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Foto: leitstreifen.de Bildarchiv |
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Die Teuerung betrug in der
zweiten Klasse durchschnittlich 2,9 %. Darüber
hinaus wurden auch die Preise für die
Ländertickets in Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen um einen Euro, in Rheinland-
Pfalz und im Saarland sogar um zwei Euro
angehoben. In den übrigen Bundesländern
blieben die Preise für die Ländertickets stabil.
Auch der Preis für das Schöne-Wochenende-
Ticket stieg um zwei auf 35 Euro.
Die BahnCard-Preise wurden um durchschnittlich
3,8 % erhöht. So kostet beispielsweise
die BahnCard 25 für die zweite Klasse
nunmehr 55 Euro (bislang 53 Euro) und die
BahnCard 50 jetzt 220 Euro (bislang 212
Euro). Angehoben wurden auch die Preise
für Platzreservierungen.
Es fällt auf, dass in einigen Relationen
besonders kräftig zugelangt wurde. Einige
Beispiele für die 2. Klasse (einfache Fahrt):
- Berlin—Hamburg mit ICE: alter Preis 62,- Euro, neuer Preis 65,- Euro (+ 4,8 %)
- Frankfurt am Main—München mit ICE: alter Preis 81,- Euro, neuer Preis 85,- Euro (+ 4,9 %)
- Halle/Saale—Dortmund mit IC: alter Preis 68,- Euro, neuer Preis 74,- Euro (Steigerung + 8,8 % !)
- Halle/Saale—Aachen mit IC, ICE, RE: alter Preis 90,- Euro, neuer Preis 97,- Euro (Steigerung + 7,8 % !)
Bereits zum 1. Januar 2007 waren die Fahrpreise
spürbar angehoben worden. Im
Fernverkehr stiegen die Preise zu diesem
Zeitpunkt um durchschnittlich 5,6 %, darin
war allerdings auch die Mehrwertsteuererhöhung
von 16 auf 19 % enthalten. Im Regionalverkehr
außerhalb von Verkehrsverbünden
waren die Fahrkarten um durchschnittlich
3,9 % verteuert worden.
Standardmäßig wurde auch die jüngste
Fahrpreiserhöhung wieder mit gestiegenen
Energiekosten begründet. Weiterhin
wurde seitens der Deutschen Bahn mit höheren
Personalkosten argumentiert. Allein
die Mehrkosten durch die mit der Transnet
und der GDBA in 2007 ausgehandelten Tarifmaßnahmen
werden im Personenverkehr
mit fast 100 Millionen Euro jährlich beziffert.
Noch nicht berücksichtigt sind dabei die Folgen
des Tarifabschlusses mit der GDL. Was
kommt dadurch noch auf die Bahnkunden
zu?
Bei kontinuierlicher Fortsetzung der aktuellen
Preispolitik dürfte die nicht unerhebliche
Gefahr bestehen, dass Fahrgäste sich
künftig verstärkt für andere Verkehrsträger
entscheiden. Ein Vergleich hinsichtlich der
Entwicklung der Beförderungszahlen bzw.
der Beförderungsleistung der einzelnen
Verkehrsträger zeigt eine alarmierende
Tendenz. Berechnungen des Statistischen
Bundesamtes zufolge wuchs die Anzahl der
Fluggäste im Jahr 2007 wieder genau so
stark wie im Jahr zuvor. Im Luftverkehr mit
dem Ausland stieg die Zahl der Fluggäste
um 5,7 %, das Inlandsaufkommen wuchs
ebenfalls deutlich um 5,4 %.
Im Fernverkehr der Bahn sank dagegen
die Anzahl der Fahrgäste im letzten Jahr
um 0,9 % auf 119 Millionen und die Beförderungsleistung
um 0,5 % auf 34,3 Milliarden
Personenkilometer! Im Eisenbahnnahverkehr
blieb die Anzahl der Fahrgäste im Jahresvergleich
zumindest konstant.
Ein weiteres Drehen an der Tarifschraube
dürfte angesichts solcher Zahlen kaum geeignet
sein, deutlich mehr Geld in die Kassen
der DB AG zu spülen. Ziel der DB-Fahrpreispolitik
dürfen nicht allein Sonderangebote
wie z. B. der „Sparpreis“ sein, welche stets
Einschränkungen hinsichtlich der Flexibilität
beinhalten (u. a. die Zugbindung). Wesentlich
erfolgversprechender wären Fahrpreise,
die wieder günstige Spontanreisen ermöglichen
– und zwar nicht nur für Vielfahrer.
IGEB Fernverkehr
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