind werktäglich
1.708 Zugkilometer. Der tägliche Zuschußbedarf, den das Land an die
DB AG zahlt, beläuft sich bei heutigen 17,17 DM pro Zugkilometer
auf 29.300 DM. Das sind jährlich 8,5 Mio. DM!
Geht man optimistisch von 150 täglichen Fahrgästen aus, subventioniert
das Land jeden Fahrgast mit 195 DM. Andererseits begründete Verkehrsminister
Hartmut Meyer (SPD) erst kürzlich die Stillegung von vermeindlich
unwirtschaftlichen Nebenbahnen mit der Notwendigkeit der Finanzierung
eines attraktiven Angebotes auf den RegionalExpress-Linien und
rechtfertigte das Schließen kleiner Bahnhöfe an befahrenen Strecken mit
den Kosten von angeblich 170 DM je Zughalt.
Fazit: Das Land Brandenburg und die Deutsche Bahn AG müssen sich schnell
vom teuren Prestigeobjekt RE 4 trennen. Dabei werden Ersatzlösungen schon
heute geboten. Die Fahrgäste, die von Potsdam nach Cottbus wollen, sind
mit der Kombination RB 22 + RE 2 über Königs Wusterhausen mit 1 Stunde
und 46 Minuten Fahrzeit (zuzüglich 15 Minuten Aufenthalt) gegenüber 1 Stunde
und 48 Minuten Fahrzeit beim RE 4 praktisch genau so schnell. Die
bestehende Regionalbahn Berlin - Elsterwerda erhält in Doberlug-Kirchhain
Anschlüsse Richtung Cottbus, und für die Berufspendler zwischen Potsdam
und Wünsdorf gibt es neben dem stündlichen Anschluß in Berlin-Schönefeld
vielleicht doch noch ein Extra-Zugpaar.
Deutscher Bahnkunden-Verband Pro Bahn
Landesverband Brandenburg
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