Auch für den Lückenschluss zwischen
Berlin-Spandau und Falkensee sowie die
Vollendung der Lückenschlüsse auf der Dresdener
und Kremmener Bahn würde der Bund
zahlen. Auf der Dresdener Bahn fehlt noch
der Abschnitt Blankenfelde—Rangsdorf, auf
der Kremmener Bahn der Abschnitt Hennigsdorf—
Velten. Da diese beiden Abschnitte
vollständig in Brandenburg liegen, ist hier die
Landesregierung in Potsdam gefordert. Zwar
gibt es Regionalverkehr, doch der ist kein
gleichwertiger Ersatz für die Berliner S-Bahn.
Die „Bürgerinitiative für die S-Bahn-Anbindung
Rangsdorf – BISAR“ ist der Auffassung,
dass im engen Verflechtungsraum um
Berlin das S-Bahn-Konzept mit einem eigenen
Streckennetz, der hohen Verfügbarkeit
und Pünktlichkeit die richtige Lösung für die
Bewältigung der Aufgaben im Personennahverkehr
ist. Durch die Wiederherstellung der
S-Bahn-Verbindung nach Rangsdorf kann
mit verhältnismäßig geringen Investitionen
ein überaus großer Nutzen für die ständig
wachsende Bevölkerung um Dahlewitz und
Rangsdorf, die Firmen in den Gewerbegebieten
von Dahlewitz und nicht zuletzt auch
für den Tourismus im Gebiet um und insbesondere
nach Rangsdorf erreicht werden.
Landkreis und Kommunen fordern
Nutzen-Kosten-Untersuchung
Ein Antrag des Landrates des Landkreises
Teltow-Fläming sowie der Bürgermeister
von Rangsdorf und Blankenfelde-Mahlow
vom 5. November 2007 an den Minister für
Infrastruktur und Raumordnung (MIR) des
Landes Brandenburg, für die S-Bahn nach
Rangsdorf eine Nutzen-Kosten-Untersuchung
einzuleiten, wurde nach Kenntnis
von BISAR bisher nicht beantwortet.
Noch immer wird mit überholten Zahlen
der ehemaligen Deutschen Reichsbahn von
1991 bezüglich Baukosten und Fahrgastaufkommen
nach Rangsdorf operiert. Es wäre
sinnvoll, dass seitens des MIR diese Daten
aktualisiert werden, denn Bevölkerung und
Wirtschaft im südlichen Umland von Berlin
sind in den vergangenen 17 Jahren sehr
stark gewachsen.
Außerdem gibt es in der Südregion von
Berlin noch Potenziale für den Nahverkehr,
die nicht genutzt werden. So fehlt z. B. ein
P+R-Angebot um die Bahnhöfe Dahlewitz
und Rangsdorf. Offenbar fehlt es der Deutschen
Bahn AG an Initiativen für mehr Verkehrswachstum
durch Vermarktung ihrer
Flächen.
Es gab schon viele Besprechungen und
Schriftverkehr zwischen BISAR und MIR,
Schriftverkehr auch mit dem Bundeskanzleramt
und dem Bundesministerium für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung (BMVBS).
Darüber hinaus trugen wir Bürgermeistern,
Abgeordneten der Kommunal-, Kreis-, Landes-
und Bundesebene unser Anliegen vor
bzw. bezogen sie in diverse Besprechungen
ein, um ein letztes Relikt von DDR-Verkehrswillkür
im Süden von Berlin zu beseitigen.
Doch es geht
nicht voran. Das
MIR gab lediglich
hinhaltende
Versprechungen
wie „Option
für die S-Bahn
offen halten,
keine Maßnahmen
zulassen,
die etwas für die
S-Bahn verbauen
würden“ usw.
Uns ist keine
planerische oder
finanzielle Beteiligung
bekannt,
um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Damit
verhält sich das Land Brandenburg auch
widersprüchlich zu den Aussagen, die im
gemeinsamen Strukturkonzept der Länder
Brandenburg und Berlin zur Entwicklung
des Umfeldes um den neuen Flughafen BBI
in Schönefeld festgelegt wurden.
Aber auch das Verhalten des BMVBS ist
zwiespältig. So verzichtete der Bund unmittelbar
nach dem Fall der Berliner Mauer
bei den ersten S-Bahn-Lückenschlüssen
noch auf Nutzen-Kosten-Untersuchungen.
Finanzielle Mittel wurden im Rahmen des
Programms Bahnbau Deutsche Einheit bereitgestellt.
Für Berlin gab und gibt es dazu
mehrmals erweiterte besondere finanzielle
Vereinbarungen zur Grunderneuerung
des Berliner S-Bahn-Netzes. Es reicht nach
Auffassung von BISAR nicht aus, seitens des
BMVBS auf heute bestehende föderale Zuständigkeiten
in der Bestellung von S-Bahn-
Verkehr bei einem so spezifischen Thema,
wie es die noch nicht realisierten S-Bahn-
Lückenschlüsse sind, zu verweisen.
Das BMVBS verweist in diversen Schreiben
immer wieder darauf, dass der Bund zu
dem Thema S-Bahn-Lückenschlüsse kein
Initiativrecht habe. Der Begriff ist hier aber
völlig falsch platziert. Diese Verhaltensweise
des BMVBS verhindert doch nur jegliches
Aufeinanderzugehen der Beteiligten Bund,
Land Brandenburg und Land Berlin. Es gibt
eine politische Verantwortung der Bundesregierung,
zu diesem Thema etwas zu tun,
vor allem auch gegenüber der Bevölkerung.
Dennoch gibt BISAR seine Bemühungen
zur Einflussnahme auf sinnvolle vorbereitende
bauliche Detaillösungen für die S-Bahn
nach Rangsdorf nicht auf. So sind für die
Verlängerung der S-Bahn von Blankenfelde
nach Rangsdorf aktuell zwei wesentliche
bauliche Maßnahmen im Zusammenhang
mit der Beseitigung von Bahnübergängen
notwendig.
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Bahnhof Blankenfelde. Heute endet die S-Bahn nördlich des Bahnübergangs (links hinten). Der Regionalbahnsteig befindet sich südlich (Vordergrund). Foto: Florian Müller, 2003 |
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Bahnübergang Blankenfelde
Der Bahnübergang (BÜ) Blankenfelde, Karl-
Marx-Straße am S- und Regionalbahnhof
Blankenfelde soll durch den Bau einer Trogunterführung
in Vorbereitung des geplanten
Ausbaus der Dresdener Bahn ersetzt
werden. Dabei ist vorgesehen, die S-Bahn
auf die Südseite der Karl-Marx-Straße mit einer
neuen Bahnsteigkante in Kombination
mit einem neuen RE-Bahnsteig zu verlegen.
Hierzu gibt es planerische Vorleistungen der
Gemeinde Blankenfelde-Mahlow und erste
Abstimmungen mit der DB Netz AG, die im
Jahre 2008 vorankommen werden.
BISAR favorisiert jedoch einen separaten
S-Bahn-Inselbahnsteig mit zwei Gleisen,
womit ein in Blankenfelde geplantes zusätzliches
S-Bahn-Abstellgleis (Kehranlage)
und zwei zusätzliche Weichen entfallen können.
Zukünftiges Verkehrswachstum für die
S-Bahn wird damit nicht verbaut, zumal der
S-Bahn-Damm zwischen Mahlow und Blankenfelde
1957/58 für zwei Gleise errichtet
wurde.
Bahnübergang Dahlewitz
Auch der BÜ Dahlewitz soll in Vorbereitung
des Ausbaus der Dresdener Bahn beseitigt
werden. Hierzu bestehen Entwurfsplanungen
der DB Projekt Bau GmbH. BISAR
fordert, dass das Brückenbauwerk (die
Ausführung ist in Betonkastenbauweise
geplant) nicht nur für zwei darüber zu legende
Fernbahngleise, sondern zusätzlich
für ein S-Bahn-Gleis vorgesehen wird.
Seit nunmehr zwei Jahren ist die S-Bahn-
Brücke Dahlewitz ein besonderer Streitpunkt
mit dem MIR, der DB AG und dem
BMVBS. Die Gemeinden Rangsdorf und
Blankenfelde-Mahlow sind zu finanziellen
Beteiligungen bereit, wenn es denn von der
Landes- bzw. Bundesebene oder der DB AG
analoge Bereitschaften gibt.
Mit Unterstützung des Landkreises Teltow-
Fläming und unter Mitwirkung von
BISAR kam es Anfang des Jahres 2005 zur
Anfertigung einer Machbarkeitsstudie
„S-Bahn-Überführung Dahlewitz“. Das zusätzliche
Kostenvolumen für einen S-Bahn-
Brückenbereich beträgt ca. 800 000 Euro
netto, damit der Brückenkasten so lang ist,
dass dieser noch ein S-Bahn-Gleis aufnehmen
kann. Es bietet sich also mit einmaliger
Chance eine gleichzeitige, durchgängige
und kostengünstige Bauweise an.
Eine spätere aufwendige Nachrüstung für
eine S-Bahn-Brücke würde etwa die doppelten
Kosten hervorrufen und Straßenumbaumaßnahmen
(Veränderung der Straßengradiente)
notwendig machen, verbunden mit
erneuten langwierigen Verkehrseinschränkungen
für die Gemeinde Blankenfelde-
Mahlow (Ortsteil Dahlewitz).
Land Brandenburg, DB AG und BMVBS sind
aber nicht bereit, sich jeweils mit einem Drittel
der Kosten oder einer abweichenden Kostenhöhe
im Rahmen einer abzuschließenden
Finanzierungsvereinbarung an dieser vorausschauenden
und relativ kleinen Investition
zu beteiligen. Das BMVBS und die DB AG verweisen
immer darauf, dass ja kein Antrag des
Landes Brandenburg für den Bau der S-Bahn
nach Rangsdorf vorliege.
Für unseren Verein, aber auch für viele Bürger
unserer Region ist es unfassbar, wie mit
dieser Thematik in dem reichen Land Bundesrepublik
Deutschland nach über 17 Jahren
Deutscher Einheit umgegangen wird. Wir
verbinden diesen Artikel mit einem Aufruf an
alle Eisenbahnvereine in Deutschland, uns zu
unterstützen, zumal die Bürger und die Wirtschaft
der Region die S-Bahn fordern (siehe
auch Seite 23 in diesem SIGNAL). BISAR e.V. im DBV
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