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Am U-Bahnhof Rathaus Steglitz sorgt
sich die BVG seit Jahren in anderer Weise
um die Gesundheit ihrer Fahrgäste: Zunächst
sanierte sie den südwestlichen, vor
der Schwartzschen Villa gelegenen Ausgang
in der Schloßstraße, den vor allem die
Fahrgäste nutzen, die von der hier endenden
U 9 mit den Buslinien M 48, M 85, 186,
283 und 285 Richtung Lankwitz, Lichterfelde
und Zehlendorf weiterfahren möchten.
Nachdem die Arbeiten im Frühjahr 2012
begonnen hatten, konnte man einem am
Bauzaun angebrachten Schild entnehmen,
dass die BVG recht genau wusste, bis wann
sie diesen Fahrgästen einen Umweg zumuten
musste: „Bis 21. Dezember, ca. 16:00 Uhr,
2012“.
Im Dezember 2012 verschwand dann
nicht der Bauzaun, dafür aber das bisherige
Schild, und auf einem neuen las man: „Bis
31. Mai 2013“.
Auch dieses sollte noch einen Nachfolger
erhalten, der im Juni 2013 mitteilte: „Bis
1. Juli 2013“. Ewige Nörgler widerlegte die
BVG jedoch kühn: Bereits in den letzten Juni-Tagen
war der Eingang wieder geöffnet,
nach nur gut einem Jahr Bauzeit.
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Foto: Jan Gympel |
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U-Bf Rathaus Steglitz. Beide Fotos wurden am Bauzaun des gesperrten Ausgangs vor der Schwartzschen Villa aufgenommen. Tatsächlich eröffnet wurde der Ausgang dann Ende Juni 2013. Foto: Jan Gympel |
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Wer da fragen mochte, ob so etwas nicht
auch schneller gehen könnte, dem begann
die BVG kurz darauf zu demonstrieren, dass
sie auch anders kann – nämlich noch viel
langsamer.
Nun nahm sie sich des nordöstlichen
Ausgangs an, der sich auf dem Hermann-Ehlers-Platz
befindet. Er schafft bzw. schuf
die direkte Verbindung von den aus Süden
kommenden (und hier nicht endenden) Bussen
der Linien M 48, X 83, M 85, 186 und 282
zur U-Bahn und wurde entsprechend stark
frequentiert.
Schon längere Zeit vor der Schließung des
Zugangs war die (aufwärts führende) Rolltreppe
ausgebaut worden. Auf einem Schild
teilte die BVG mit: „diese Fahrtreppe wird im
Zuge der Sanierung und architektonischen
Neugestaltung der gesamten Bahnhofsanlage
für Sie erneuert.“
Als dummer Beförderungsfall fragte man
sich natürlich, was denn die „Sanierung und
architektonische Neugestaltung der gesamten
Bahnhofsanlage“ mit diesem Eingang
zu tun hat. Denn jener Teil des Zwischengeschosses,
in den er mündet, ist bereits
vor Jahren neugestaltet worden: Zu einer
Art Vorhalle des damals errichteten, ebenso
pompös-kitschigen Einkaufszentrums,
zu dem ein direkter Übergang geschaffen
wurde.
Als der Zugang vom Hermann-Ehlers-Platz
dann geschlossen war, gab die BVG auf
Schildern auch den Zeitraum an, für den er
nicht zur Verfügung stehen würde: 30. September
2013 bis 28. September 2014.
Als naiver Mensch denkt man sich: Treppen
rausreißen, vielleicht auch Brüstung abbrechen,
Beton sanieren, Brüstung, Treppen,
Rolltreppe wieder einbauen – das sollte in
einem Jahr zu schaffen sein.
Doch es hätte stutzig machen müssen,
dass der gesperrte Ausgang im Zwischengeschoss
geradezu liebevoll verkleidet, um
nicht zu sagen: kaschiert wurde.
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Foto: Jan Gympel |
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U-Bf Rathaus Steglitz, Ausgang auf den Hermann-Ehlers-Platz. Nach den Arbeiten am Ausgang vor der Schwartzschen Villa zeigt die BVG hier, dass sie die Kunst der Langsamkeit noch weiterentwickelt hat. Aus dem 28. September 2014 wurde inzwischen der 30. Dezember 2016. Foto: Jan Gympel |
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Mittlerweile kann man – oben am Bauzaun,
wie unten im Zwischengeschoss – erfahren,
wie lange der Zugang noch gesperrt bleiben
wird und daher täglich tausende Fahrgäste
über die sechs- bis siebenspurigen Straßen
am Hermann-Ehlers-Platz laufen müssen,
um zu einem anderen Eingang zu gelangen –
und einen Großteil dieses Weges dann unterirdisch
in entgegengesetzter Richtung noch
einmal zurücklegen: Bis 30. Dezember 2016.
Man kann also nicht behaupten, die BVG
würde nicht dafür sorgen, dass ihre Fahrgäste
ordentlich auf Trab kommen, statt
immer nur faul in Bussen und Bahnen herumzusitzen
oder zu stehen. Aber sollten Sie
mal einen Auftrag zur Renovierung oder gar
Sanierung zu vergeben haben, dann erteilen
Sie diesen besser nicht der BVG. Zumindest
nicht, wenn Sie seine Fertigstellung noch
erleben wollen.
Jan Gympel
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