DBV: In Zukunft rollen noch
mehr Güterzüge zum Nordzucker-
Werk nach Klein Wanzleben
zum Abtransport von Zucker
und Bioethanol. Warum förderte
das Land Sachsen-Anhalt die
Ertüchtigung einer nicht-bundeseigenen
Schienentrasse?
Minister Daehre: Sachsen-Anhalt setzt
Landesmittel ein, obwohl die Verantwortung
für diese Infrastruktur beim Bund liegt.
Dafür hat das Land seit dem Jahr 2002 eine
notifizierte Förderrichtlinie, um Güterverkehrsstrecken
sanieren zu können. Seit dem
vorigen Jahr haben wir unser finanzielles
Engagement weiter erhöht, um den Erhalt,
die Erweiterung und die Modernisierung
von Güterverkehrsstrecken zu
fördern. Beispielhaft nenne ich
hier nur die Elektrifizierung der
Rübelandbahn und eben die
Strecke Blumenberg—Klein
Wanzleben. Ziel ist es, die Strecken
für den Transport von Gütern
auf der Schiene attraktiver
zu gestalten. Nur so wird es uns
gelingen, die Straße zu entlasten,
was sich auch positiv auf die Umweltbilanz,
die Lärmbelästigung
in den Orten und die Verkehrssicherheit
auswirkt.
DBV: Sachsen-Anhalt ist offenbar das einzige
Bundesland, das der politischen Zielsetzung,
mehr Güterverkehr von der Straße auf die
Schiene zu bringen, konkrete Schritte folgen
lässt. Können Sie sich vorstellen, als Vorsitzender
der Verkehrsministerkonferenz auch
Ihre Kollegen vom eingeschlagenen Weg zu
überzeugen, damit dieser Trend auch in anderen
Bundesländern Einzug hält?
Minister Daehre: Das Thema an sich steht
seit geraumer Zeit schon auf der Tagesordnung.
Auch in anderen Bundesländern gibt
es ernsthafte Bemühungen. Allerdings muss
man bei nüchterner Betrachtung feststellen,
dass es am Ende immer eine Geldfrage ist. Da
sind die Möglichkeiten meist sehr begrenzt.
DBV: Werden der Förderung der Zuckerbahn
weitere Projekte dieser Art folgen?
Minister Daehre: Wie gesagt: Nicht alles,
was wir gern realisieren würden, lässt
sich wegen der finanziellen Zwänge auch
bewerkstelligen. Aber wir wollen den eingeschlagenen
Weg auf jeden Fall weiter beschreiten
und dem Transport auf der Schiene
eine größere Bedeutung verschaffen,
wenn das sinnvoll und finanziell machbar ist.
In diesem Zusammenhang spielt auch die
Personenbeförderung eine wichtige Rolle.
Wenn auf einer Strecke Nahverkehrsleistungen
angeboten und bezuschusst werden,
wird die Verbindung zugleich für Transporte
interessanter. weil sich die Unterhaltungskosten
für die Infrastruktur verteilen.
Das Interview führte Jochen Reitstätter,
Pressereferent des DBV.
Mehr zu dem Thema finden Sie im Bahnblatt
auf Seite 29 dieser SIGNAL-Ausgabe.
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