Bekommen die Unternehmen die vor allem
durch alte Güterwaggons verursachten
Belastungen nicht in den Griff, geht die Akzeptanz
der Bahn in der Bevölkerung verloren
und dem Transport auf der Schiene drohen
schmerzhafte Einschränkungen.
Die Europäische Umweltagentur
schätzt, dass 14 Millionen Europäerinnen
und Europäer unter Bahnlärm leiden.
Grund genug, endlich konsequent aktiv
zu werden.
Da mehr als die Hälfte des Schienengüterverkehrs
grenzüberschreitend unterwegs
ist, kann dieses Problem nicht auf nationaler
Ebene gelöst werden. Im Grundsatz erkennt
auch die Europäische Kommission an, dass
Europa hier gefordert ist. Leider jedoch folgen
daraus einmal mehr keine konkreten
Taten.
Mit vielen Monaten Verspätung veröffentlichte
die oberste EU-Behörde 2015 kurz vor
Weihnachten ein Arbeitsdokument zur Senkung
des Bahnlärms. Darin werden die Probleme
zwar klar benannt, doch verbindliche
Ziele und Maßnahmen fehlen. Stattdessen
soll ein Mix freiwilliger Maßnahmen helfen:
von lärmabhängigen Trassenpreisen über
schärfere Vorgaben für Neuwagen bis hin
zu besserem Unterhalt der Infrastruktur.
Ich bin äußerst enttäuscht, dass damit
kein klarer Fahrplan zum leisen Bahnverkehr
verabschiedet wird. Und auch die Bahnunternehmen
bekommen keine Planungssicherheit.
Nun drohen nationale Alleingänge, um
dem Problem zumindest teilweise Herr zu
werden. Im EU-Verkehrsausschuss wird
uns der Bahnlärm somit bald wieder beschäftigen!
Michael Cramer
Mitglied des Europäischen Parlaments – Die Grünen/EFA und
Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Tourismus
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