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Die Information der BVG-Fahrgäste war während des Warnstreiks sehr schlecht. Nur vereinzelt hingen an den U-Bahnhöfen solche Schilder wie hier an der Station Seestraße. Aus dem Schild geht allerdings nicht einmal die Streikdauer hervor Foto: Marc Heller |
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Um Missverständnissen vorzubeugen:
Der Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert
nicht, dass Verdi und die BVG-Mitarbeiter
das Streikrecht nutzen. Aber in einer Zivilgesellschaft
gibt es das Gebot der Verhältnismäßigkeit:
Dieses wurde durch den Warnstreik
bei der BVG am 1. und 2. Februar grob
verletzt.
Ein Warnstreik über fast 40 Stunden, wie
er bei der BVG in allen Bereichen durchgeführt
wurde, ist unverhältnismäßig.
Das unterstrich Verdi selbst durch andere,
stets nur wenige Stunden dauernde
Warnstreiks bei anderen Unternehmen.
Ein langer Warnstreik ohne nennenswerte
Vorwarnzeit erhöhte nicht den Druck auf
die Arbeitgeber, sondern traf einzig und
allein die Fahrgäste von U-Bahn, Straßenbahn
und Bus, die zur Schule (Zeugnisausgabe!),
zur Arbeit oder zum Arzt fahren
mussten und oft zu spät kamen, falls sie
überhaupt hinkamen.
Zu einem Streik gehört mehr, als nur zuhause
zu bleiben. An den Bahnhöfen
und Haltestellen hätten während des
Warnstreiks zumindest Aushänge über
Anlass und Dauer des Streiks informieren
müssen. Auch Streikposten waren nicht
zu entdecken. So
standen Fahrgäste
am Morgen
des 1. Februar vor
verschlossenen
U-Bahnhöfen und
dachten, dort abwarten
zu können,
bis der Streik zu
Ende
sei.
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Die Anzeige an der Straßenbahnhaltestelle war zwar informativer als Die Schilder an den U-Bahnstationen, dafür wurde dort fälschlicherweise behauptet, dass keine Busse fahren, obwohl alle von privaten oder von brandenburger Busunternehmen befahrenen Linien verkehrten. Foto: Marc Heller |
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Verdi rechtfertigte
das Vorgehen mit
der besonders großen
Verärgerung
der Mitarbeiter. Der Berliner Fahrgastverband
IGEB weiß, dass die ungleiche Bezahlung
zwischen alten und neuen BVGern zu
innerbetrieblichen Spannungen geführt
hat, die abgebaut werden müssen. Aber
am Zustandekommen dieser Situation
hatte Verdi selbst 2005 mitgewirkt.
Verdi verwies auf den Streik bei der Deutschen
Bahn. Der Vergleich hinkt aber, weil
es bei der DB um die Verteilung von Gewinnen
ging, während die BVG -Bilanz
jährlich Verluste aufweist. Deshalb hat der
Berliner Fahrgastverband IGEB das Land
Berlin aufgefordert, jeden Euro Gehaltserhöhung
bei der BVG durch zusätzliche
Zahlungen an die BVG auszugleichen, weil
es verkehrspolitisch, sozialpolitisch und
umweltpolitisch fatal wäre, sich das Geld
anschließend durch noch stärkere Fahrpreiserhöhungen
zurückholen zu wollen.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB wird
das Verhalten von Verdi gegenüber den
BVG-Fahrgästen auch daran messen, ob
diese IGEB-Forderung von Verdi mitgetragen
wird.
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S-Bahnhof Schöneweide. Während des BVG-Streiks fuhr die S-Bahn trotz großen Andrangs zuverlässig. Aber ausgerechnet zum Streikbeginn am 1. Februar wurden auf dem Bf Schöneweide Richtung Innenstadt die Bahnsteigaufsicht abgezogen und die Zugzielanzeiger auf „Richtung Baumschulenweg“ eingestellt. Viele Fahrgäste waren deshalb verunsichert, ob die Züge pendeln bzw. welcher Zug auf den Südring oder Ostring fährt. Ein unhaltbarer Zustand! Foto: Marc Heller |
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Gemildert wurden die Folgen des Streiks
für einen Teil der BVG-Fahrgäste, weil die
S-Bahn-Mitarbeiter alle Möglichkeiten ausschöpften,
ein maximal mögliches Zugangebot
zu fahren. Dazu gehörten auch Vollzüge
mit acht Wagen auf dem Ring. Getrübt
wurde das große Engagement der S-Bahner
durch den Verlust der Zugzielanzeiger auf
immer mehr S-Bahnhöfen. Gerade die von
der BVG gekommenen neuen, oft ortsunkundigen
Fahrgäste waren irritiert über die
fehlenden oder in Dauerstellung verharrenden
Zugzielanzeiger. Hier besteht bei der
S-Bahn dringender Handlungsbedarf (siehe
auch Seite 7 in diesem SIGNAL).
Bereits gehandelt hat die Gewerkschaft
Verdi aufgrund der verbreiteten Kritik. Ein
zweiter Warnstreik am 13. Februar beschränkte
sich auf Verwaltung und Werkstätten,
so dass der Fahrbetrieb weitergehen
konnte und der Senat keinen Grund hatte,
der BVG Zahlungen wegen nicht erbrachter
Verkehrsleitungen zu streichen.
Berliner Fahrgastverband IGEB
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