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Streckenplan der Usedomer Bäderbahn mit der im Bau befindlichen Verlängerung von Ahlbeck Grenze bis Swinemünde und der Planung bis zum Flughafen Garz. Vorgesehen ist eine Verlängerung von Garz über Dorf Usedom und die wiederaufzubauende Karniner Brücke Richtung Ducherow—Angermünde—Berlin. Grafik: leitstreifen.de Bildarchiv, Grundlage: UBB |
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Haltepunkt Ahlbeck Grenze. Ab Frühjahr 2008 sollen die Züge von hier über die deutsch-polnische Grenze nach Świnoujście (Swinemünde) weiterfahren können. Foto: Florian Müller, September 2007 |
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Karniner Eisenbahnhubbrücke der ehemaligen Eisenbahnverbindung Berlin—Angermünde—Ducherow—Karnin—Swinemünde—Seebad Heringsdorf. Foto: Florian Müller, September 2007 |
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Am 8. Juni 1997 nahm die Usedomer Bäderbahn
GmbH (UBB) als erste Etappe
der Verbindung Ahlbeck—Świnoujście
(Swinemünde) den 2,4 km langen Streckenabschnitt
zwischen dem Bahnhof Seebad
Ahlbeck und dem Haltepunkt Ahlbeck
Grenze in Betrieb und erleichterte damit
den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen
Deutschland und Polen deutlich.
Zehn Jahre später folgt nun endlich die
zweite Etappe. Nach einem langwierigen,
zähen Genehmigungsverfahren gab es
am 5. Oktober 2007 in Ahlbeck Grenze
den feierlichen Spatenstich für die weitere
Verlängerung dieser Bahnstrecke nach
Swinemünde. Dabei waren
Dr. Otto Ebnet (Minister
für Verkehr, Bau und
Landesentwicklung des
Landes Mecklenburg-Vorpommern),
Janusz Zmurkiewicz
(Stadtpräsident
Świnoujście), Dr. Joachim
Trettin (Konzernbevollmächtigter
der DB AG für
Mecklenburg-Vorpommern)
und Jörgen Boße
(Geschäftsführer der UBB).
Die eingleisige 1500 m
lange Strecke soll voraussichtlich
Ostern 2008
oder am 1. April 2008 in
Betrieb gehen. Die Kosten
für diese Baumaßnahme
belaufen sich auf ca. 2,4 Mio. Euro. Die Finanzierung
kommt zu 90 % aus Mitteln der
Gemeinschaftsinitiative INTERREG III A der
EU und des Bundeslandes Mecklenburg-
Vorpommern, 10 % trägt die DB AG. Diese
Streckenverlängerung ist insofern bemerkenswert,
da die UBB Bauherr für die Infrastruktur
auf polnischem Gebiet ist.
Mit der direkten Anbindung der Hafenstadt
Swinemünde mit ihren 50 000 Einwohnern
dürfte sich der seit Gründung der
UBB anhaltende Erfolgskurs auch künftig
fortsetzen. Die Rolle der UBB für die Tourismuswirtschaft
und als „Autoverkehrs-Vermeider“
auf der Insel wird weiter gestärkt.
Einen wichtigen Beitrag für den Erfolg
der aktuellen Streckenverlängerung kann
bzw. muss dabei auch eine Verknüpfung
der UBB mit den Stadtbussen in Swinemünde
leisten.
In einer dritten Etappe wird
Swinemünde mit dem Flughafen
Garz verbunden
werden, wobei auf
deutscher Seite
die Trasse
der ehemaligen
Eisenbahnlinie Ducherow—Swinemünde
genutzt wird. Damit rückt dann
auch der Wiederaufbau des fehlenden
Teilstücks der alten Bahnverbindung Berlin—
Pasewalk—Karnin—Swinemünde
im Abschnitt Garz—Ducherow deutlich
näher. Mit diesem Wiederaufbau kann
die Fahrzeit zwischen Berlin und Usedom
deutlich verkürzt und damit erheblich
attraktiver werden als derzeit. Bereits in
der Vorkriegszeit wurden zwischen Berlin
Stettiner Bahnhof und Seebad Heringsdorf
teilweise Fahrzeiten von unter drei Stunden
realisiert.
Im Bundesverkehrswegeplan 2003
ist der Wiederaufbau dieser Strecke bereits
enthalten. Die Umsetzung wäre ein
wichtiger Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
des Eisenbahnverkehrs
bzw. einer umweltfreundlichen Mobilität.
Insbesondere mit den umfassend aus- bzw.
neu gebauten Autobahnstrecken A 11 und
A 20 wurde in den vergangenen Jahren
in dieser Relation sehr einseitig der Verkehrsträger
Straße gefördert – vor dem
Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion
bzw. der negativen Folgen nicht nur
für die Insel Usedom eine unverständliche
Entscheidung. Deutscher Bahnkunden-Verband
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